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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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dafür werde ich sorgen. Auf meine - wie nanntest du es - subtile Art. Ich verspreche dir, das wird er nie wieder tun.«
    »Wir sind überfallen worden, Fulcinia.«
    »Heilige Vesta!«
    »Aber gerettet worden. Burrus, wer hat mir geholfen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe den einen, der dich zu Fall gebracht hat, mit einem Tritt zur Seite befördert, aber da sprang schon der Nächste auf mich zu. Ich hatte alle Hände voll zu tun, ihm beizubringen, sich nicht mit einem Thraces 9 anzulegen.«
    »Hat er es gelernt?«
    »Ja, aber es wird ihm nicht mehr viel nützen.«
    »Du hast ihn umgebracht?«
    »Sonst hätte er mich umgebracht.«
    »Wer hat mich verfolgt?«
    »Der andere, er kam verdammt schnell wieder auf die Beine.«
    »Wer immer da aus der Dunkelheit kam, hat ihn vermutlich auch umgebracht. Was sollen wir nur tun? Die Vigilen benachrichtigen?«
    »Patrona, lass das doch die Sorge desjenigen sein, der sie hinter uns her gejagt hat.«
    Rufina schluckte.
    »Das waren gedungene Mörder, glaubst du?«
    »Ich glaube, sie haben deinen Schwiegervater benutzt, um dich aus dem Haus zu locken. Mit mir haben sie vermutlich nicht gerechnet.«
    »Ein passender Unfall, nicht wahr? Die Thermenpächterin läuft alleine in der Hafengegend herum. Kein Wunder, wenn sie da in Schwierigkeiten gerät!«
    »Richtig, leicht zu arrangieren, wenn man weiß, wie impulsivdu reagierst!« Fulcinia legte ihr die Hand auf den Arm. »Übermorgen sprechen wir mit dem Statthalter.«
    »Verschließ die Tür gut, Patrona. Wenn es recht ist, schlafe ich heute unten im Eingang. Eine Decke und ein Polster genügen mir.«
    »Ja, danke, Burrus. Ich gehe jetzt in mein Zimmer. Lasst mich alleine.« Aber dann drehte sie sich noch einmal zu dem Gladiator um und fragte leise: »Der Helfer - Burrus, kann er es gewesen sein?«
    Burrus sah sie nachdenklich an und hob dann etwas ratlos die Schultern.
    »Erheben sich die Manen aus den Gräbern, Patrona?«
    »Manchmal will es so scheinen.«
    »Mach dir keine falschen Hoffnungen. Die Enttäuschung könnte noch viel größer sein.«
    »Schlaf gut, Burrus. Und - danke.«
    Er brummte verlegen und nahm die Decken, die Fulcinia ihm brachte.
    Rufina betrat ihr Zimmer, legte ihre Kleider ab und schlüpfte unter die Decke. Erst als sie im Dunkeln lag, schlug die Angst über ihr zusammen, und sie begann zu zittern.
     
    Der Schlüssel drehte sich leise im Schloss der Eingangstür, und Burrus sprang auf, um den Eindringling den Dolch in den Leib zu jagen. Es gelang ihm nicht. Ein harter Griff fing seinen Arm ab.
    »Hast du mich selbst gelehrt, Alter!«
    Der Dolch fiel auf das Polster und blieb darin aufrecht stecken.
    »Patron!«
    Es war nur ein heiseres Keuchen, das dem Gladiator entfuhr.
    »Von den Schatten zurückgekehrt. Gute Arbeit, heute Nacht, Burrus.«
    »Du warst es?«
    »Ich war es. Ich war hinter den beiden her, seit sie sich an Crassus hängten.«
    Sie sprachen leise, fast lautlos. Burrus hatte seine Überraschung überwunden. Er war wieder in der Lage, logisch zu denken. Und das erstaunlich schnell.
    »Wer sind sie?«
    »Lampronius’ Handlanger. Seine Sklaven.«
    »Dachte ich mir. Er ist hinter der Patrona her. Er glaubt, du hättest etwas über ihn herausgefunden, und sie wüsste es ebenfalls.«
    »Ich habe etwas über ihn herausgefunden, aber woher sollte sie das wissen?«
    »Sie ist eine verdammt kluge Frau, Patron. Aber es wäre wahrscheinlich ganz gut, wenn sie wüsste, dass du lebst. Vielleicht ist sie dann vorsichtiger.«
    Burrus merkte, wie sein Gegenüber zögerte.
    »Geh hoch, Patron. Sie ist tapfer, aber sie ist solche Situationen nicht gewöhnt.«
    »Ich werde sie noch mehr erschrecken.«
    »Nein. Ich glaube, sie ahnt es wohl schon. Sie hat die Geschichte mit den Wölfen nicht geglaubt. Geh, Patron. Ich wache.«
    Leise stieg der Herr des Hauses die Treppe zu den Schlafräumen empor.
     
    Rufina hatte einen Zipfel ihrer Decke zu einem festen Strick zusammengedreht und klammerte sich daran. Die Knie zum Kinn gezogen und ganz klein zusammengerollt lag sie da, als ob ihr diese Haltung Schutz bieten würde. Es war nur ein Gedanke in ihr: »Wenn Lampronius mich haben will, kriegt er mich!«
    Die Tür scharrte leise, und sie zuckte zusammen. Unfähig, auch nur zu atmen, geschweige denn, einen Schrei auszustoßen, starrte sie auf den Mann, der leise eintrat.
    »Nicht erschrecken. Keine Angst. Ich bin es, Füchschen!«
    Ein erstickter Laut entfuhr ihr. Dann ließ sie den Deckenzipfel los und verlor das

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