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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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recht beliebt.«
    »Bei mir nicht mehr.«
    »Das kann ich mir jetzt vorstellen.«
    »Aber, Maurus - warum hat er das getan? Ich meine, die Sabina entführt?«
    »Du bist so weit gekommen, mein schlaues Füchschen. Jetzt zähle doch mal eins und eins zusammen.«
    »Weil er sich dadurch den Statthalter zu Dank verpflichtet hat. Sicher. Aber warum?«
    »Er ist machtgierig. Er will Decurio werden.«
    »Aber er stammt aus einer Senatorenfamilie.«
    »Ja, das habe ich ebenfalls herausgefunden. Aber mehr noch - Lampronius Meles, der zweite Sohn des Lampronius Honorius, hatte beim letzten Census Mühe, das vorgeschriebene Vermögen nachzuweisen. Er hat sich seine Karriere leicht gemacht, indem er sich Ämter gekauft hat. Das kostete ihn sehr viel Geld. Außerdem hat er einen sehr ausschweifenden Lebensstil gepflegt. Als es sich abzeichnete, er würde den Senatorenstatus nicht mehr halten können, hat er seinen älteren Bruder umgebracht, um an dessen Erbe zu gelangen. Er hat es wohl höchst geschickt angestellt, ein Unglück auf See, wie es hieß. Doch seine Schwägerin hatte an einen Unfall nicht glauben wollen und ein paar Widersprüche aufgedeckt. Ich glaube, sie kann von Glück sprechen, dass er sie nicht auch noch beseitigt hat. Sie hatte die Unterstützung eines Bekannten, mit dem sie ihrer Familie den Mord nachweisen konnte. Es wurde zwar vertuscht, aber die Lampronii haben Meles nahe gelegt, in eine ferne Provinz zu gehen, angeblich aus Gram um den Tod seines Bruders. Er kam mit kaum mehr als seiner Tunika auf dem Leib in Germanien an.«
    »Und hier häufte er wieder ein Vermögen an, denn er ist als reicher Mann bekannt. Vermutlich erwarb er es nicht mit ehrlichen Mitteln.«
    »Darauf kannst du die Therme verwetten!«
    »Dennoch werden ihn die beiden Bürgermeister zum Decurio ernennen? So blind können die beiden doch nicht sein!«
    »Man kann ihm nichts nachweisen, Rufina. Sidonius ist bestechlich. Seine Stimme wollte er kaufen. Damit, Rufina, fing alles an. Und zwar genau hier, in der Therme. Noch genauer, in der Latrine.«
    Maurus erzählte, wie er die beiden belauscht hatte. Nicht zufällig, sondern ganz gezielt, denn er hatte den Auftrag erhalten, herauszufinden, ob sich Hirtius Sidonius der Korruption schuldig machte.
    »Das Gespräch der beiden Latrinenbenutzer erbrachte mir den Beweis, aber sie entdeckten mich, und Meles gab seinen Sklaven den Befehl, mich auf der Stelle umzubringen. Einfach so. Er ist ein vollkommen skrupelloser Mann. Aber die beiden Sklaven waren nicht sehr geschickt, ich entkam ihnen und suchte Zuflucht im Haus eines Freundes.«
    »Wo du auch Regulus trafst.«
    »Richtig.«
    »Du erhältst deine Aufträge von Maenius Claudus.«
    »Ja. Ziehst du so schnell die richtigen Schlüsse oder denkst du so gründlich nach?«
    »Dieser Umstand fiel mir eigentlich erst heute ein.«
    »Du bist erstaunlich, Füchschen. Also, ich berichtete Claudus von dem Geschehen, und er schlug vor, ich solle für ein paar Monate aus der Stadt verschwinden. Regulus und ich beschlossen, nach Rom zu reisen und dort etwas Hintergrundmaterial zu den beiden Männern zu sammeln. Gegen Lampronius lag zu dem Zeitpunkt nichts wirklich Belastendes vor, aber Claudus hat einen guten Instinkt.«
    »Darum habt ihr ein paar Kleider von dir zerrissen...«
    »Und ein armes Huhn geopfert, dessen Blut sie getränkt hat.« Maurus sah zu Rufina hin und zeigte ein bitteres Lächeln. »Du hast deine schönen Haare umsonst geopfert.«
    »Ich habe es gerne getan. Es war das Einzige, was ich für dich noch tun konnte.« Die Erinnerung an den tiefen Schmerz ließ ihr trotz allen Dagegenankämpfens doch wieder die Augen feucht werden. Maurus sah es, und auch er hatte mit sich zu ringen. Aber die Nacht war zu kurz, zu viel war noch zu berichten. Wenn er sie jetzt in die Arme nahm, würde es wieder kein Halten geben. Grimmig biss er die Zähne zusammen und schaute von ihr weg.
    »Ist schon gut, Maurus. Erzähl weiter.«
    »Die ersten Meilen waren grauenvoll. Du erinnerst dich, es war eisig an diesen Tagen. Dann fing es an zu schneien. Es gab wirklich Wölfe. Aber bei Belgica vicus wagten wir es, die Straße zu benutzen. In Massilia kamen wir zu Beginn des März an. Da fanden wir die ersten wichtigen Hinweise. Hirtius Sidonius ist ein ausgemachter Dummkopf! Die Spuren, die er hinterlassen hat, gleichen Trampelpfaden.«
    Er berichtete ihr von den Statuen aus den ägyptischen Gräbern und der Konkubine, von dem gefälligen Goldschmied und dem Mann,

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