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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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seinen Fingern um den Bauchnabel herum und bewegte sie dann zielstrebig tiefer. Dort, wo das rotgoldene Vlies den Hügel der Venus bedeckte, suchte er sehr kundig Eingang zu den warmen, feuchten Tälern. Mit außerordentlicher Kunstfertigkeit brachte er sie dazu, sich unter seinen Berührungen zu winden und leise Laute des Entzückens auszustoßen. Als sie sich ihm drängender und fordernder entgegenhob, kam er zu ihr und fand seine eigene Befriedigung in jener heißen, weichen Tiefe, die ihn umschloss. Diesmal war sie es, die warnend stöhnte: »Psst, weck nicht das Haus auf.«
    Er lag über ihr, bebend vor Lust und Lachen.
    »Kenaz, die Flamme!«, flüsterte sie später verträumt. Sie spürte, wie er zusammenzuckte. »Wolfrune muss es gewusst haben. Die Fackel, die brennt, wenn die Gemeinen im Saale ruhen.«
    »Woher weißt du davon?«
    »Sie sagte, mein Leben sei mit jenem verwoben, dem sie auch diese Rune gezogen hat.«
    Maurus küsste sie sanft.
    »Du bist sehr leidenschaftlich. Ich habe das nie wahrhaben wollen.« Zärtlich strich er ihr die wirren Locken aus der Stirn. »Es ist gut, nach Hause zu kommen.«
    Dann wurde sein Körper schwer, und sein Kopf rutschte auf das Polster neben sie. Maurus schlief. Mit einem nachsichtigen Lächeln zerrte Rufina das Stückchen Decke über ihn, dessen sie habhaft werden konnte, und hielt ihn in ihrer Umarmung fest. Sie selbst konnte nicht schlafen. Das war auch besser so, denn einer von ihnen beiden musste auf die verstreichende Zeit achten.
    Die Kerze war bis auf den letzten Stundenring nach unten gebrannt, als sie ihn sacht über die Wange streichelte. Er war sofort wach.
    »Ich werde gehen, Füchschen!«
    »Gleich. Es ist noch eine kleine Weile hin bis zum Morgengrauen. Ich muss noch ein wenig mit dir reden, Maurus.«
    Er versuchte zwar, sich aus ihren Armen zu befreien, aber sie hielt ihn fest.
    »Wann schläfst du eigentlich?«
    »Über Tag ein paar Stunden.«
    »Es ist ein anstrengender Weg von Halvors Dorf bis in die Stadt.«
    »Ja, aber ein lohnender!«, lachte er leise und gab es auf, gegen ihre Umarmung zu kämpfen. »Ich habe ein gutes Pferd vor der Stadt stehen.«
    »Kommst du morgen wieder?«
    »Ich denke schon. Aber du brauchst nicht wieder ein Festmahl für mich zu richten.«
    »Das würde auch auffallen. Irene war sehr misstrauisch und hat deinen Vater beschuldigt, ihre Speisekammer geplündert zu haben.«
    »Mein Vater! Mit dem werde ich noch ein Huhn zu rupfen haben!«
    »Brauchst du nicht, Fulcinia hat ihn bereits auf sein Verhalten hingewiesen. Wie ich sie inzwischen kenne, wird er sich dabei gefühlt haben wie ein Opfertier auf dem heißen Rost. Sie kann sich sehr wirkungsvoll in die lebende Flamme verwandeln, wenn sie will.«
    »Sie ist nicht umsonst fünf Jahre lang die Vestalis maxima gewesen.«
    »Sie war die Oberste der Vestalinnen?«
    »Ja, das war sie. Sie ist eine erstaunliche Frau.«
    »Sie ist sehr tief in sich gefestigt. Und sie ist sehr mutig. Sie war mir eine Hilfe in den vergangenen Monaten, das werde ich ihr nie vergessen.«
    »Wenn das alles vorbei ist, Rufina, werde ich auch ihr meinen Dank abstatten. Mein Vater hingegen ist dir wohl eher eine Last? Ich hätte es bedenken müssen, als ich ihm die Botschaft von meinem Ableben zukommen ließ.«
    »Er hätte es früher oder später erfahren. Ich rechne es ihm schon hoch an, dass er sich sofort auf den Weg zu mir in die Colonia gemacht hat. Immerhin kümmert er sich ein wenig um die Kinder, und Fulcinia hat ihn überreden können, einige Aufgaben in der Therme zu übernehmen.«
    Maurus’ Körper in ihren Armen bebte vor unterdrückter Heiterkeit.
    »Ihr habt ihn gut im Griff!«
    »Nicht immer.«
    Sie fuhr ihm durch die dichten, krausen Haare und hob sein Gesicht zu sich hoch, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Mit einem kleinen, sehr erinnerungsseligen Lächeln murmelte sie dann: »Dich hat man aber auch die Kunst des Liebens gelehrt, nicht wahr?«
    Er hielt ihrem Blick stand. »Ja, Füchschen. Verzeih.«
    »Warum? Heute, jetzt, hier, habe ich doch den Nutzen davon.«
    Er legte seinen Kopf zwischen ihre Brüste, und sie streichelte ihn schweigend eine Weile. Dann zog sie ihre Hand fort und sagte: »Ich habe vorhin über ein paar Dinge gegrübelt. Können wir darüber reden?«
    Mit gespielter Empörung hob er den Kopf von seinem weichen Lager und sah sie an.
    »Du hast dabei gegrübelt? Dann habe ich offensichtlich nichts, aber auch gar nichts richtig gemacht!«
    Rufina

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