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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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der ihm damals den Gefallen getan hatte, diese gefährliche Ware aus dem Land zu bringen und umarbeiten zu lassen.
    »In Rom fand ich dann heraus, dass dieser Mann unser Meles war. Durch Regulus’ Hilfe fand ich auch die Wahrheit heraus, denn der verwies mich an seinen früheren Herren, Antonius Sextus, den Meles ruiniert hatte, nachdem er seine Schwägerin bei der Untersuchung des Unfalls ihres Mannes unterstützt hatte. Er war nicht eben gut auf ihn zu sprechen.«
    »Ich fand die Leiche von Acacius in der Nähe der Wasserleitung«, sagte Rufina mit trockenem Mund.
    »Du?«
    »Als ich von Wolfrune den Weg zum Kanal suchte. Es... es war nicht mehr viel von ihm übrig. Aber der Ring wies ihn als Acacius, Eigentum des Antonius Sextus aus.«
    »Das erklärt den Streit zwischen Regulus und den drei Männern in Belgica. Es waren also wirklich Lampronius’ Leute. Ich habe in den vergangenen Tagen Regulus’ Weg zurückverfolgt, aber es gab noch ein paar Unklarheiten. Nun schließt sich der Kreis. Regulus wird Acacius umgebracht haben. Was für ein Unglück mein Freund hatte.«
    »Regulus war dein Freund?«
    »Ja, ein guter.« Maurus schwieg einen Moment. Dann meinte er: »Nun, dann ist dieses Rätsel auch gelöst.«
    »Das schon, aber andere nicht. Ich verstehe noch immer nicht, wieso Meles den Duumvir bestechen musste, wenn hier nichts gegen ihn vorlag.«
    »Sidonius mag ein Einfaltspinsel sein, aber er kannte Meles und seine Fähigkeiten von früher. Freiwillig wird er ihn nicht in den Magistrat aufgenommen haben. So dumm ist noch nicht einmal er.«
    »Er ist ein widerlicher Kerl, der seine Hände nicht bei sich behalten kann.« Rufina schüttelte sich, als sie an den betrunkenen Bürgermeister dachte, der Bella und sie so unziemlich behandelt hatte.
    »Hat er dir etwas zu Leide getan?«
    »Er fand, mir stünden hellhäutige Kinder besser zu Gesicht und bot sich an, dafür zu sorgen!«
    Etwas wie ein schwarzes Glühen blitzte in Maurus’Augen auf, und das war der Moment, in dem Rufina erkannte, dass ihr Gemahl wahrhaftig zu einem der gefährlichsten Männer gehörte.
    »Ich werde ihn bei Gelegenheit darauf ansprechen«, meinte er ruhig, und Rufina hatte eine erschreckende Vision dieses Gespräches.
    »Lass nur. Ich habe ihm fast das Handgelenk gebrochen. Seither ignoriert er mich. Was ist mit dem anderen Bürgermeister? Auch seine Stimme muss Meles erhalten.«
    »Valerius Corvus? Rufina, der dürfte sich für Meles als sehr harter Knochen erwiesen haben. Unbestechlich, gerecht und hart wie Granit. Und mit einem messerscharfen Verstand gesegnet. Ein Lampronius Meles ist für ihn nicht mehr als ein Mehlwurm.«
    »Aber mit der Empfehlung des Statthalters von Niedergermanien wird auch ein Valerius Corvus der Ernennung des Mehlwurms zum Decurio zustimmen müssen.«
    »Das mag seine Rechnung gewesen sein.«
    »Kannst du Meles’ Verfehlungen beweisen?«
    »Selbst mit deinen wertvollen Hinweisen noch nicht. Was Acacius, Regulus und die beiden anderen Männer anbelangt - das sind nur Vermutungen. Die Entführung? - Die vier Germanen sind tot. Der Überfall auf dich? Die beiden Männer sind sicher irgendwo im Rhein gelandet.«
    »Ja, er ist gründlich, der Lampronius Meles. Aber es muss doch Spuren geben? Ich meine, auch die Art, wie er zu seinem neuen Vermögen gekommen ist, müsste man doch herausfinden.«
    »Daran arbeite ich, Füchschen.«
    Rufina räumte das restliche Essen wieder in den Korb, ließ aber die Aprikosen stehen. Dann goss sie Maurus noch ein Glas Wein ein.
    »Willst du dir nicht die frischen Kleider anziehen?«
    Er nickte, stand auf und drehte ihr den Rücken zu. Sie beobachtete ihn, wie er sich mit schnellen, anmutigen Bewegungen entkleidete und Hosen und Tunika überstreifte. Gürtel und Stiefel ließ er fort und setzte sich wieder.
    »Was mir jetzt noch fehlt, ist ein heißes Bad. Die vergangenen Wochen habe ich mit kalten Bächen vorlieb nehmen müssen. Das Wasser ist zwar klar und rein, aber leider auch eisig.«
    »Ich weiß, Maurus!«, kicherte Rufina. »Ich habe es auch ein paar Tage lang genossen.«
    Er sah sie nachdenklich an. »Ja, du hast viel durchmachen müssen, Kleine.«
    »Es war nicht so schlimm, jetzt, im Nachhinein betrachtet. Du bist wieder hier, Maurus. Das wiegt alles Schwere auf.«
    »Tut es das? Ich bin doch derjenige, der dir Trauer und Leid verursacht hat.«
    Sie stand auf und kniete dann vor seinem Sessel nieder.
    »Du glaubst immer, ich ertrage Schmerzen nicht. Aber ich habe deine

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