Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
riss sich zusammen und fuhr fort: »Ich habe übrigens in den Becken noch eine Kleinigkeit gefunden, die aus den Rohren gespült wurde. Ich würde es dir gerne zeigen.«
    »Tu das, Aurelia Rufina. Ich warte hier auf dich.«
    Rufina eilte davon, um das Lederbeutelchen zu holen.
    »Dieses lag im Kaltwasserbecken. Möglicherweise hatte es der Tote bei sich. Es enthält zwei goldene Ohrringe.«
    Silvian betrachtete den Schmuck sorgfältig.
    »Vielleicht trug er den Beutel bei sich. Wir haben nicht viel bei ihm gefunden. Nur eine kleine Pergamentrolle, doch sie war durch das Wasser unleserlich geworden, und eine leere Dolchscheide. Aber der Beutel mit den Münzen bedeutet, er ist nicht Opfer eines Raubmordes geworden.«
    »Gibt es Hinweise auf einen Mord?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Sein Weg durch den Kanal macht es nicht eben leicht, Verletzungen, die von einem Kampf herrühren, zu erkennen. Aber was der Arzt herausgefunden hat, weiß ich nicht.«
    »Kennt man inzwischen seinen Namen?«
    »Oh ja. An seinem Gürtel und dem Ring, den er trug, wurde er erkannt. Es war ein Freigelassener des Statthalters Maenius Claudus und wurde Regulus gerufen. Kanntest du ihn?«
    »Nein. Aber ich kenne auch nicht alle Männer, die hier in die Therme kommen, selbst wenn er Gast bei uns gewesen wäre.«
    Silvian nickte, und Rufina fragte ihn: »Was soll ich nun mit den Ohrringen machen?«
    »Nun, am besten, du bringst sie dem Statthalter. Oder, wenn du mir vertrauen willst, übergebe ich sie ihm. Ich muss mich morgen ohnehin mit ihm treffen. Vielleicht weiß er, warum Regulus sie bei sich trug.«
    »Ja, das wird wohl das Beste sein. Danke, Lucillius Silvian. Nun will ich dich nicht länger von deinem Bad abhalten.«
    Sie verabschiedeten sich, und Rufina kehrte, nachdem sie bei dem Pastetenbäcker noch einen Imbiss erstanden hatte, in ihre Wohnung zurück. Hier fand sie im Essraum Crispus, Maura und zwei kleine, graue Waldkatzen vor, die sich mit klein geschnittenen Stückchen von einem Fisch vergnügten.
    »Ich habe meine Silvestra genannt, Mama, weil sie aus dem Wald kommt«, berichtete Maura.
    »Und meiner heißt Tigris. Er hat schon ganz scharfe Zähne«, fügte Crispus hinzu.
    »Sind es denn eine Kätzin und ein Kater?«
    »Na ja... Sie sind noch sehr klein, nicht wahr?«
    »Dann solltet ihr mit der Namensgebung wohl noch etwas warten.«
    Rufina setzte sich auf eine der Klinen, aß ihre Pastete und schaute den spielenden Kindern zu. Fulcinia gesellte sich nach einer Weile zu ihr.
    »Wie lief es heute?«
    »Ärgerlich. Der Duumvir Sidonius hat für Unruhe gesorgt, und Bella will ihren Dienst nicht mehr ausüben. Der Pachteintreiber hat unverhüllte Drohungen ausgestoßen, es gäbe Interessenten für die Therme, und der Ädil hat am Verputz herumgemäkelt. Burrus hat schon wieder nach Arbeit gefragt. Alles in allem kein guter Tag.«
    »Nein, alles in allem nicht, aber Crassus wird zukünftig die Lehrer der Kinder bezahlen.«
    »Oh.«
    »Es sind seine Enkel. Er rief sich diesen Umstand ins Gedächtnis zurück.«
    »Ah!«
    »Er wird sich zukünftig auch um die Beschaffung von Lampenöl, Salben und Duftwässern kümmern. Es kam ihm in den Sinn, dass er sich auf dieses Geschäft im Grunde ausgezeichnet versteht.«
    »Es kam ihm in den Sinn. Erstaunlich.« Rufina sah ihre ältere Verwandte mit einem müden Lächeln an. »Du erreichst eine Menge bei den Menschen. Viel mehr als ich.«
    »Nein, meine Liebe, so darfst du das nicht sehen. Du führst diese Therme ganz ausgezeichnet. Ich bin sicher, du würdest auch weiterhin Gewinn machen, hätten wir im Februar nicht schließen müssen.«
    »Ja, der eine Monat hat uns großen Verlust gebracht. Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. Ich danke dir, dass du mir zur Seite stehst, Fulcinia. Du bist die Einzige, die nicht andauernd darauf drängt, ich solle das Geschäft aufgeben und den nächstbesten vermögenden Mann heiraten.«
    »Warum sollte ich? Ich ziehe es doch auch vor, ledig zu bleiben.«
    Rufina nickte und verzehrte den letzten Bissen ihrer Pastete. Dann leckte sie sich die Krümel von den Fingern und meinte: »Dieser Baumeister, du weißt schon, der grobe, unhöfliche Kerl, hat den Kindern die Katzen mitgebracht. Ich war recht verblüfft darüber.«
    »Vielleicht war das seine Art von Entschuldigung.«
    »Möglich. Übrigens hat er erzählt, der Tote sei ein Freigelassener des Statthalters. Hoffentlich gibt das keinen Ärger für die Colonia.«
    »Ich denke, nein. Maenius Claudus hat

Weitere Kostenlose Bücher