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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nicht anvertrauen, wenn es dir unangenehm ist.«
    Rufina seufzte tief.
    »Unangenehm? Nein, das ist es nicht. Beunruhigend eher.«
    »Was beunruhigt dich?«
    »Ich habe mich mit Sabina Gallina unterhalten und sie nach diesem Freigelassenen ihres Mannes gefragt. Jenen Regulus, den wir in den Kanälen gefunden haben. Du, Fulcinia - sie sagt, Maenius Claudus hat ihn im Februar, genauer gesagt drei Tage vor den Iden, auf eine Reise nach Ancona geschickt, um dort dem Verwalter seiner Güter Nachrichten und Dokumente zu schicken.«
    »Nun, das ist sicher eine äußerst beschwerliche Reise gewesen. Mitten im Winter wird man nur jemanden losschicken, wenn es sich um sehr dringliche Angelegenheiten handelt. Aber was beunruhigt dich daran?«
    »Maurus ist an jenem Tag nicht nach Hause gekommen.«
    »Zufall.«
    »Oder auch nicht. Was, wenn nicht die Wölfe, sondern vielleicht Regulus ihn überfallen und ermordet hat? Die Wölfe sind ihm danach nur zupass gekommen.«
    »Bei der heiligen Flamme, warum sollte Regulus deinen Mann umbringen?«
    »Auf Claudus’ Geheiß?«
    Fulcinia legte die Maiglöckchen auf den Tisch.
    »Als Gedankenspiel eine Möglichkeit. Aber was könnte ihm daran liegen?«
    »Maurus ging oft seine eigenen Wege. Er hätte sich Feinde machen können.«
    »Im Prinzip ja, aber er verstand es, die Menschen zu behandeln. Und Claudus hat nicht den Ruf, Meuchelmörder auszusenden, um eventuelle Streitigkeiten zu bereinigen.«
    »Dann war es vielleicht Regulus’ eigene Idee.«
    »Er trifft Maurus alleine im Wald, überfällt ihn und raubt ihn aus. Meinst du das?«
    »Ist doch auch denkbar, oder?«
    »Rufina, man raubt jemanden aus, wenn man die Mittel benötigt. Claudus wird seinen Diener jedoch mit ausreichenden Geldern versehen haben, um die lange Reise zu finanzieren. Er brauchte sicher keine zusätzlichen Münzen. Zumal Maurus ja kein Vermögen bei sich getragen haben wird, als er zu den Köhlern oder Holzschlägern unterwegs war.«
    »Eher ist es umgekehrt denkbar, willst du damit andeuten? Maurus überfiel Regulus, um an seinen Geldbeutel zu kommen, und unterlag dabei im Kampf?«
    »Das scheint mir zumindest von der materiellen Seite glaubhafter. Aber ich halte Maurus nicht für so skrupellos.«
    »Er hatte oftmals Geld, viel Geld sogar, von dem er nie sagte, woher es stammte.«
    »Crassus warf ihm vor, ein Spieler zu sein.«
    »Aber auch ein gemeiner Räuber?«
    Rufina strich sich die Haare aus der Stirn.
    »Nein, ich mag nicht so schlecht von ihm denken. Ich habe ihn neun Jahre lang gekannt, und wenn er mir auch nur wenig von seinen Gedanken offenbart hat, so habe ich ihn doch immer als anständigen Mann eingeschätzt. Ein bisschen weich vielleicht, ohne große Ambitionen, aber weder grausam noch gewalttätig.«
    »Was ist mit Burrus?«
    »Du meinst, weil er Stunden um Stunden mit dem alten Gladiator im Gymnasium verbracht hat?« Rufina lachte leise auf. »Maurus war ein bisschen eitel. Er wollte seine Figur straff und muskulös erhalten. Darum die Hanteln und das Ringen.«
    Fulcinia nahm die Erklärung ohne Antwort hin.
    »Du denkst etwas anderes?«
    »Ich denke, dein Gatte war ein gefährlicher Mann, Rufina. Viel gefährlicher, als du je geahnt hast. Ich gebe dir Recht in der Vermutung, dass er vielleicht nicht das Opfer der hungrigen Wölfe war. Nicht jener Wölfe, die auf vier Beinen herumlaufen.«
    »Er ist ermordet worden, nicht wahr?«
    »Nicht auszuschließen. Aber wer immer es getan hat, dem wird nichts daran liegen, die schöne Geschichte von den Wölfen hinterfragt zu sehen. Vergiss das nicht, Rufina.«
    Rufina nickte. Der Tote war begraben, der Mann, der am selben Tag denselben Weg gegangen war, ebenfalls.
    »Nur, Fulcinia - Regulus hatte diese Ohrringe bei sich.« Sie deutete auf die zarten, goldenen Ohrgehänge. »Ob Maurus sie wohl an seinem Todestag erworben hat...?«
    Fulcinia nahm Rufinas Hände in die ihren, und in ihrer sanften Stimme schwang tief gefühltes Bedauern, als sie sagte: »Du trägst eine schwere Bürde mit dir, kleine Freundin.«
    Rufina lehnte müde ihre Stirn an die Schulter der Älteren.

7. Kapitel
    Münzhandel
    Kleines Geschenk,
mach dich auf den Weg.
    OVID, AMORES
     
    Er sah zu, wie der Goldschmied sorgfältig einen Abdruck von dem Aureus machte, auf dem das hakennasige Profil des Caesars Galba eingeprägt war. Dann nahm er sich der Rückseite des Goldstücks an und verfuhr auf die nämliche Art damit.
    »Hast du noch eine andere Münze, Meister?«
    »Eine frisch

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