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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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verwandt sind, dann sicher nur in einem sehr weitläufigen Sinne. Mein Vater besaß ein Gut nördlich von Rom und baute Olivenbäume an. Wir lebten sehr ländlich, Ulpia Rosina. Meine Eltern waren nicht sehr begütert.«
    »Ich werde ihm, wenn er wieder in der Stadt ist, vorschlagen, demnächst die Therme aufzusuchen und deine Bekanntschaft zu machen.«
    »Ich möchte mich nicht aufdrängen, Valeria Gratia.«
    »Das wirst du nicht. Aber es kann nicht schaden, einen Mann wie ihn zu kennen.«
    Rufina musste über Gratias Eifer lächeln.
    »Dir scheint es wahrlich nicht zu schaden. Du siehst sehr glücklich aus, Valeria Gratia. Nicht alle Ehen werden unter solchen Voraussetzungen geschlossen. Möge euer Glück von Dauer sein.«
    Sie nickten einander mit Herzlichkeit zu, und Rufina schlenderte weiter durch die Gruppen von plaudernden Frauen. Dabei fand sie sich plötzlich der blonden Germanin gegenüber, die sie damals mit Maurus im Gymnasium angetroffen hatte. Sie erinnerte sich, dass ihr Name Oda war, grüßte sie freundlich, ging ihr aber dann doch aus dem Weg. Nichtsdestotrotz konnte sie nicht umhin, den prunkvollen, schweren Goldschmuck zu bewundern, der Hals, Arme und Finger der Barbarin schmückte. Er war so ganz anders als das delikate Filigran ihrer Ketten, Fibeln und Ohrringe. Sein Gewicht musste beträchtlich sein, doch die hochgewachsene, breitschultrige Blondine schien es nicht zu spüren. Ihre Haltung war majestätisch und ihr Blick herausfordernd. In dieser reinen Frauengesellschaft ging ihre Ausstrahlung natürlich unter, wären jedoch Männer anwesend gewesen, würde wohl die brodelnde Sinnlichkeit kaum zu bändigen sein, die von ihr ausging.
    Mit einem halben Ohr hörte Rufina, wie sie sich gegenüber einer anderen Frau damit brüstete, den goldenen Schmuck von ihrem reichen Gönner geschenkt bekommen zu haben.
    Als die Dämmerung hereinbrach, verließ die Festgesellschaft die Therme. Rufina, nun wieder in der schlichten Arbeitstunika, machte die letzte Runde durch die Räume. An ihrer Seite tauchte leise Fulcinia auf, die sich ebenfalls umsah.
    »Solche Veranstaltungen sollten wir häufiger haben«, bemerkte sie und sammelte eine Hand voll glückbringender Bohnen auf, die in der Menge verstreut worden waren.
    »Ja, es hat mir eine gute Einnahme beschert. Und möglicherweise wird es die eine oder andere Dame veranlassen, demnächst regelmäßig ihr Bad hier zu nehmen.«
    »Wer waren die Frauen?«
    Fulcinia setzte sich auf eine der gepolsterten Liegen, die für das Festmahl herbeigeschafft worden waren.
    »Eine handverlesene Auswahl der besseren Gesellschaft. Mehrere Gattinnen oder Schwestern der Decurionen, die beiden Töchter eines Legionskommandeurs, Ehefrau und Tochter des Bürgermeisters und mindestens eine Konkubine eines sehr reichen Mannes.«
    »Sabina Gallina scheint eine verlässliche Freundin zu sein.«
    »Ein Glücksfall, Fulcinia. Ein wirklicher Glücksfall, genau wie Erla mit ihren Salben und Parfümölen.«
    Nachdenklich spielte Fulcinia mit den zerdrückten, aber dennoch stark duftenden Maiglöckchen, die verstreut auf den Polstern lagen.
    »Vielleicht solltest du den Göttern ein Dankopfer bringen.«
    »Ich habe keine Herrin so wie du, Fulcinia. Das weißt du doch. Ich bringe den Göttern keine Opfer mehr. Sie hören ja doch nicht auf meine Bitten.«
    »Weiß man es?« Sie ließ die Blütenrispen durch die Finger gleiten. »Flora ist sicher nicht diejenige, der du Weihrauch darbringen solltest. Die schöne, verschwenderische Frühlingsgöttin passt nicht zu dir. Aber auch du wirst eine Göttin finden, die dir geneigt ist. Jede Frau erkennt die eine, wenn die Zeit dafür reif ist.«
    »Meine Zeit ist wohl noch nicht so weit gediehen. Und ich habe auch kein Bedürfnis, mich einer solch fordernden Herrin zu unterwerfen, wie du es getan hast.«
    »Gedient habe ich ihr. Unterworfen habe ich mich nie.«
    Sachte löschte Fulcinia eine der heruntergebrannten Kerzen aus.
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Doch lass uns das Thema wechseln.«
    »Es behagt dir nicht, ich weiß. Dann soll es jetzt ruhen. Nimm einen von diesen Kuchen, du hast heute noch nicht viel gegessen.«
    »Das stimmt.«
    Rufina biss in das weiche Gebäck, das mit Honig und Pistazien gewürzt war, und kaute versonnen.
    »Du hast etwas erfahren, das dich nachdenklich gemacht hat, stimmt es?«
    »Du durchschaust mich leider immer viel zu gut, Fulcinia.«
    »Es ist nicht schwer, wenn man dich ein wenig kennt. Aber du musst dich mir

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