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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wenig Spaß vergönnt sein sollte.«
    »Ja, im Klagen ist er großartig, ich weiß.«
    »Jeder Mann, der keinen Sohn mehr hat, ist beklagenswert. Selbst ein Mann, der einen Faulpelz zum Erben hatte.«
    »Maurus war nicht nur sein Sohn, sondern auch mein Gatte. Mäßige also bitte deine Worte, Lampronius Meles.«
    »Verzeih, Aurelia Rufina. Ich wollte nicht an deinem Kummer rühren.« Er stand auf und trat dicht neben sie. »Trägst du denn noch Trauer um deinen dunklen Gemahl, Rufina? Mag es wohl sein, dass diese kleine Gabe deinen Verlust ein wenig mildert?«
    Rufina spürte, wie er etwas Kühles um ihren Hals legte und dabei zärtlich ihren Nacken streichelte.
    »Was tust du da, Lampronius Meles?«
    »Der Liebreiz einer Frau wie der deine kann nur durch reines Gold noch erhöht werden. Ein kleines Geschmeide, Rufina. Als Zeichen meiner Wertschätzung.«
    Sie griff in den Nacken und löste den Haken aus der Öse. Schwer glitt die Kette in ihre Hand.
    »Ich werde es nicht annehmen, Lampronius Meles.«
    »Doch, meine Schöne. Es ist wie für dich geschaffen«, flüsterte er in ihr Haar. »In deinen Locken gibt es goldene Lichter.«
    »Bitte...«
    Er strich ihr zärtlich mit dem Zeigefinger über die Wange.
    »Zart wie Seide ist deine Haut, Rufina. Du solltest in seidenen Gewändern gehen und Gold soll deine Glieder schmücken. Ich wäre nur zu gerne bereit, dafür zu sorgen.«
    Seine Stimme an ihrem Ohr war sanft und samtig geworden, und ein kleiner Schauer durchlief Rufina. Aber dann gab sie sich einen Ruck und richtete sich auf.
    »Tut mir Leid, Lampronius Meles. Ich habe hier meine Aufgabe.«
    »Ich kann warten, bis du deine Meinung änderst. Ich werde bald wieder vorbeikommen.«
    »Verstehst du nicht - auch wenn ich diese Therme alleine führe, bin ich doch nicht für jedermann zu haben.«
    »Aber du verstehst mich vollkommen falsch, Aurelia Rufina. Ich suche eine Herrin für mein Haus.«
    »Du schmeichelst mir, doch auch das möchte ich nicht. Bitte lass uns nicht mehr darüber sprechen, Lampronius Meles.«
    »Ich gehorche deinen Wünschen natürlich. Für eine Weile. Leb wohl, Aurelia Rufina.«
    Er verließ sie, seinen stummen Sklaven im Gefolge, und Rufina setzte sich mit einem Seufzen nieder. Vor ihr auf dem Tisch lagen die Münzen und das schwere Goldhalsband, das sie ihm nun doch nicht zurückgegeben hatte. Es war eine gallische Arbeit, wie es schien, gepunztes Goldblech in sich miteinander verwindenden Ranken und Spiralen. Auf seine ungewöhnliche Art erschien es ihr anmutig und elegant. Sie ließ es durch die Finger gleiten. Meles bemühte sich um sie. Sie hatte schon mehrmals bemerkt, dass er sie begehrend anschaute, wann immer sie in seine Nähe kam. Auf der einen Seite, das gestand sie sich zu, war sie wirklich geschmeichelt. Er hatte unleugbar eine gewisse Anziehungskraft - sie selbst wusste nur zu gut, dass sie gerade dadurch angefangen hatte, sich wieder nach Zärtlichkeit zu sehnen. Andererseits störte sie aber die Selbstverständlichkeit, mit der Meles annahm, sie würde ihm entgegenkommen.
    Sie legte die Kette zur Seite, zählte die Münzen und stand dann auf, um das Abendessen einzunehmen.
     
    Vier Tage später summte die Therme von Frauenstimmen, als Rufina morgens durch die Räume ging. Erla, die ihren Stand gegenüber dem Salbraum mit Erfolg betrieb, nickte ihr freundlich zu und bot ihr ein Schälchen Honigpastillen an.
    Rufina nahm eine und betrachtete dann neugierig die roten, dunkelbraunen und weißen Kugeln, die sie in Holzschalen zu kleinen Pyramiden aufgeschichtet hatte.
    »Was ist das hier? Auch eine Leckerei?«
    »Oh, nein. Das sind Seifenkugeln, die ich hergestellt habe. Nach dem Rezept meiner Mutter. Sie eignen sich gut zum Haarewaschen, Patrona. Diese roten enthalten Henna und würden deine Haare in Feuer aufglühen lassen. Die Weißen verwenden jene, die blondes Haar haben, um es noch heller zu machen, und die dunklen hier sind mit Walnussextrakt versetzt, der die weißen und grauen Haare wieder schwarz macht.«
    Rufina lauschte mit Interesse, aber sie stellte Erlas verhärmtes Aussehen an diesem Morgen fest.
    »Du siehst müde aus, Erla. Ich hoffe, du wirst nicht noch krank.«
    »Nein, nein, es geht schon. Nur eine schlechte Nacht, Patrona. Meiner Tochter geht es jedoch nicht gut. Sie hat sich zu elend gefühlt, um zur Arbeit erscheinen zu können.«
    »Mach dir keine Sorgen, Erla. Es wird auch mal einen Tag ohne Mona gehen. Ich werde mich selbst um Sabina Gallina

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