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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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während seines Studiums als Unterhosenmodel gearbeitet, hat er mir erzählt. Und wenn du mich fragst, dann hat er in der Unterhose seine tatsächliche Begabung.“
    Sie lachten gemeinsam und machten sich auf den Heimweg.
     
    Mithilfe von Frank hatte sich Alexandra ein kleines Register auf ihrem Computer erstellt, und so konnte sie alle wichtigen Personen, die sie zur Eröffnung einladen wollte, einfach und schnell mit einem Serienbrief einladen. Alexandra war stolz auf sich. Zwar hatte sie diese Hürde nicht allein genommen, aber sie hatte es geschafft. Und anders, als ihr von Oliver immer wieder gesagt worden war, konnte sie mit der Technik weit mehr anfangen, als sie gedacht hatte. Sie lächelte in sich hinein.
    Es hing eben doch vom Lehrer ab. Frank hatte eine Engelsgeduld mit ihr und verstand es sehr gut, ihr komplexe Vorgänge auf dem Computer verständlich zu erklären. Oliver war immer sehr schnell ungeduldig geworden. Er hatte ihr prompt die Computermaus aus der Hand genommen, wenn es ihm zu lange dauerte, bis sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie würde nie ein Computer-Crack werden, aber sie würde sich einarbeiten können. Und solange Frank da war und sie freundlich unterstützen würde, könnte gar nichts schief gehen. Die ersten Serienbriefe, die sie angelegt hatte, hatte sie heute Morgen in den Briefkasten geworfen. Sie hatte etwa fünfzig Ärzte mit eigener Praxis, Therapeuten, Mediziner aus umliegenden Krankenhäusern und verschiedene Vertreter der wichtigsten Krankenkassen eingeladen.
    Sie hatte lange überlegt, ob sie den ganzen Freundeskreis dazu einladen sollte. Immerhin war sie bisher bei allen ein gern gesehener Gast, und eine gute Feier lebt von der Mischung der Gäste. Aber schließlich war es ein beruflicher Termin und so hatte sie sich dagegen entschieden, die gesamte Clique zur eigentlichen Eröffnung einzuladen. Nur die, die ihr geholfen hatten oder selbst in dem Metier arbeiteten, hatte sie zur offiziellen Praxiseröffnung gebeten. Die meisten Gäste würden ohnehin nach einer Stunde verschwinden und für den Abend blieben dann nur noch die hartnäckigen, verspäteten und die freundschaftlich verbundenen Gäste. Eine Mischung, die nach ihren Erfahrungen viel Spaß versprach. Also hatte sie den Freundeskreis zum Reste vertilgen abends auf den Hof eingeladen.
    Auch Oliver hatte sie über die neue Praxis informiert. Kurz und schmerzlos hatte sie ihn mit einer E-Mail in Kenntnis gesetzt. Sie hat nur geschrieben, dass sie ab August in ihrer Praxis in Rangsdorf die Arbeit aufnehmen werde. Ihn hatte sie zur Eröffnung nicht eingeladen, wohl aber zwei ehemalige Angestellte und ihre Putzfrau, die aber schon im Juli bei der telefonischen Einladung abgesagt hatte.
    „Sorry, Alex, aber ich bin an dem Tag bei meinen Schwiegereltern eingeladen. Goldene Hochzeit, da kann ich nicht fernbleiben.“
    „Wie schade, aber das verstehe ich natürlich. Wie läuft es sonst?“
    „Leila ist ein Biest. Aber ein armes Biest. Dein Oliver flirtet mit der Neuen, was das Zeug hält, und Leila ist mit dem Zwerg und der Arbeit überfordert. Aber sie traut sich nicht, zu Hause zu bleiben, weil sie dann die Kontrolle verlieren könnte.“
    „Hm. Ich könnte ja jetzt sagen, das gönne ich ihr.“ Alexandra goss sich eine Tasse Kaffee ein. „Aber irgendwie ist es mir egal.“ Der Duft des frisch aufgegossenen Kaffees zog durch die Küche und weckte in Alexandra den Wunsch nach einem Stück Kuchen, den sie aber leider nicht hatte.
    „Hm. Es ist dir egal? Das ist ein gutes Zeichen.“ Selins Stimme hörte sich erleichtert an. „Ich muss mir also keine Sorgen mehr um dich machen?“
    „Hast du dich um mich gesorgt?“
    „Natürlich, und nicht nur ich. Auch Fritzi und Johanna. Die haben übrigens beide ihre Stunden bei Oliver reduziert und arbeiten jetzt noch in einer anderen Praxis. Ich weiß nicht, wie lange sie noch bei uns bleiben, wenn ich ehrlich bin. Durch die gestresste Leila und die Neue hat das Arbeitsklima hier ein wenig gelitten. Hast du die beiden auch eingeladen? Und Oliver?“
    „Fritzi und Johanna hab ich eingeladen. Aber Oliver nicht. Ich möchte eine Einweihung feiern und mich nicht wegen alter Geschichten befangen fühlen müssen.“ Alexandra nahm einen Schluck Kaffee und verbrannte sich die Lippen. „Autsch!“
    „Autsch?“
    „Heißer Kaffee. Ich war zu ungeduldig und hab mir die Lippen verbrannt.“
    „Hm, ach so. Na ja, Geduld war noch nie deine Stärke, oder? Was macht denn dein

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