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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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Haus weiter ausgeräumt und bin hierher gefahren.“
    „Wann bist du in die Praxis gefahren? Wo liegt sie? Ich brauche die genaue Adresse. Und vor allem möchte ich wissen, ob es Zeugen dafür gibt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es gibt für den Vormittag keine Zeugen.“
    „Niemand, mit dem du gesprochen hast?“
    „Nein.“
    „Hast du telefoniert?“
    „Nein.“
    „Hast du jemanden gesehen?“
    Alexandra schüttelte erneut den Kopf. „Nein. Du kannst mir glauben, es gibt niemanden.“
    „Wann bist du nach Hause gefahren?“, fragte Wolfgang.
    Alexandra überlegte. Ihre Augen trafen Hannes, der sie unverwandt beobachtete. Sein Blick war kritisch. Er zweifelte an ihrer Aussage, das sah sie ihm an. Sie wich seinem Blick aus und wandte sich Wolfgang zu. Sie würde es einfach ignorieren. Sie musste seine skeptischen Blicke einfach ignorieren. Wolfgang war der Ermittler. Und sie hatte ihr Haus nicht angesteckt. Es ging die Beiden einfach nichts an, wo sie tatsächlich gewesen war.
    „Die Uhrzeiten, Alex? Von wann bis wann warst du in deiner Praxis?“ Wolfgangs Stimme war unerbittlich und sein Blick über die Brille hart und unbestechlich.
    „Ich glaube, es war vor sechs Uhr morgens, als ich in die Praxis bin.“
    „Vor sechs Uhr? Was machst du um diese Zeit in der Praxis?“ Hannes fragte sie das mit neugieriger Stimme.
    „Die Eröffnung vorbereiten?!“ Sie spürte die Wut, die eigentlich schon verblasst war, wieder hervorspritzen wie einen Geysir. „Und ich hätte sicherlich nicht noch so viel auf die letzten Meter vor der Eröffnung der Praxis zu erledigen, wenn ein biestiger Krankenkassenmitarbeiter mir nicht das Leben schwer gemacht hätte!“
    Sie sah Hannes böse an, der ihren Angriff schweigend über sich ergehen ließ. Sein Wangenmuskel zuckte, aber er sagte nichts. Sie stand wütend auf. Sie brauchte Bewegung. Der angespannten Stille, die nach ihrem kurzen Ausbruch herrschte, musste sie entgehen.
    „Ich mache mir einen Kaffee.“ Sie ging in ihre kleine Küche und setzte den Kessel mit Wasser in Gang. Durch das Fenster konnte sie Hannes und Wolfgang beobachten, die erneut heftig zu diskutieren begannen.
    Das Wasser kochte und sie brühte sich einen Instant Kaffee auf, dann gab sie Milch und Zucker dazu und rührte ihn versonnen um. Einen Moment blieb sie in der Ruhe und in der Kühle ihrer klimatisierten Küche stehen und genoss den zeitlosen Augenblick. Dann gab sie sich einen Ruck und ging in den Garten zurück.
    „Wolfgang, du musst ihr Alibi überprüfen. Ich bin sicher, es ist gelogen!“
    Hannes Stimme verstummte, als er merkte, dass Alexandra wieder bei ihnen stand. Ihr verletzter Blick traf ihn und verständnislos schüttelte sie den Kopf. Glaubte er etwa tatsächlich, sie könne so etwas Wahnwitziges tun? Ihr Haus anstecken? Das, nach den schmerzlichen Erfahrungen, die man in ihrer Familie mit einem Hausbrand gemacht hat?
    Wolfgang räusperte sich. „Wir müssen noch den gestrigen Morgen abschließen. Wann hast du deine Praxis wieder verlassen?“
    „Keine Ahnung. Mittags irgendwann.“
    „Bist du auf dem direkten Weg nach Hause gefahren?“
    „Ja. Nachmittags kamen Dorothea Kern und ihre Tochter vorbei und wir haben zusammen ein Eis vor meinem Haus gegessen. Sie haben gesehen, wie ich mein Auto mit Kisten beladen habe. Anschließend bin ich hierher gefahren.“
    „Das wird Doro bestätigen können?“
    „Ja sicher. Doro und ihre Tochter Janine.“
    „Das heißt, du warst zum Zeitpunkt, als der Brand ausbrach, hier?“
    „Ja.“
    „Nein!“
    Hannes Stimme klang kühl und distanziert.
    Wolfgang blickte ihn überrascht an. Sein Blick streifte Alexandra, die wortlos Hannes ansah. „Alexandra?“
    Schweigend, den Blick noch immer unverwandt auf Hannes gerichtet, saß Alexandra am Tisch.
    „Alex, was stimmt denn jetzt. Deine Aussage oder die von Hannes?“ Wolfgang klang ungeduldig.
    Stumm sah sie auf ihre Hände. Die Bienen und Hummeln summten um den Tisch und das Geräusch landwirtschaftlicher Maschinen dröhnte über das Feld. Stickig war die Luft und Alexandra fiel das Atmen zunehmend schwer.
    „Ich habe mein Haus nicht angesteckt!“
    Wolfgang setzte seine Brille ab und seufzte ergeben. „Alexandra, auch wenn ich dir das gern glauben möchte, so bin ich trotzdem gezwungen, alles zu überprüfen, was du mir erzählst.“ Er machte eine kleine Pause, warf Hannes einen kurzen Blick zu und sah sie offen an. „Möchtest du mit mir allein sprechen?“
    Spröde erklang Hannes

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