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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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hinauf, wo das zarte Rosa und Gold des Sonnenlichts mit seinen ersten Strahlen den Morgenhimmel wärmte.
    Plötzlich erschien Loki schnell wie ein Blitz in Menschengestalt. Mit einer einzigen raschen Bewegung drückte er die weichen Federkleider an sich und ließ sein triumphierendes Lachen über den Rhein schallen.
    »Ha, ha, meine lieben Jungfern!« frohlockte er, »vor Menschen seid ihr vielleicht sicher, aber nicht vor dem listigen Loki.«
    Die Schwanenjungfrauen warfen die Köpfe zurück; ihre langen hellen Haare trieben im Wasser, und die weißen Brüste hoben sich aus den Wellen, als sie aufschrien - ein durchdringender, hoher wortloser Schrei ihrer Verzweiflung über Lokis Hinterlist. »Hört auf zu jammern«, befahl Loki gereizt. Er riß eine Feder aus einem der Schwanengefieder; sie verkohlte sofort, und Rauch stieg aus seiner Hand auf. Tränen liefen über die Gesichter der drei jungen Frauen, aber sie verstummten. »So ist es besser. Wollt ihr eure Federkleider zurück?«
    »Bitte, gib sie uns zurück«, flüsterte eine der Schwanenfrauen, »du kannst sie nicht benutzen ... nur eine Frau kann ein Schwanengefieder tragen. Gib uns die Federn zurück, und wir werden dich den Schwanenzauber lehren. Wir werden dir alle Geheimnisse offenbaren, die du wissen möchtest.«
    Die jungen Frauen schwammen zum Rand des Felsvorsprungs und reckten sich halb aus dem Wasser, so daß ihre nackten Schultern und Brüste im goldenen Licht der frühen Sonne schimmerten.
    »Nicht übel«, sagte Loki und blickte anerkennend auf ihre Körper. Er könnte... aber wie sollte er dabei drei Federkleider festhalten? Er mußte damit noch etwas warten, bis er erfahren hatte, was er wissen mußte. »Ihr irrt! Eure gefiederten Gewänder sind sehr nützlich für mich, denn ihr werdet alles tun, was ich will, damit ich sie euch zurückgebe, nicht wahr?«
    Die drei Frauen nickten. Sie blickten sehnsüchtig auf die weißen Schwanenfedern über seinem Arm, und in ihren dunklen Augen glänzten Zorn und Angst.
    »Also gut. Als erstes möchte ich von euch wissen, wie ich das Gold aus dem Rhein holen kann.«
    Die Schwanenfrauen sahen sich an.
    »Das dürfen wir nicht sagen«, flüsterte die eine stimmlos. »Wenn wir es tun...«
    »Und wenn wir es nicht tun? Dann sind wir auf ewige Zeiten an das irdische Leben gebunden und müssen langweiligen Ehemännern dienen. Wir werden unser Wissen vergessen und nie wieder durch die Luft fliegen oder unsere Helden bei ihren Schlachten beobachten. Was bedeutet uns schon Andravari? Er ist ein stumpfsinniger versteinerter Erdkloß, ein Ekel, ein kalter und schuppiger Fisch.«
    »Wollt ihr dem da das Rheingold überlassen? Diesem Betrüger, diesem hinterlistigen Mörder der Otter? Soll er doch seine gerechte Strafe bekommen.«
    »Aber wir nicht mit ihm, Schwester.«
    »Wenn wir die Federkleider wieder haben,
    dann kann mit den Neun Welten geschehen,
    was Urdr ihnen bestimmt. Soll die Norne ihr Werk vollenden, wenn wir nur frei sind.«
    Sie blickten zu Loki auf. »Der Zwerg Andravari hat den Schlüssel zu dem Hort«, sagte die eine, die zunächst hatte schweigen wollen. Ihre Schwester hob erschrocken die Hand, um sie zu schlagen, aber die Worte waren bereits gesprochen, und die Hand fand ihr Ziel nicht. »Er ist ein Feigling. Sein Herz ist kalt vor Angst. Du kannst ihn leicht finden. Zwinge ihn mit dem spitzen Wunden-Stab an deinem Gürtel, dir den Schatz zu überlassen.«
    »Braves Mädchen«, sagte Loki zufrieden. Er warf ihr eines der Federkleider zu. Es legte sich um sie wie Nebel und verwandelte sie wieder in einen Schwan. Schnell schwamm sie auf den Fluß hinaus, umkreiste ängstlich zischend ihre Schwestern, hielt aber genügend Abstand zu Loki. »Na, und was könnt ihr beide tun, um mich zu überreden, euch die Federn zurückzugeben? Ich weiß jetzt alles, was ich wissen will, aber ich könnte mir denken, ihr habt mir noch etwas zu bieten.« Er bückte sich und kniff die Schwanenfrau, die so abfällig über ihn gesprochen hatte, in die Brust. Sie zuckte zurück, stieß einen wütenden Schrei aus, wagte aber nicht, sich zu wehren. »Du weißt noch nicht alles, was du wissen mußt«, rief die andere plötzlich. »Du wirst Andravari nie finden. Es sei denn, du läßt meine Schwester in Ruhe und hörst mir zu. Aber ich werde dir nichts sagen, wenn du mir nicht meine Federn zurückgibst.«
    Loki lachte und richtete sich auf. »Und weshalb sollte ich glauben, daß du mir etwas sagst, wenn du wieder ein Schwan bist,

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