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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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der Wälsungen immer gefolgt.«
    »Sigfrid?« fragte Regin, an seinen Ziehsohn gewandt. Er hatte den Mond im Rücken, und sein Gesicht lag im Schatten, als er zu dem jungen Krieger aufblickte. »Weißt du, wer das Schwert deines Vaters zerbrach? An wem willst du dich rächen?«
    »Lingwe, der Sohn Hundings, hat meinen Vater heimtückisch erschlagen«, erwiderte Sigfrid. Im Geist sah er Sigmunds Gesicht vor sich. Er hörte Lingwes hohe Stimme, die Sigmund zum Kampf rief, und das hallende Echo verzerrte sie zur Stimme eines alten Mannes.
    »Und wie ist das Schwert zerbrochen, das wir neu geschmiedet haben?« fragte Regin.
    »Glaubst du wirklich, an Lingwes Klinge konnte es zerbrechen? Wer hat dem Sohn Hundings den Sieg geschenkt?«
    »Vergiß nicht, Zwerg, Sigmund hat sein Schicksal entschieden, als er das Schwert aus dem Stamm des Apfelbaums zog«, erwiderte Fjölnir. »Das reicht jetzt, Regin. Du warst niemals ein tapferer Mann. Was weißt du schon von Helden?«
    »Ich weiß, was ich geschmiedet habe, und ich weiß, du und deine Sippe, ihr seid Räuber, und du bist ein Eidbrecher, denn du verrätst die Seelen derer, die dir treu sind.«
    »Am Ende werde ich ihm größere Treue erwiesen haben als du«, sagte Fjölnir leise.
    »Du wirst ihn für deine Zwecke benutzen und quälen und ihm einen unwürdigen Tod bringen«, erwiderte Regin zornig. »Laß ihn wenigstens vergessen, was wir gerade gesagt haben. Muß er nicht auch ohne diese dunklen Worte schon genug ertragen?« Sigfried hörte, wie Fjölnir den Mantel um die Schultern schlug, als er nickte. »Der Tag wird kommen, an dem er sich an alles erinnern muß. Aber dann...«
    Jetzt nahm Regin das Horn aus Fjölnirs Hand und trank so gierig, daß ihm der Met von den Mundwinkeln rann. Er wischte sich seufzend mit den Ärmeln den Bart. In diesem Augenblick hob Fjölnir die große, knochige Hand und näherte sich damit Sigfrids Gesicht. Als Fjölnir ihn berührte, war er bereits in einen riefen Schlaf gefallen.

7
DIE SACHSEN
    Sigfrid erwachte im strahlenden Licht des Sonnenaufgangs über dem Meer. Unter dem blank gefegten Himmel segelte seine Flotte nach Osten. Er schwang die Beine von der Bank, und als seine Füße in das eiskalte Bilgenwasser tauchten, zitterte er vor Kälte. Er streckte sich verschlafen und fuhr mit der Zunge über die Zähne, um den schalen Geschmack aus dem Mund zu vertreiben. Zu seiner Enttäuschung, wenn auch ohne Überraschung stellte er fest, daß Fjölnir nirgends zu sehen war. Bei der Erinnerung an den Abend zuvor überkam Sigfrid das Gefühl, eingeschlafen zu sein, ehe er den Fremden alles gefragt hatte, was er wissen wollte, aber er konnte sich nicht daran erinnern, welchen Rat er noch hatte erbitten wollen. Die meisten seiner Krieger wurden ebenfalls erst jetzt langsam wach, als hätten sie sich am Abend völlig betrunken; Regin hatte den Mantel über den Kopf gezogen und hockte unbeweglich auf einer Bank. Sigfrid konnte nicht erkennen, ob der Schmied schlief oder wach war. »Steht aufl« rief Sigfrid fröhlich. »Seid ihr zum Kampf bereit? Wir werden um die Mittagszeit das Land der Feinde erreichen.« Er füllte seinen Becher mit Dünnbier und tauchte ein Stück Brot hinein, um es aufzuweichen. Zu Sigfrids Überraschung schimpfte oder beschwerte sich keiner, wie sie es üblicherweise taten, wenn er sie morgens weckte. Es hatte den Eindruck, als würden die Männer seinem Blick ausweichen.
    »Geht es dir nicht gut, Hildkar?« fragte er. »Du kommst mir so still vor.«
    »Mir fehlt nichts«, murmelte Hildkar und blickte auf das Brot in seiner Hand. »Was ist los?«
    »Nichts. Ahm, einen Augenblick...« Der junge Krieger ging zur Bordwand, prüfte den Wind, schüttelte den Kopf und eilte zum Bug.
    »Und du, Klodmar? Bist du bereit, ein paar Sachsen zu erschlagen?«
    »Dazu sind wir schließlich hier«, erwiderte der schlaksige Rotschopf. Er verzog den Mund zu einem flüchtigen Grinsen, als wolle er etwas sagen, aber er hustete nur. Und Ludowig drehte sich sogar zur Seite, als Sigfrid ihn ansah.
    Sigfrid ging kopfschüttelnd zu seinem Platz am Bug zurück. Er wußte, das seltsame Verhalten hatte etwas mit dem unheimlichen Fremden zu tun. Fjölnir hatte ihnen das Leben gerettet, aber sein plötzliches Auftauchen und Verschwinden verstand niemand. Und Sigfrid konnte ihnen nicht erklären, wer dieser Mann war. Regin würde schweigen wie ein Grab. Was sollte er nur tun? Dann schüttelte er den Kopf. Das alles war nur Einbildung! Seine Männer

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