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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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aus einer anderen Welt hatte dicke Wülste über rubinroten Augen und spitze lange Ohren. Der Drache öffnete das Maul, und über die riesigen Fangzähne floß zischend giftiger Geifer. Eine schwarze Zunge wie ein gezackter Speer schnellte aus dem Rachen und prüfte vorsichtig die Luft. Der Fels erbebte bei jedem Schritt, als das Ungeheuer seinen Weg zum Fluß nahm.
    Sigfrid richtete sich mutig in seiner Grube auf und beobachtete, wie Fafnir langsam auf ihn zukam. Es war ein Bild von erschreckender Schönheit, als das goldene Ungeheuer in langsamen, rhythmisch gleitenden Bewegungen den Schatz verließ und der flüssige Goldstrom länger und immer länger wurde.
    Ehrfurcht und Grauen erfaßten Sigfrid beim Anblick der hellen Strahlen zwischen den roten Augen des Drachen. Im Vergleich zu diesem unwirklichen Leuchten schien selbst das glänzende Gold matt und stumpf zu sein.
    Geblendet schloß Sigfrid einen Moment lang die Augen. Sigfrid starrte auf das kostbare Metall, sah die goldenen Schuppen wie alte Münzen, die den Drachen als Panzer umhüllten. Er wollte das Gold berühren, das glänzende, lockende Metall anfassen und sich von dem goldenen Strom tragen lassen. Die roten Flammen in seinem Kopf brachten sein Blut zum Sieden, während das Gold langsam, viel zu langsam auf ihn zufloß und die Strahlen der Tarnkappe Sigfrid in ihren feurigen überirdischen Glanz hüllten.
    Ein heftiger Stich in der rechten Hand weckte Sigfrid aus seinem Wahn. Ein eiskalter Blitz durchzuckte seinen Körper. Das Schwert war ihm entfallen. Die Spitze wies nach oben. Er hatte sich die Hand am eigenen Schwert verletzt.
    Das Gold darf dich nicht blenden. Das ist die erste Prüfung. Wie ein unheimliches Brausen hörte er die warnenden Worte des Alten. Sigfrid kauerte sich in die Grube, preßte die blutige Hand um den Kristall und versuchte, seinen keuchenden Atem zu beruhigen. Er wandte den Blick nach innen, holte die Kraft aus sich und der Berührung des glatten, kühlen Kristalls und sah dann entschlossen in die Strahlen der Tarnkappe.
    Die Schwertspitze ist scharf genug, um jeden Bann zu brechen. Er hörte die Worte wie den Schrei eines Adlers, und er wiederholte sie beschwörend. In diesem Augenblick sah Sigfrid, daß die Schärfe seines Blicks Fafnir wie ein Schwert zwischen die Augen stieß, dabei enthüllte sich ihm das mächtige Symbol der Tarnkappe. Er sah den achtstrahligen Stern der goldenen Dreizacke auf dem Schädel des Drachen. Sein Blick hatte die Tarnkappe durchbohrt! Fafnir brüllte laut, stieß drohend dunkelrote Flammen aus den riesigen Nüstern und hob zornig den Kopf. Seine rubinroten Augen blickten forschend in die Dunkelheit, aber Sigfrid wußte, der Drache konnte ihn nicht sehen. Kampfeswut erfaßte Sigfrid. Er dachte nicht mehr an das Gold, er wollte nichts anderes, als das Ungeheuer töten. Dann war das Schicksal bezwungen. Grams reine, klare Kraft floß in seine Hand, ballte sich in ihm, und Sigfrid war zu dem tödlichen Kampf bereit.
    Der beißende Gestank des Drachengifts erreichte Sigfrid und hüllte ihn wie eine Gewitterwolke ein. Er keuchte und unterdrückte den stechenden Hustenreiz. Glühende Funken regneten auf ihn herab und trafen Schultern und Rücken wie unzählige heiße Nadeln. Dieser Schmerz ist für einen Wälsungen leicht zu ertragen, dachte er grimmig und empfand keine Angst, denn er wußte, das Gift konnte Sigmunds Sohn nichts anhaben. Er mußte nur einen klaren Kopf bewahren, um dem Drachen die Klinge im richtigen Moment ins Herz zu stoßen. Dann war Fafnir über ihm. Die großen Klauenfüße auf beiden Seiten der Grube ließen die Erde erbeben. Die glühenden Schuppen auf der Unterseite glitten über Sigfrids Kopf hinweg. Aus der Schwertspitze zuckte plötzlich ein kalter Blitz. In einem stummen Schrei sprang Sigfrid auf und stieß Gram bis zum Heft zwischen die goldenen Schuppen. Sein Schrei fand ein Echo in dem donnernden Gebrüll, das von allen Hügeln widerhallte, als der Drache sich drohend wie eine Schlange hoch aufrichtete, wütend schwankte und den zu sehen versuchte, der ihn verwundet hatte. Aus dem Gebrüll wurde ein tosender feuerspeiender Vulkan. Sigfrid riß kühn das Schwert aus dem Drachenleib, und das glühend heiße Blut schoß als Feuerstrom hervor. Die Hitze war so groß, daß Sigfrid glaubte, in eiskaltes Wasser gesprungen zu sein, und nichts mehr fühlte.
    Eine Feuerwand flammte auf. Fafnir zuckte wild und schlug mit dem Drachenschwanz. Er hob den Kopf, riß den geifernden

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