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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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aus den dunklen Machenschaften befreien können? Wäre er dann vielleicht doch ein Mensch geworden -ein Mensch, dessen Menschsein nicht nur Tarnung war, um den dunklen Kräften den Weg zu ebnen? Er seufzte und schüttelte unwillig den Kopf.
    Folker wartete geduldig auf eine Antwort, die schließlich Gunter gab, um seinem Bruder zu helfen.
    »Ich möchte gern die Geschichte hören, wie Loki und Donar mit Ägir verhandelten, und er sie mit seinen Verwandlungskünsten täuschte...«

    *

    Hagen verließ bald die fröhliche Runde am Feuer und kroch in das Zelt, um zu schlafen. Er war müde und zog die Decke über sich. Sehr viel später wachte er auf und hörte Gunter schnarchen. Leise stand er auf und verließ das Zelt.
    Es war tiefe Nacht. Die Glut unter der Asche leuchtete kaum, Mond und Sterne verschwanden hinter den Wolken. Hagen verließ sich mehr auf sein Gehör als auf die Augen und fand bald den Weg, der durch den Wald führte.
    Es wurde langsam hell, als er schließlich den Waldrand erreichte und vor ihm eine weite Ebene lag. Wenn er das leise Schnarchen nicht gehört hätte, wäre er über den Mann gestolpert, der wie ein Baumstamm mitten auf dem Weg lag. Hagen blieb wie angewurzelt stehen und musterte die schlafende Gestalt. Es war ein Krieger mit einem Schwert an der Seite.
    Schnell beugte sich Hagen vor und zog es aus der Scheide, dann gab er dem Mann einen Tritt. »Wach auf!« rief er. »Ich glaube, du hast zu lange geschlafen.«
    Der Mann stieß einen Schrei aus, sprang hoch, stolperte und suchte vergeblich nach seinem Schwert. Er war klein und untersetzt. Aber er nahm sofort eine Kampfstellung ein. Ein Zeichen, daß er trotz seiner Nachlässigkeit ein guter Krieger war. Hagen überlegte kurz, ob er ihn zum Zweikampf auffordern sollte, aber dann fiel ihm ein, daß er Gunter versprochen hatte, niemanden anzugreifen. »Ich bin entehrt!« rief der Mann. »Ich habe mein Schwert verloren. Ich habe meinem Drichten Schande gemacht. Töte mich, denn ich habe geschlafen, obwohl Rodgers Land bedroht ist, und ich habe mein Schwert verloren. Aber ich habe drei Tage und drei Nächte Wache gehalten, und ich konnte nicht mehr länger wachbleiben.«
    Hagen nahm den Goldreif, den er dem Fährmann angeboten hatte, und schob ihn über den Schwertgriff. Dann reichte er dem Krieger beides. »Du hast deinem Drichten keine Schande gemacht. Ich gebe dir diesen Reif für deine Tapferkeit und denke, er wird dir mehr Glück bringen, als dem letzten, der ihn bekommen sollte. Ich gebe dir auch dein Schwert zurück. Wir kommen nicht als Feinde in Rodgers Land, wenn er uns als seine Gäste willkommen heißt. Sag mir, wie wird er Gudruns Brüder aufnehmen?«
    »Er wird sie gern in seine Halle bitten und mit ihnen speisen«, antwortete der Mann ohne Zögern, »Lieder über König Gunter und über dich, Hagen, werden in seiner Halle oft gesungen. Mein Drichten wird die Familie von Attilas Frau immer gern in seiner Halle begrüßen.« Er schwieg und fügte dann hinzu: »Aber ich möchte dir nicht verheimlichen, daß du noch immer Feinde hast wegen Sigfrid, der hier sehr verehrt wurde, seit er half, Rodgers Land zu verteidigen. Aber das ist schon lange her, und meinem Drichten ist es im Bündnis mit Attila gut ergangen.«
    »Wie heißt du?«
    »Ich bin Ekeward.«
    »Gut. Ekeward, kannst du uns bei Tagesanbruch zu Rodgers Halle führen?«
    »Sehr gern.«

    *

    Ein paar Schneeflocken fielen vom Himmel, als die Burgunder Rodgers Halle sahen, die auf einer braunen Wiese mitten im Wald stand. Hagen kannte die kleinen Gebäude aus Holz, in denen auch die größten Drichten in dieser Gegend fern der Römer lebten. Es erstaunte ihn nicht, als er Giselher murmeln hörte: »Das soll eine Halle sein? Das ist doch eher die Hütte eines Schweinehirten...« Er drehte sich um und sah Giselher mißbilligend an, der sofort verstummte und den Kopf senkte.
    »Wenn ihr hier warten wollt«, sagte Ekeward zu Gunter, »dann reite ich vor und kündige euch an, damit Rodger kommen und euch gebührend begrüßen kann.«
    Hagen griff nach seinem Schwert, als der Krieger zur Halle ritt. »Wenn Rodger das Gastrecht heilig ist, dann mag er einen guten Grund haben, um uns vor seiner Halle zu treffen«, flüsterte Hagen seinem Bruder zu, »sei deshalb zum Kampf bereit.«
    »Du machst dir wirklich unnötige Sorgen«, flüsterte Gunter zurück, »ich glaube, hier hast du keinen Grund dazu.«
    Trotzdem sah sich Hagen aufmerksam um und ließ den Blick über die Büsche und

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