Rhys By Night 02 - 4 Farben platin
Frankfurt zu begleiten, wo wir doch das gleiche Ziel haben.« Er betont diesen Satz so merkwürdig, dass ich mich frage, was er meint. Haben Rhys und er das gleiche Ziel? Oder interpretiere ich zu viel in seine Worte? Doch als er sich vorbeugt und mir einen Kuss auf meine Lippen drückt, ist klar, was er meint.
»Bitte, Paul! Unterlassen Sie das, mir ist nicht nach Scherzen zu mute.«
»Mir auch nicht, Jaz, ganz bestimmt nicht.« Er raunt es mir zu, geht aber ein wenig auf Abstand. Zum Glück! Der Duft seines Aftershaves vernebelt mir die Sinne und ich muss die Augen schließen, um mich einen Moment zu sammeln. Er ist die personifizierte Verführung, die mich binnen Sekunden durcheinander bringt. Wo zum Teufel bleibt nur Rhys?
»Finden Sie nicht, dass es an der Zeit wäre, uns zu duzen?«, fragt er und schaut mich herausfordernd an.
»Von mir aus.« Ich zucke möglichst desinteressiert die Schultern.
»Dann werde ich uns zwei Gläser organisieren.«
»Ich werde dich aber nicht küssen!«, rufe ich ihm hinterher.
» Aber das ist doch das ganze Vergnügen daran!«, ruf er aus der Bordküche und kommt mit zwei Gläsern und einer Flasche Champagner zurück, die ihm der Steward übergeben hat.
Er öffnet die Flasche genauso geschickt, wie er Geige spielt, und füllt unsere Gläser.
»Also Jaz – auf das, was wir lieben!«
Ich grinse etwas gequält, dann stoßen wir an und trinken.
Nachdem ich das Glas wieder abgesetzt habe, zieht er mich plötzlich doch an sich und küsst mich. Dies ist allerdings kein Bruderschaftskuss! Im Gegenteil! Die ist ein Kuss der anderen Sorte, einer derjenigen, von denen man nachts träumt und hofft, dass man so schnell nicht wieder aufwacht. Ich denke noch: Wenn er jetzt seine Zunge ins Spiel bringt ... da spüre ich sie schon, wie sie Zugang zu meinem Mund fordert. Ich gebe meinen Lippen den Befehl, geschlossen zu bleiben, doch sie gehorchen mir nicht. Sie erweisen sich mal wieder als elende Verräter, entwickeln ein Eigenleben, öffnen sich und gewähren ihm Einlass. Pauls Zunge ist kühl und schmeckt frisch, wie der Champagner. Für eine Sekunde gebe ich nach, aber wirklich nur für eine Sekunde, denn selbst die wird mich in die Hölle bringen. Eine Sekunde, oder vielleicht doch drei oder vier, gebe ich mich diesem Kuss hin, liefere mich Paul Vig aus.
Endlich rücke ich ab und Paul lässt mich los.
»Puh, das war es wert, meine Seele dem Teufel verkauft zu haben«, flüstert er und berührt genussvoll seine Lippen mit den Fingern.
Ich kann nur hoffen, dass Rhys nicht in den nächsten Sekunden zurückkommt, ich muss mich erst sammeln. Dieser Mann macht mich verrückt, und zwar im negativen Sinne.
»Ich habe Paul gebeten, uns zu begleiten, ich hoffe, die Überraschung ist mir gelungen?«, fragt Rhys, als der Steward ihm ebenfalls ein Glas Champagner serviert.
»Auf die Freundschaft!«, erhebt er sein Glas und wieder stoße ich mit an.
Ich vermeide es, Paul dabei in die Augen zu sehen, sondern strahle Rhys an. »Ja, die Überraschung ist dir wirklich gelungen, Schatz.«
» Elijah ist bereits auf dem Weg ins Heim, so kann Matt mit uns fliegen, ich hoffe, es ist dir recht?«, fragt Rhys und ich nicke. Da wird Abby aber traurig sein, wenn Matt einige Tage mit uns in Deutschland verbringt.
»Übrigens hat Susan sich immer noch nicht von ihrer schweren Grippe erholt. Wir sollten sie vielleicht besuchen, wenn wie wieder in zurück New York sind.«
»Ja, darüber wird sie sich sicherlich freuen«, nicke ich und versuche mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Doch das fällt mir schwerer als gedacht, denn immer noch kreist Pauls Kuss in meinem Kopf herum.
»Wo ist Matt denn?«, frage ich, als mir auffällt, dass er doch an Bord sein sollte.
»Er sitzt mit im Cockpit.«
Ich nicke müde und schließe kurz die Augen.
» Jaz, es war ein langer Tag für dich. Wenn du möchtest, kannst du dich in die hintere Kabine zurückziehen, dort gibt es ein Bett.«
Bei diesen Worten schaue ich kurz zu Paul, der grinst. So ein Mistkerl, ich weiß genau, was er jetzt denkt.
»Aber nur, wenn du später zu mir kommst!« Mit Absicht lasse ich diesen provokanten Satz im Raum stehen und erhebe mich.
»Schöne Träume, Jaz!«, sagt Paul und Rhys küsst mich zum Abschied auf die Wange.
Schöne Träume! Ist das nicht etwas, was mein Verlobter mir hätte wünschen sollen? Bin ich hier in ein perverses Spiel zwischen Rhys und Paul geraten? Oder bin ich wirklich schon paranoid? Hat Rhy sʼ
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