Richard Castle
durch.“
Ein Großteil des Teams versammelte sich früh. Schlaf hatte momentan für niemanden Priorität. Roach kamen ein wenig später, aber nur weil sie auf dem Weg zum Revier noch beim Hauptquartier des Verkehrsunternehmens vorbeigeschaut hatten, um das Überwachungsvideo der U-Bahn-Haltestelle an der Sechsundneunzigsten Straße zu überprüfen. „Sie kopieren es gerade für uns“, sagte Detective Raley „aber wir haben bereits gesehen, wie Nicole Bernardin am Abend ihrer Ermordung mit der Ledertasche über den Bahnsteig in Richtung der Geisterstation geht und dann ohne sie zurückkehrt.“
„Irgendeine Ahnung, was sich darin befand?“, fragte Rhymer.
„Nein. Ich habe sie nicht mal berührt“, erwiderte Nikki.
Detective Feller schloss sich ihnen an. „Irgendeine Idee, für wen Nicole sie dort hinterlassen haben könnte?“
Heat wiegte den Kopf hin und her. „Ich könnte nur raten.“ Tatsächlich hatte Nikki eine Idee, aber die würde sie erst einmal für sich behalten.
Die Detectives Malcolm und Reynolds kamen mit Neuigkeiten von der Spurensicherung in den Hauptraum. Die Blutspuren im Frachtraum von Carter Damons Lieferwagen entsprachen Nicole Bernardins Blutgruppe. „Sie führen gerade weitere Untersuchungen im DNA-Labor durch, um die Übereinstimmung zu bestätigen“, sagte Reynolds. „Aber ich wette, dass wir einen Gewinner haben.“
„Die Teppichfasern passen ebenfalls zu denen an Damons Stiefeln“, fügte Malcolm hinzu. „Und auch wenn sich an dem Fahrzeug mehr Fingerabdrücke befinden als an einer Stripteasetänzerin in einer Flughafenbar, haben die Kollegen von der Spurensicherung es geschafft, die drei entscheidenden zu isolieren: Damon, Salena und Petar.“
Hinter ihnen erklangen plötzlich laute Stimmen, und eine Tür schlug zu. Alle Anwesenden drehten sich zum Glasbüro herum, um zu beobachten, wie sich Captain Irons eine gedämpfte Auseinandersetzung mit Detective Hinesburg lieferte, deren Mascara um ihre Augen herum verlaufen war. „Ärger im Schaukasten“, kommentierte Feller.
„Habt ihr etwa noch nicht die heutige Morgenausgabe des
Ledgers
gesehen?“, fragte Reynolds. „In der Lokalnachrichtenkolumne ging es ausschließlich um die Frage, wie ein Gefangener in polizeilichem Gewahrsam ums Leben kommen konnte.“
„Alle Zeitungen schreiben darüber“, sagte Ochoa.
„Ja, aber Tam Svejda hat eine Quelle, die behauptet, einer der Detectives hätte ausgeplaudert, dass wir Salena Kaye anhand eines Überwachungsvideos identifizieren konnten.“
„Und wir wissen, wer diese Quelle ist, nicht wahr?“, fügte Feller hinzu.
Ochoa stimmte ihm zu. „Hey, wenn Wally ein Kind umschubst, um sein Gesicht in eine Kamera zu halten, warum sollte er dann nicht auch seinen Hintern retten, indem er Sharon Hinesburg vor den Bus stößt?“
„Oder in diesem Fall vor den Lieferwagen mit den Druckgasbehältern“, ergänzte Rook.
Heat räusperte sich. „Sie wissen ja, wie sehr ich Tratsch liebe, also könnten wir uns vielleicht zusammenreißen und uns wieder auf die Arbeit konzentrieren?“ Doch als alle an ihre Schreibtische zurückkehrten, wanderte ihr eigener Blick zum Glasbüro, und sie hoffte insgeheim, dass Hinesburg entweder versetzt wurde oder wenigstens eine schöne fette Suspendierung erhielt.
Rook kam zu ihr. „Ich bin mal kurz weg. Ich muss noch was erledigen. Etwas, das nichts mit dem Fall zu tun hat. Nichts Besonderes.“
„Lügner. Du willst das hier zu deinem nächsten großen Artikel ausarbeiten, nicht wahr?“
„Also gut“, gab er zu, „da du mich dazu zwingst, kann ich ebenso gut damit rausrücken. Mein Redakteur bei der
First Press
hat mir eine E-Mail geschrieben, um mir mitzuteilen, dass sie die Zeitschrift demnächst ganz groß als neue Onlineversion rausbringen wollen, und sie glauben, dass ein Exklusivbericht über diesen Fall die perfekte Titelstory für die Premiere der neuen Website wäre.“
„Und du weißt ja, wie sehr mir der letzte Artikel gefallen hat.“
„Ich verspreche, dass ich nichts über dein sexuelles Können schreiben und mich streng an die Fakten halten werde.“
„Du lügst ja schon wieder.“
„Lass es mich anders ausdrücken“, sagte er. „Wäre es dir lieber, wenn ich diesen Artikel schreibe, oder soll das vielleicht Tam Svejda übernehmen?“
Sie zögerte keine Sekunde. „Ans Werk, Schreiberling.“
„Du wirst es nicht bereuen.“
„Ich bereue es jetzt schon.“
„Darf ich dich später zum Mittagessen
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