Richard Castle
spezielle Anweisung hatten, alle schriftlichen Unterlagen, Rechnungen, Fotos und Computerdaten zu isolieren. Detective Hinesburg war wieder einmal verschollen, also setzte Heat Detective Raley darauf an, sich die Bänder der Überwachungskamera aus der Gerichtsmedizin anzusehen, um herauszufinden, ob sie auf diese Weise den Gaslieferwagenfahrer, der den Tox-Test sabotiert hatte, identifizieren konnten. Für sie existierte kein Detail des Falls mehr nur für sich genommen. Jede Spur, die sie letztendlich mit Petar in Verbindung bringen konnten, würde dafür sorgen, dass er nicht freikam.
Rook kam an Nikkis Schreibtisch, als sie gerade den Telefonhörer auflegte. „Malcolm und Reynolds haben sich gemeldet, während du telefoniert hast, also habe ich die Nachricht für dich entgegengenommen. Mal sehen, ob ich das noch zusammenbekomme. Sie sagten, sie seien froh, dass du nicht tot bist … Zumindest glaube ich, dass sie das gesagt haben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, wie dem auch sei. Und dann haben sie mich bezüglich ihrer Spurensicherungsarbeit in Carter Damons Lagereinheit auf den neuesten Stand gebracht. Wie mache ich mich?“
„Mit einem Hintern wie deinem könntest du jederzeit als mein Privatsekretär anfangen. Was ist mit dem Lieferwagen?“
„Sie haben darin ein Paar Arbeitsstiefel gefunden. Größe fünfundvierzig, genau wie die, mit denen jemand durch Nicoles Wohnung getrampelt ist. Das Labor wird überprüfen, ob die Teppichfasern daran mit dem Teppich in der Wohnung übereinstimmen.“
Nikki ging zu den Mordfallbrettern, wo sie neben den anderen Fakten für die Bernardin-Wohnung eine Notiz bezüglich der Stiefel machte. „Was noch?“
„Im Frachtraum des Lieferwagens befinden sich Blutspuren. Malcolm meinte, er wisse, dass dir das sehr wichtig sein würde, und versicherte mir, das DeJesus sich persönlich darum kümmert.“ Er wartete, während sie „Blut/DNA“ auf die Tafel schrieb, und fuhr dann fort. „Und zu guter Letzt haben sie von sämtlichen Oberflächen und Türgriffen Fingerabdrücke genommen, die sie jetzt gerade überprüfen.“
Als sie die Kappe auf den Stift steckte, fragte er: „Und mit wem hast du so lange telefoniert?“
„Mit der Polizeipräfektur in Paris, Frankreich.“
„Dir ist hoffentlich klar, dass das ein Ferngespräch ist.“
„Und es war jeden Penny wert.“ Er folgte ihr zurück zu ihrem Schreibtisch, und sie nahm ihre Notizen. „Hör dir das an: Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über einen Angriff auf Tyler Wynn. Keine Aufzeichnungen über seinen Tod. Keine Aufzeichnungen darüber, dass er im Hôpital du Canard war. Keine Aufzeichnungen darüber, dass er das Land verlassen hat.“
Rook strich sich übers Kinn. „Waren wir denn überhaupt da?“
„Nein. Zumindest nicht laut den Krankenhausaufzeichnungen oder dem Bericht der Detectives in Boulogne-Billancourt. Sie haben nie mit uns gesprochen. Es ist nie passiert.“ Sie warf ihre Notizen auf den Schreibtisch.
„Wie kommst du mit alldem zurecht?“
„Es ist wie in einem Road-Runner-Cartoon. Solange ich nicht stehen bleibe und nach unten schaue, ist alles in Ordnung.“ Sie berührte seinen Arm. „Und was ist mit dir? Wie geht es deinem armen Handgelenk, nachdem du die halbe Nacht lang an diesem Bolzen herumgesägt hast?“
„Hey, noch fünf Minuten und ich hätte dieses Ding durchgeschnitten. Bei
Storage Wars
sieht das immer so leicht aus. Wie machen die das nur?“
„Im wahren Leben ist nichts so wie im Fernsehen“, erwiderte sie.
„Das gilt besonders für Realityshows.“
Nikkis Telefon klingelte, und sie ging dran. „Morddezernat, Detective Heat.“ Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie ließ den Telefonhörer auf ihren Schreibtisch fallen und eilte zur Tür.
Rook lief ihr hinterher. „Was stimmt denn nicht?“
„Alles.“
Heat hatte keine Zeit, das Schließfach zu benutzen. Sie reichte ihre Sig einfach der Wache und lief sofort weiter in Richtung Arrestzellen. Sie sprintete an den Zellen mit Betrunkenen, Einbrechern und öffentlichen Urinierern vorbei und erreichte schließlich den Bereich mit der Isolationszelle, deren Tür offen stand und in der drei Officers mit blauen Handschuhen über Petar knieten.
Er war vornüber von der Schlafkoje gekippt und lag nun mit einer frischen Platzwunde an der Stirn ausgestreckt und mit dem Gesicht nach oben auf dem Boden. Seine Augen waren aus den Höhlen hervorgetreten, und seine Haut hatte einen dunklen Purpurton angenommen,
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