Richard Castle
eindecken lassen?“
„Herrgott, lass es gut sein. Nur damit du es weißt: Eifersucht ist total unattraktiv.“
„Ich bin kein eifersüchtiger Typ, weißt du.“
„Oh, richtig. Dann gehen wir doch mal die Liste der Männer durch, die dich auf die Palme treiben: Petar? Don? Randall Feller?“
Er schmollte, spielte mit seinem Besteck herum und sagte schließlich: „Du hast drei Männer aufgezählt. Sind das alle?“
„Rook, fragst du mich ernsthaft nach der Anzahl meiner Männer? Denn wenn du das tust, schneidest du damit ein gigantisches Thema an. Das kann eine Beziehung definieren. Es bedeutet Gespräche. Sehr, sehr viele Gespräche. Und selbst wenn du bereit bist, das jetzt auszudiskutieren und dir die ganze Mühe zu machen, solltest du dich eines fragen: Wie viele Überraschungen kannst du in achtundvierzig Stunden ertragen?“
Er sah den Kellner kommen und sagte: „Weißt du, was wir tun sollten? Wir sollten uns einfach entspannen und das genießen, was du bestellt hast – was immer das auch sein mag.“
„Merveilleux“
, erwiderte sie.
Monsieur und Madame Bernardin begrüßten sie im Foyer ihres geräumigen Zuhauses, einer Maisonettewohnung, die aus den oberen beiden Stockwerken eines sechzehnstöckigen Gebäudes bestand. Obwohl die Gegend des Rive Gauche eher vom freien Künstlerleben geprägt war, strahlte dieser Abschnitt des Boulevard Saint-Germain einfachen Wohlstand aus, der sich in den Ludwig-XV.-Fassaden widerspiegelte. Die Wohnungen erhoben sich über einer Reihe Geschäfte, die sich auf elegante Notwendigkeiten beschränkten. In dieser Gegend wäre es zweifellos leichter eine Weinboutique oder eine Schneiderei zu finden als einen Ort, wo man eine Tätowierung oder ein Brazilian Waxing bekommen konnte. Das Ehepaar, das Mitte achtzig war, spiegelte die Wohngegend mit seiner Kleidung wider. Beide trugen dezente Klassiker: sie einen schwarzen Kaschmirpullover und eine maßgeschneiderte Stoffhose; er einen rotbraunen Pullunder unter einem karamellbraunen Kordblazer. Keine samtenen Hausröcke, aber diese Leute waren sicher auch keine Rentner, die Sportanzüge im Partnerlook trugen.
Lysette nahm den kleinen Strauß weißer Lilien, den Nikki auf dem Weg hierher gekauft hatte, mit einer Mischung aus Dank für ihre Geste und Traurigkeit in Anbetracht der ernsten symbolischen Bedeutung der Blumen entgegen. Emile brachte ein mit einem starken Akzent versehenes „Hier entlang, bitte“ hervor, und sie folgten ihm, während er ins Wohnzimmer humpelte und seine Frau auf der Suche nach einer Vase verschwand. Als sie Platz nahmen, entschuldigte er sich für seine Langsamkeit und schob sie auf seine kürzliche Hüftoperation. Seine Frau kehrte mit den Blumen zurück und stellte sie auf einen Ecktisch, auf dem sich bereits andere Beileidssträuße befanden, die ein gerahmtes Foto ihrer Tochter umgaben. Soweit Heat es erkennen konnte, handelte es sich um das gleiche Porträt wie das auf der Kopie aus dem Jahrbuch des New England Conservatory, die in ihrer Mordfallakte lag.
„Danke, dass Sie uns heute empfangen“, sagte Nikki auf Französisch. „Ich weiß, dass Sie eine schwere Zeit durchmachen, und wir bedauern Ihren Verlust wirklich sehr.“ Das alte Paar, das ihnen auf der Couch gegenübersaß, nahm sich gleichzeitig bei der Hand. Sie waren beide dünn und klein wie Nicole, schienen aber insgesamt noch zierlicher zu sein – fast schon vogelartig und zerbrechlich unter dem Gewicht der Trauer um ihr einziges Kind.
Sie dankten Nikki, und Emile schlug vor, dass sie in die Muttersprache ihrer Gäste wechselten, da sie sie beide fließend sprachen und Monsieur Rook sich sicher gern stärker an dem Gespräch beteiligen wollte. Er humpelte mit einer Flasche Chorey-les-Beaune um den Wohnzimmertisch herum, um die Weingläser zu füllen, die in Erwartung ihres Besuchs neben einem kleinen Teller mit Petits Fours bereitgestellt worden waren. Nach einem gedämpften Toast und höflichen kleinen Schlucken stellte Lysette ihr Glas ab und richtete ihren Blick auf Nikki. „Verzeihen Sie, dass ich Sie so anstarre, aber Sie sehen Ihrer Mutter so unglaublich ähnlich“, bekam Heat wieder einmal zu hören. „Es ist so seltsam für mich, Ihnen hier gegenüberzusitzen. Diesen Stuhl hat Cynthia auch immer gern benutzt. Es fühlt sich so an, als ob die Zeit … wie sagt man das …?“
„Zurückgedreht worden wäre“, schlug ihr Ehemann vor, und das Paar lächelte und nickte im Einklang. „Wir hatten Cindy sehr
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