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Richard Lukastik Bd. 2 - Mariaschwarz

Richard Lukastik Bd. 2 - Mariaschwarz

Titel: Richard Lukastik Bd. 2 - Mariaschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Steinfest
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Fotos, welche Lukastik zusammen mit Grünberg im Kunsthistorischen Museum zeigten, waren anonym eingegangen. Ebenso der Hinweis, daß in der Universumstraße ein weißer Sportwagen stehe, auf dessen Rückseite Spuren von Blut klebten.
    »Was hatten Sie mit Grünberg zu schaffen?« fragte der kleinere der beiden Männer, ein explizit bartloser und brillenloser, ein wenig zweidimensional anmutender Mensch. Mehr ein Plan als ein Mensch.
    »Grünberg vertritt die Gruppo Colanino , welche in Hiltroff investiert. Ich wollte von ihm wissen, warum.«
    »Und wissen Sie es jetzt?«
    »Es geht um Kunststoff, eine neue Art von Kunststoff«, sagte Lukastik und berichtete über den Taxifahrer Giorgio Straub, der einst in Hiltroff gearbeitet hatte und dessen Unfalltod möglicherweise manipuliert worden war. Im Auftrag des Colanino-Konzerns. Lukastik erwähnte Vinzent Olander, die Tote im See, das ganze merkwürdige Geflecht. Die kleinen Plastikfiguren aber verschwieg er, somit auch den eigentlichen Grund, nach Mailand gereist zu sein. Die beiden Milchbuben hätten das nie und nimmer verstanden. Sie hätten ihn ausgelacht. Außerdem wäre er gezwungen gewesen, zu erklären, wie sehr ihm daran gelegen war, Dora Kolarov samt ihrer Tochter laufenzulassen. Damit auch Leute in Freiheit waren, die das verdienten.
    »Sie sind mit Ihrer Schwester hier, nicht wahr?« sagte unvermutet der größere Mann.
    »Was hat das mit dem Fall zu tun?« tat Lukastik gelassen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Herr Longhi hat doch ausdrücklich…«
    »Ach was!« sagte Lukastik und vollzog einen Gesichtsausdruck, der verdeutlichen sollte, daß gewisse Verbote nur für gewisse Leute galten, zu denen er aber nicht zählte. Er tat einen tiefen Zug, sammelte den Rauch wie in einer Sparbüchse und blies ihn dann großzügig nach draußen. Das änderte freilich nichts daran, daß die beiden Polizisten darauf drängten zu erfahren, wieso Lukastik seine Schwester mitgenommen habe.
    »Das ist völlig privat.«
    »Bester Chefinspektor, Sie sind aber nicht privat hier. Sie haben diese Reise zwar angekündigt – was in Ihrem Fall schon als ein kleines Wunder gilt –, haben aber mit keinem Wort Ihre Schwester erwähnt.«
    »Meine Schwester hat ihren Flug selbst bezahlt. Und auch unser Hotelzimmer geht auf eigene Kosten.«
    »Wenn wir Sie des Mordes an Dr. Grünberg überführt haben, dürfte es wenig helfen, ein Hotelzimmer selbst bezahlt zu haben. Eher ist es verdächtig.«
    »Was ist verdächtig? Etwas selbst zu bezahlen?« Lukastik lächelte schief.
    »Wir wissen immer noch nicht«, erinnerte der Größere, »was Ihre Schwester in Mailand macht. Oder sollen wir glauben, hier würde ein übergroßer Familiensinn walten?«
    Lukastik fand es amüsant, wie wenig bisher über den toten Grünberg gesprochen worden war und wie sehr die beiden Milchbuben sich auf Alexa konzentrierten. Das schien wohl die Giftnadel ihrer Ermittlungen zu sein, mit der sie wie aus dem Hinterhalt zugestochen hatten. Und tatsächlich war es ein Problem für Lukastik. Er war nicht bereit, mit der Wahrheit herauszurücken. Das ging niemanden etwas an.
    Aber die Giftnadel war noch nicht leer. Der kleinere Mann sagte: »Es heißt, Sie hätten früher etwas mit Ihrer Schwester gehabt.«
    »Stimmt«, sagte Lukastik. »Und weil meine Schwester ein Verhältnis mit Grünberg hatte, habe ich den Kerl umgebracht. Sie ist meine Schwester, nicht seine.«
    Die beiden Polizisten machten ein verblüfftes Gesicht.
    »Es war ein Scherz«, sagte Lukastik und verdrehte die Augen.
    »Das hier ist kein Spaß«, ereiferte sich der Kleinere.
    »Liebe Freunde, euch ist es doch zu verdanken«, konterte Lukastik, »wenn daraus eine peinliche Komödie wird. Wieso bringt ihr meine Schwester ins Spiel? Was für einen Strick wollt ihr mir daraus drehen? Denkt ihr denn, jemand, der seine eigene Schwester liebt – wohlgemerkt eine fünfzigjährige Frau–, eigne sich eher, der Mörder des Dr. Grünberg zu sein? Ich mißbrauche niemanden, ich vergnüge mich nicht bei abartigen Praktiken, ich drehe keine Heimvideos, nein, ich liebe meine Schwester. Und dann sehe ich mir euch zwei Spießgesellen an und weiß, daß ihr so was nicht kapiert. Müßt ihr auch nicht. Aber seid wenigstens so korrekt, darauf zu verzichten, Fäden übereinanderzulegen und Knoten zu bilden, nur weil das besser ins böse Bild paßt.«
    »Es ist nicht an Ihnen, uns gute Ratschläge zu geben«, sagte der Größere.
    »Seid doch froh, daß ich mit

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