Richtig verbunden
sie den Parkplatz erreichten, blieb Christina stehen und ließ ihre Hand wieder los.
Linda schaute auf. »Alles okay?«
Ja, sag ja. Du hast einen Entschluss gefasst, also zieh es durch. Christina straffte ihren Körper. »Sicher.«
Unsicher lächelnd berührte Linda sie am Rücken und setzte ihren Weg zum Auto fort.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
* * *
Wo bin ich bloß reingeraten? Mit zittrigen Händen strich Christina nicht vorhandene Falten aus ihrem kurzen Kleid.
Nach einigen Minuten unterbrach Linda das Schweigen im Auto. »Kann ich dich etwas Persönliches fragen?«
Flüchtig lugte Christina in ihre Richtung und beobachtete danach wieder den Straßenverkehr vor ihnen. »Du kannst mich fragen, aber ich kann dir nicht versprechen zu antworten.«
Linda holte tief Luft. »Bist du Single?«
Christina sah sie an. »Warum?«
Mit den Schultern zuckend sagte Linda: »Ich stelle es mir sehr schwer vor, der Partnerin zu erklären, dass man die Nacht mit einer anderen Frau verbringen wird.«
Eigentlich ging es sie ja nichts an. Ach, egal. »Ich bin Single.«
Erst schwieg Linda. Dann fragte sie: »Kann ich dir eine letzte Frage stellen?«
»Wenn ich dir auch eine stellen darf, ja«, sagte Christina schmunzelnd.
Linda grinste. »Klingt fair.«
»Also?« Christina drehte sich zu Linda und krallte sich mit einer Hand in ihren Sitz. »Was ist deine Frage?«
Sie hielten an einer roten Ampel und Linda rutschte im Sitz hin und her. »Bin ich dein Typ?«, fragte sie leise. Flüchtig schaute sie zu Christina, dann wieder nach vorne.
Christina starrte Linda an. Hatte sie richtig gehört? Ihr Blick wanderte über Lindas schlanken, sexy Körper. Wie konnte diese unglaubliche Frau mit neunundzwanzig Jahren noch Jungfrau sein? Es war nicht nur ihr Aussehen. Auch ihr Selbstbewusstsein, gepaart mit dieser manchmal durchscheinenden Schüchternheit, war unwiderstehlich. Ist sie mein Typ? Zur Hölle, ja! Wenn sie sich doch bloß unter anderen Umständen kennengelernt hätten. Schwachsinn. Nie im Leben hätte ich mich getraut, eine Frau wie sie anzusprechen, geschweige denn, mit ihr …
»Schätze, dein Schweigen bedeutet ›Nein‹.«
Was?
Linda biss sich auf die Unterlippe. »Ist schon okay.«
»Nein. Nein, du … Ich habe keinen bestimmten Typ Frau, den ich attraktiv finde. Jede Frau kann interessant sein.« Jede Frau kann interessant sein? Was laberst du hier? Es war geradezu lächerlich. Am Telefon sagte sie jede Nacht Dinge, die ihr noch vor einigen Monaten die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Doch jetzt, da sie im wirklichen Leben mit einer heißen Frau sprach, konnte sie ihr nicht mal sagen, wie attraktiv und begehrenswert sie war.
»Das ist eine nette Umschreibung.« Humorlos lachend schaute Linda zu Christina und anschließend wieder auf die Straße vor ihnen. »Du musst dich nicht rausreden. Ich kann verstehen, dass du …«
Christina hob die Hand. »Ich sage das nicht, weil du mich für heute Nacht bezahlst: Du bist eine unglaublich gut aussehende Frau. Vermutlich werde ich in meinem ganzen Leben keine Frau wie dich jemals auch nur in die Nähe meines Bettes bekommen.« Christina schüttelte den Kopf. »Und wenn die Umstände anders wären und du mich mit zu dir nehmen wolltest, würde ich keine Sekunde zögern.«
Linda blinzelte. Einmal, zweimal. »Danke.«
»Es ist die Wahrheit.«
Nach einer Weile fragte Linda: »Also? Was ist deine Frage? Du hattest doch auch eine.«
Christina zögerte. Normalerweise hätte sie eine solche Frage niemals gestellt. Sie war zu persönlich. Ach, und heute Nacht mit ihr Sex zu haben ist nicht persönlich? Sie gab sich einen Ruck. »Wieso bist du noch Jungfrau? Ich meine … mit deinem Aussehen kannst du mir nicht erzählen, du hättest keine Angebote bekommen.«
Linda bog auf einen Parkplatz vor ihrem Haus ein. Sie stellte den Motor ab und drehte sich zu Christina. »Mich hat nie eine Frau angesprochen. Und Männer haben mich nie interessiert. Also, nicht so, meine ich. Während des Studiums wollte mal ein Kommilitone mit mir ausgehen, aber das war‘s auch schon.« Linda seufzte. »Seit ich denken kann, bin ich nie oft aus dem Haus gegangen. Schätze, man kann mich als Bücherwurm und Stubenhocker beschreiben.«
Christina hatte eigentlich ein ganz anderes Bild von Stubenhockern und Bücherwürmern. Solche Leute waren hässlich und langweilig. Linda war vieles, aber langweilig sicher nicht. Und von Hässlichkeit war sie so weit entfernt wie Christina von
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