Rick 6: Shit happens! (German Edition)
er jeden Morgen in die Steckdose fassen würde. Ach, und eine von diesen albernen Skaterhosen trägt der. Dreivier tellang. Hintern hängt fast in den Kniekehlen. Eben war er noch vor mir und jetzt ist er spurlos verschwunden.«
HALLO? Peinliche Stehhaarfrisur? Alberne Skaterhose? Ich kann dich hören, du Tierpflegervollpfosten!, regte ich mich innerlich auf.
»Blonde Zotteln?«, fragte dieser Ansgar.
»Blonde«, antwortete mein Verfolger hoffnungsvoll und mir sackte das Herz in die Kniekehlen – direkt zu meiner albernen Skaterhose . Shit, konnte dieser Ansgar mich wo möglich sehen? Wusste er, dass ich direkt hinter dem Mauervorsprung hockte und mir vor Aufregung fast in die Hose machte?
Hölle! Ich musste hier weg!
Vorsichtig blickte ich mich um. Da war ein Hügel. Und wenn ich es richtig erkannte, konnte man von der Anhöhe aus ins Freie gelangen. Raus aus dem Kängurugehege. Und weit, weit weg von den beiden Zoohirnis.
Ich eierte los. Auf allen vieren und mit Trick an der Brust.
Keine sieben Kriechzentimeter später hörte ich Scherz ansgar kichern: »Nö. So ’n Bengel hab ich nicht gesehen.«
Was mein Verfolger darauf erwiderte, bekam ich nicht mehr mit, denn neben mir fauchte etwas.
Ich keuchte, spürte den Schweiß aus sämtlichen Poren hervorschießen, bekam kaum noch Luft, wollte losflennen, um Gnade betteln und riskierte einen panischen Blick nach rechts.
Da sah ich ihn. Oder sie. Oder keine Ahnung, was.
Es grinste mich an. Zumindest sah es nach einem Grin sen aus. Überhaupt fand ich dieses Tierchen ziemlich lustig und deshalb lächelte ich erleichtert zurück.
»Pssst, du kleiner Racker«, flüsterte ich ihm verschwö rerisch zu. »Nun hör mal auf zu schimpfen. Ich tue dir be stimmt nichts.«
Er zwinkerte niedlich. Unwillkürlich streckte ich die Hand nach ihm aus, während meine andere weiter Trick umklammert hielt.
»Na, du dicke Fellkugel? Jetzt müssen Trick und ich aber weiter, denn … AUA! AUTSCH! VERDAMMT, TUT DAS WEH!«
Das hinterhältige Viech hatte mich in den Zeigefinger gebissen. Und natürlich kriegte das Zoopfleger-Duo mein Gejaule voll mit.
»Junge, um Himmels willen, bist du lebensmüde? Beweg dich nicht!«, rief einer der beiden mir zu.
Wollte ich auch nicht. Ehrlich! Zumal das Tierchen mich plötzlich so extrem böse anglotzte, dass meine Beine wie gelähmt waren. Blöd nur, dass Trick es irgendwie aus mei ner Hand schaffte. Bevor ich michs versah, galoppierte der Winzling zum Hügel und war in der nächsten Sekunde in einem Erdloch verschwunden.
Das war der Moment, um aufzugeben. Zu den beiden Tierpflegern zu gehen, ihnen zu erklären, dass ich Trick und Track nicht klauen, sondern dem Zoo schenken wollte, und mir anschließend die Bisswunde versorgen zu lassen. Jeder normale und halbwegs intelligente Junge hätte so gehandelt. Hundertpro! Nur ich gehörte nicht zu denen …
Ohne zu zögern, krabbelte ich Trick in das Erdloch hin terher.
»Hoffentlich ist Fatty nicht in der Höhle …«, hörte ich einen der beiden Zoo-Heinis noch unheilvoll rufen.
Der Gang war eng und stockdunkel, aber irgendwie konnte ich mich trotzdem reinquetschen. Hektisch suchte ich nach Trick. Bekam ein paar Härchen zu fassen, kroch noch tiefer hinein und tastete erneut nach ihm.
Nix!
Obwohl, hey, was sollte das denn?!
Irgendwer beschmiss mich mit feuchter Erde. Ein Klum pen nach dem anderen traf mich mitten ins Gesicht. Zum Wegducken war es zu eng. Die Wucht, mit der der Dreck nach hinten donnerte, konnte unmöglich von zarten Ka ninchenpfötchen stammen. Das raffte ich noch, bevor ich mir ernsthafte Gedanken über diesen Fatty machte, der an scheinend in der Höhle wohnte.
Warum hatte der Tierpfleger so besorgt geklungen? Weil er Angst um Fatty hatte? Oder um mich? Vielleicht handelte es sich bei diesem Fatty auch um ein echt dickes und extrem unfreundliches Höhlenmonster?
Oookay! Niemand konnte mir vorwerfen, dass ich nicht alles versucht hatte, um für Trick und Track eine neue Bleibe zu finden. Doch an dieser Stelle war ich raus aus der Sache.
Der nächste Klumpen erwischte mich auf dem linken Augenlid und ich trat den Rückzug an. Doch weit kam ich nicht. Etwas Schweres verstopfte nämlich den Ausgang.
»Hallo?«, rief ich. Wieder traf mich eine Ladung Dreck. Ein Teil davon landete in meinem Mund und schoss von dort aus ungebremst in die Luftröhre. Ich hustete wie irre, keuchte, hechelte – und entkam nur um Haaresbreite dem elenden Erstickungstod.
Verdammter Mist,
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