Rick 6: Shit happens! (German Edition)
dachte: So, Rick, jetzt ist aber gut!, machte Ansgar wieder »Uuuh-uuuhh, kommi-kommi-kommi«, und ich lachte von Neuem los.
Doch dann ging mir auf einmal ein Lichtlein auf, und diese Erkenntnis traf mich dermaßen, dass ich abrupt auf hörte zu lachen.
»Ich bin verstrahlt worden. Und deshalb nicht mehr ganz dicht im Kopf«, erklärte ich todernst und kein biss chen hypochondrisch.
Der Tierpfleger vor mir glotzte mich nun ähnlich perplex an wie Finn. Und hinter mir hörte ich einen Mann in der Menge der Neugierigen auflachen: »Der Bengel hat ja nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
Logo. Wie denn auch? Schließlich war ich gerade von mindestens 10 000-Volt-Stromschlägen attackiert worden.
Und warum? Weil dieser Typ, dieser Scherzansgar, mich auf diesen Berg mit den falschen Büschen getrieben hatte. Direkt ins verminte Gebiet. Darum war ich nun so neben der Spur.
Und dann fiel mir noch etwas ein. Der Grund, warum ich überhaupt erst in diesen ganzen Schlamassel geraten war. »Was ist eigentlich jetzt mit Trick und Track?«
Auf diese Frage schien Scherzansgar nur gewartet zu haben. Denn bevor der Tierpfleger vor mir auch nur pieps machen konnte, rief er triumphierend: »Ich habe ihn!«
Alle sahen zu Ansgar ins Wombatgehege. Dort stand er, breitbeinig wie Crocodile Dundee, und streckte etwas in die Höhe. Aber kein Krokodil, sondern Trick!
Mein Herz machte vor Erleichterung einen Flickflack. Wenigstens Trick hatte das Ganze unbeschadet überstan den. Ob Track inzwischen von diesem Killerhasen in tausend Stücke zerfetzt worden war? Ich wollte es lieber nicht wissen.
Und was mich betraf, tja, so wie sich das anfühlte – die Pflaumenmusbeine, das komische Surren in meinen Hän den und dieser eigenartige Pfeifton in den Ohren –, war ich bestimmt für alle Zeiten von diesen gemeingefährlichen Stromsträuchern gezeichnet.
Na wartet, ihr Zoo-Heinis, auf die Klage dürft ihr euch freuen!, schoss es mir rachsüchtig durch den Kopf.
»Die Rasse haben wir im Zoo ja gar nicht«, wunderte sich jetzt der Tierpfleger neben mir.
Ansgar krabbelte aus dem Gehege und betrachtete Trick etwas eingehender. »Stimmt. Das ist ein Angorazwerg kaninchen.«
Schon schossen die Köpfe der beiden Pfleger zu mir herum.
»Sag mal, wo hast du das her?«, blaffte mich der eine an.
»Von Karli!«, motzte ich zurück.
»Wer ist Karli?«
»Unsere Nachbarin!«
»Und was hat das Kaninchen deiner Nachbarin im Zoo zu suchen?«
» Die Kaninchen. Es sind zwei!«, schaffte es Finn, zu Wort zu kommen.
Die beiden Pfleger tauschten einen verblüfften Blick. Gleichzeitig wurde es in der Zuschauermenge unruhig.
»Die Jungs wollten hier ihre Kaninchen aussetzen«, sag te einer.
»Und die Pfleger haben sie dabei erwischt«, kombinierte eine weibliche Stimme.
Ansgar wurde es jetzt wohl zu ungemütlich. Zumal erste Kommentare laut wurden, dass man diesen armen Jungen ja nicht sofort mit Stromschlägen hätte bestrafen müssen.
Tja, ganz meine Meinung.
»Lass uns zur Zooleitung gehen«, schlug Scherzansgar dem anderen Tierpfleger vor. »Sollen die sich doch darum kümmern.«
Von mir aus gern! Dann konnte ich gleich meine Be schwerde an offizieller Stelle loswerden.
Aber Finn wollte vorher noch etwas klären.
»Und was ist jetzt mit Track?«, fragte er.
Ansgar betrachtete Trick. »Ist der genauso lütt wie der hier?«
Finn nickte.
»Und den habt ihr zu den Stallhasen gesetzt?«
Erneut nickte Finn, während ich nur blöde vor mich hin glotzen konnte.
»Tja …« Ansgar kratzte sich mit der freien Hand um ständlich am Hinterkopf. »Ich fürchte, dann hat Hermine ihn …«
Er ließ den Satz unbeendet. Aber uns war auch so klar, wie es um Klein Track stand. Verflixtes Kaninchenragout!
Pa dampfte vor dunkelroter Wut. Linda hingegen war weiß wie saure Sahne. Die beiden starrten uns an – abwechselnd vorwurfsvoll oder fassungslos – und warteten.
Wutz räusperte sich. »Ist ja zum Glück nichts passiert.«
Sofort ging Pa ab wie ein Zäpfchen. »Nichts passiert?«, brüllte er Wutz an. »Das nennst du nichts passiert? Die Zooleitung hat Anzeige erstattet!«
Wutz zuckte mit den Schultern. »Hey, Philipp, muss ich dir als Oberkommissar dazu wirklich etwas sagen?«
Pa schnaufte verächtlich und wandte sich dann wieder an mich – natürlich.
»Ehrlich, Rick, ich bin ja so einiges von dir gewohnt. Aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Was hast du dir bloß dabei gedacht, verdammt noch mal?«
»Bärchen …« Linda legte ihm
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