Rick 6: Shit happens! (German Edition)
nicht mein Tag. Null!
»Junge, verhalte dich ruhig!«, klang es vom Erdlocheingang zu mir herein. »Wir versuchen, Emma rauszulocken.«
»Emma?«, krächzte ich. »Wer ist Emma?«
»Nicht sprechen! Das provoziert die beiden nur.«
Hä? Aber okay, ich war leise wie ein Flohpups. Rührte mich nicht von der Stelle, obwohl es nun von vorn und hinten fast taktgleich knurrte. Böse, böse … Ich stand kurz vor einer astreinen Platzangstattacke!
»Emma, ruhig, Dicke, gaaanz ruhig«, hörte ich den Pfle ger säuseln. »So ist es brav. Komm raus, altes Mädchen …«
Genau. Sei ein braves, altes Mädchen und lass das kleine Rickilein in Ruhe, betete ich.
Und wirklich, ich wurde erhört! Emma trat den Rückzug an. Ich atmete auf.
Aber ich hatte den Erleichterungsatem noch nicht aus den Lungenflügeln, da erklang von draußen eine hektische Stimme: »Los! Mach schon! Hopp, hopp!«
Ich wollte ja! Bestimmt! Nur da waren zwei glühend rote Augen, die mich in der Dunkelheit anstarrten und re gelrecht lähmten. Ich hockte da und glotzte völlig plem plem zurück.
»Komm raus!«
»I-ich k-kann n-nicht«, stammelte ich. »E-es ist direkt v-vor mir …«
»Verdammt!«
Als Nächstes umfasste jemand meine Waden und zog. Fast zeitgleich zischte eine rasiermesserscharfe Krallen pranke an meiner Nasenspitze vorbei.
Dann stand ich wieder vor dem Loch. Ich schloss die Augen und sog die frische Luft tief in meine Lungen ein. Doch der Pfleger, der mich rausgezogen hatte, schubste mich erbarmungslos den Hügel hinauf.
»Pass auf, die Sträucher sind nicht echt!«, rief er.
»Was denn sonst?«, wollte ich gerade perplex stammeln, da bekam ich auch schon den ersten Stromschlag verpasst.
HILFE! Was ist das? ICH WILL NACH HAUSE!!!
Hektisch blickte ich mich um. Sah die beiden Tierpfleger, die gerade dabei waren, das Wuschelviech, das mich vor hin in den Finger gebissen hatte, in das Erdloch zu treiben. Zu Fatty. Und zu … NEIN!
»Stopp! Das geht nicht. Trick ist noch da drinnen«, keuchte ich, schoss den Hügel wieder hinunter, bekam einen weite ren Stromschlag verpasst und sackte vor Schreck und Erschöpfung in die Knie.
Die beiden Tierpfleger umfassten kurzerhand meine Oberarme – einer links, einer rechts – und schleppten mich aus dem Gehege.
Dort stand Finn. Eindeutig kurz vorm Heulen. Seine Un terlippe zitterte. Das eine Augenlid zuckte.
»Rick, oje, Rick«, schniefte er. »Ich dachte, das überlebst du nicht.«
»Schon gut, Brauner«, murmelte ich gelassen, obwohl mir der Arsch so was von auf Grundeis ging und meine Beine sich komplett in Pflaumenmus verwandelt hatten.
»Und weißt du, Rick, was das Schlimmste ist?«, flennte Finn weiter. »Vorgestern habe ich mich sooo über dich ge ärgert.«
»Ja und?«, erwiderte ich. »Das machst du doch ständig.«
»Schon. Aber dann bin ich in diesen ekligen Hundehau fen getreten …«
»Hey!«, maulte der eine Tierpfleger Finn an. »Klärt den Mist gefälligst später, und nennt mir jetzt sofort eure Namen, damit ich eure Eltern anrufen kann!«
Um uns herum war inzwischen ein mittelgroßer Men schenauflauf entstanden. Die Leute gafften Finn und mich an, tuschelten, schüttelten die Köpfe.
»Um Himmels willen«, hörte ich eine Frau sagen. »Da hat der Junge mehr Glück als Verstand gehabt. Wombats können gefährlich werden.«
Wombats? Was bitte schön sind Wombats?
»Rick«, musste Finn trotz des bedrohlichen Tierpfleger blicks noch unbedingt loswerden. »Ich habe etwas mit dei ner Zahnbürste getan. Weil ich doch so wütend war, und na ja, da ha…«
Weiter kam er nicht. Der Tierpfleger krachte ihm näm lich mitten ins Wort. »Schluss damit! Auf der Stelle will ich Namen und Adressen hören. Ansonsten geht es für euch gleich ab nach Sambesi, und zwar zu den Löwen!«
Der Scherzvogel Ansgar war inzwischen zurück ins Gehege gesprungen und bemühte sich mit eigenartigen Locklauten und seltsamen Verrenkungen um die beiden Wombats. Das klang so albern, war so schräg … Na ja, und außerdem stand ich wohl noch unter Schock. Jedenfalls musste ich lachen. Nicht nur ein bisschen hinter vorgehal tener Hand. Nein! Ich prustete los und bog mich dabei wie ein tollwütiger Pinguin.
»Sag mal, geht’s noch?«, ranzte der andere Tierpfleger mich an.
Auch Finn gaffte verstört zu mir herüber.
»Es-es«, jaulte ich lachend. »Ich ka-kann nichts dagegen tun. De-der Schock!«
Echt wahr. Ich konnte nicht aufhören. Es überkam mich in riesigen Wellen. Und immer, wenn ich
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