Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
Vom Netzwerk:
spät, und ich musste über Vitamin D und Kalzium nachdenken. Meine Muskeln funktionierten zwar prima, aber mit den Nerven war ich wegen dem Kalbstein völlig runter, und nur der liebe Gott wusste, ob meine Blutgerinnung noch funktionierte und was Blutgerinnung überhaupt war. Wie zum Beweis dafür fing es in meinem Kopf sofort wieder bedrohlich an zu rumpeln. Aber diesmal war es mir egal. Lieber würde ich mich den Bingokugeln ausliefern, als Oskar noch mal an seine pappige Bommel zu packen.
    Keine Ahnung, wie lange er weiterplapperte, aber irgendwann schien er zu merken, dass ich nicht zuhörte. Er guckte kurz zu mir rüber und stieß einen kleinen Seufzer aus.
    Â»Also gut«, legte er los. »Auch wenn der Kalbstein mir persönlich egal ist …«
    Endlich!
    Â»Ich denke, dass dieser Einbrecher gar kein richtiger Einbrecher war. Jedenfalls kein geübter.«
    Â»Warum?«
    Â»Weil er dann nicht nur den Kalbstein, sondern auch das Kästchen mitgenommen hätte. Und das Geld und die Sparbücher. Dann wäre viel weniger aufgefallen, dass überhaupt etwas fehlt.« Er kratzte sich an der Nase. »Ich hätte niemals geglaubt, dass diese Art von Irrsinn bei mehr als einem Menschen auftaucht. Aber offenbar sind es schon mindestens zwei.«
    Ich sagte nichts, weil ich kein Irrsinniger sein wollte, aber eigentlich glaubte ich ja auch ein kleines bisschen ans Steinezüchten, also waren es mit mir zusammen –
    Â»Beziehungsweise drei«, sagte Oskar mit einem kurzen Seitenblick auf mich. »Wie auch immer, wir haben es offenbar mit jemandem zu tun, der diesen Quatsch wirklich ernst genommen hat. Ein weiterer Sammler. Vielleicht ein Steinzüchter, genau wie Fitzke einer war.«
    Â»Meinst du, er hat auch noch andere Steine mitgenommen?«
    Â»Schwer zu sagen. Und noch schwerer herauszufinden. Wenn Fitzke tatsächlich über alles Buch geführt hat, müssten wir jeden Stein, der in der Wohnung lagert, gegen diese Einträge in seinem Journal abgleichen. Das könnte Tage dauern.«
    Â»Wir haben doch Zeit. Es ist Pfingsten.«
    Oskar war immer langsamer gegangen. Nun blieb er stehen, guckte über den Hafen und zupfte dabei nachdenklich an der Frischkäse-Bommel. »Na ja, schaden könnte es nicht, Fitzkes Geschreibsel mal unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht erwähnt er ja sogar ein paar andere Sammler.«
    Gelb, schoss es mir unvermittelt durch den Kopf. Gelb, gelb, gelb …
    Â»Ich glaube, da ist einer gewesen«, sagte ich langsam.
    Â»Wo?«
    Â»Bei Fitzkes Beerdigung. Ein älterer Mann, er kam erst ganz am Schluss, deshalb hab ich ihn nur von weitem gesehen, als ich mit Mama und dem Bühl schon auf dem Weg zum Auto war. Er hat Fitzke was ins Grab nachgeworfen.«
    Â»Einen Stein?«
    Â»Blumen waren es jedenfalls nicht. Und da war auch noch eine junge Frau bei ihm. Und natürlich der Mommsen.«
    Â»Der Mommsen? Das ist ja mal interessant.« Oskar ging in die Hocke und kraulte Porsche hinter den Ohren. »Die Indizien verdichten sich, mein lieber Watson, dass unser geschätzter Hauswart den Schlüssel zu Fitzkes Wohnung an Unbefugte ausgehändigt hat.«
    Â»Was sind Indizien?«
    Â»Ãœberdeutliche Hinweise.«
    Â»Und wer ist dein lieber Watson?«
    Â»Der Assistent von Sherlock Holmes.«
    Sherlock Holmes kannte ich aus dem Fernsehen, in Schwarz-Weiß. Er war Detektiv und trug so eine komische Kappe, die man über den Ohren runterklappen konnte, ähnlich wie bei Oskars Bommelmütze, nur ohne bunte Troddeln. Ich mochte Sherlock Holmes lange nicht so gern wie Miss Marple, er war nämlich ein ziemlicher Angeber. Allerdings war er auch wirklich sehr, sehr intelligent. Ich guckte runter zu Oskar, der immer noch Porsche kraulte.
    Â»Oskar?«
    Â»Hm?«
    Â»Machen Klappen über den Ohren einen automatisch schlau?«
    Oskar gab Porsche einen kleinen Klaps und richtete sich auf. Er sah sich nach links und rechts um, als erwartete er, dass hinter irgendeinem Busch ein wild gewordener Cowboy aufspringen würde, um ihn über den Haufen zu schießen. Dann holte er tief Luft und zog die Bommelmütze ab. »Hier. Aber nur kurz.«
    Ich setzte mir die Mütze auf den Kopf. Sie war gar nicht so warm, wie ich gedacht hatte, und auch längst nicht so kratzig. »Und jetzt?«
    Â»Wie viel ist die Wurzel aus achtzehn?«
    Â»Achtzehn was?«
    Â»Aus der Zahl

Weitere Kostenlose Bücher