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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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war sie in der Dieffe 93 herumgeturnt, ein schwieriges kleines Mädchen, das bestimmt nicht im Traum darauf gekommen wäre, dass es hier später mal mit einem bewusstlosen Muskelpaket stranden würde.
    Â»Ich hab nicht gewollt, dass euch was passiert oder überhaupt irgendjemandem«, fuhr sie fort. »Es ist alles so … ach, was soll’s. Ich hab einfach auf ganzer Linie Mist gebaut. Mal sehen, was die Bullen dazu sagen.«
    Berts knuffte mich gegen den Arm, als er an mir vorbeiging. »Ich wollte dein Held sein«, näselte er. »Hat nicht so richtig funktioniert. Aber echt, der Typ hat auch einen Schlag wie ein Dampfhammer. Mann, Mann, Mann!«
    Ich wollte ihm sagen, dass er trotzdem mein Held war, aber es kam nur raus: »Du klingst wie eine verknautschte Plastikente.«
    Â»So seh ich wahrscheinlich auch aus. Wir sehen uns, hm?«
    Erst als Julia mit ihm gegangen war, fiel mir ein, dass ich immer noch nicht wusste, was sie mit dem Kalbstein angestellt hatte.
    Oskar, der bis jetzt wortlos nur immer wieder mal auf den Lichtschalter für den Hausflur gedrückt hatte, damit wir nicht im Dunkeln standen, zeigte auf Justin.
    Â»Wir sollten ihn die Treppe runterziehen. Sonst staut sich das Blut in seinem Kopf.«
    Falls jemand gedacht hat, es wäre einfach, einen ausgewachsenen Mann eine Treppe runterzubugsieren: ist es nicht. Wir zogen und zerrten immer noch an Justin herum, als der Mommsen von Pfingsten zurückkam, sternfuselvoll.
    Â»Das muss da weg!«, schnappte er, als er Oskar und mich an Justin herumzerren sah. »Treppenhaus issen Fluchtweg!« Er quetschte sich an uns vorbei eine Stufe hoch und guckte von oben auf Justin runter.
    Â»Tot?«
    Â»Nee, nur bewusstlos.«
    Â»Das geht nich, jede Woche ’n Toter im Treppenhaus! Issen ordentliches Haus hier!«
    Â»Sie sollten sich hinlegen«, sagte Oskar.
    Â»Aber nich middem Kopp abwärts!«
    Â»Nein. Einfach nur in Ihr Bett.«
    Wir halfen ihm mit seinem Wohnungsschlüssel. Es wäre eine super Gelegenheit gewesen, um nachzusehen, ob an seinem Schokoladenschrank alles in Ordnung war. Aber als ich Mommsen fragte, ob ich das für ihn übernehmen sollte, kam keine Antwort mehr. Er zockelte in sein Wohnzimmer und brach auf seinem Sofa zusammen, und das war’s. Ganz toll. Da hat man es einmal wirklich an den Nerven und wäre auf Schokolade dringend angewiesen und dann das!
    Â»Ich dreh durch, wenn jetzt auch noch die RBs oder die Kesslers aufkreuzen!«, sagte Oskar, als wir Justin endlich einigermaßen grade in den Hausflur gelegt hatten.
    Aber es kam keiner. Nur Lars, mit einem Pflaster auf der Stirn.
    Â»Setz dich mal«, sagte er zu Oskar.
    Mich hatte er zwar nicht aufgefordert, aber ich setzte mich dazu. Ich würde Oskar nicht alleinlassen, denn jetzt kam garantiert der Anschiss für die Ostsee, für die vergeigte Verantwortung, an der wir schuld waren, und für unsere Körpergefährdung durch einen Berserker und dergleichen. Wir hockten auf den Stufen, Oskar auf der einen Seite von Lars, ich auf der anderen, und hatten von da aus einen prima Ausblick auf Justin.
    Erst sagte Lars gar nichts. Er guckte bloß die gelb getünchte Wand gegenüber an, den Boden, schaute kurz unsicher zu Oskar, wieder zur Wand … und plötzlich füllten seine Augen sich mit Tränen, und ich dachte, toll, jetzt flennt er los, wie schwer er es hat im Leben, mit so einem schwierigen Kind, für das er auch noch Dresche einstecken muss!
    Aber nitschewo. Es war ein anderer Lars, der jetzt sprach. Es war der, von dem ich neulich überlegt hatte, dass er vielleicht eher an sich selber verzweifelte als an seinem Sohn.
    Â»Ich hab dich lieb, Oskar. Ich weiß, ich hab dir nie viele Anlässe gegeben, das zu glauben. Aber ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Es ist nur …« Er wischte sich mit einer Hand schnell über die Augen, als wäre ihm gerade eine Mücke oder so was reingeflogen. »Es ist nicht leicht mit einem Kind, das schlauer und sensibler ist als man selbst. Und ich habe viele Macken, das macht es für uns beide noch schwieriger. Du hast Erwartungen an mich, die ich nie erfüllt habe, und irgendwas in mir war deshalb immer sauer auf dich. Aber anstatt mich erwachsen zu verhalten, habe ich mich dann benommen wie ein Kind. Als wären wir Konkurrenten, verstehst du?«
    Oskar nickte.
    Â»Klar verstehst du, was frag ich so

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