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Riesling zum Abschied

Riesling zum Abschied

Titel: Riesling zum Abschied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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Sohn.«
    So schnell war Johanna noch nirgends durchgestellt worden, Stern meldete sich umgehend. Es war nötig, dass Johanna sich vorstellte und von den Gelegenheiten sprach, an denen sie seinem Sohn begegnet war, in der Pfalz, wo sie das Vergnügen gehabt habe, den vielversprechenden und überaus intelligenten jungen Mann näher kennenzulernen, und bei den Vorlesungen hätte er sich sehr engagiert gezeigt und sei ihr durch seine schnelle Auffassung wie durch sein Engagement aufgefallen. Die Erwähnung von Rechtsanwalt Vormwald sollte Stern zeigen, dass sie mit der Angelegenheit vertraut war, und ihre Bitte um Hilfe war klar ausgesprochen. Nur ein Lump würde sie ihr verweigern.
    Stern ließ sie ausreden, fragte lediglich, wie er helfen könne, und das in einem Ton, der ihr eine gewisse Bereitschaft zur Kooperation signalisierte, eine wichtige Voraussetzung für ihr Anliegen.
    »Wir benötigen für unsere weiteren Ermittlungen Informationen, die Sie uns sicher beschaffen können«, sagte Johanna und fügte so schnell an, dass Stern nicht widersprechen konnte: »Wir müssen alles über eine Firma Chem-Survey wissen. Einmal, wer dahinter steht, welchen Tätigkeiten |327| sie nachgeht, wer dort mitarbeitet und was die Ziele des Unternehmens sind. Was das Internet hergibt, wissen wir bereits. Sie haben sicher eine umfangreiche Dokumentation über andere Unternehmen und Ihre Mitbewerber, vielleicht haben Sie sogar Mitarbeiter, die dort jemanden kennen, oder haben Sie selbst sogar mal was mit der Firma zu tun gehabt?   ... Herr Stern?   ... Hallo?«
    Johanna hörte seinen Atem, er schwieg, es war ihr, als dächte er angestrengt nach, als hole er Luft, er setzte kurz an, um etwas zu sagen, dann brach er den Gedanken wohl innerlich ab – und stellte seinerseits eine Frage:
    »Wieso gerade Chem-Survey? Was hat Chem-Survey mit   ... Manuel   ... mit meinem Sohn zu tun?«
    Johanna sah, dass Thomas etwas auf einen Zettel schrieb, den er ihr hinhielt,
er kennt den Laden
, stand darauf. Das war auch ihr Eindruck.
    »Es geht um das Mordopfer, um Alexandra Lehmann, und darum, dass sie in einer Wohnung verkehrte, die von Chem-Survey gemietet worden ist. Chem-Survey wird von einem Herrn Waller geleitet, der mir in Sachen Wein mal persönlich begegnet ist, und wir wollen den Hintergrund dieser Alexandra Lehmann durchleuchten. Dadurch ergibt sich womöglich das Motiv für den Mord.«
    Zuerst fand Stern keine Worte; Johanna baute ihm auch keine Brücke, das Schweigen war vielsagend. Sie sah Thomas an, dass auch er Manuels Vater wahnsinnig gern vor sich gehabt hätte. Worüber dachte er nach? Was verschlug ihm die Sprache? Kannte er die Firma und möglicherweise sogar diesen Waller?
    »Der weiß was«, flüsterte Thomas, als Stern fortfuhr.
    »Wie schnell benötigen Sie die Informationen, Frau Breitenbach? Es kann dauern, sie zu beschaffen.«
    Johanna entschloss sich zu einer längeren Pause, um ihn in Verlegenheit zu bringen, diese Technik wandte sie gern an. Sie verabscheute zwar taktisches Vorgehen, doch hier |328| heiligte für sie der Zweck die Mittel. Man musste den Nerv haben, so zu tun, als hätte man die Frage nicht gehört.
    »Ich werde eine Mitarbeiterin mit den Nachforschungen beauftragen«, antwortete Stern schließlich. »Ich geben Ihnen morgen, spätesten übermorgen Bescheid.«
    »Ich danke Ihnen sehr, Herr Stern.«
    Damit, dass es so schnell klappen würde, hatten weder Johanna noch Thomas gerechnet. »Er kennt den Laden«, wiederholte Thomas, »sonst hätte er anders reagiert. Mir gegenüber hat er sich anders, viel ablehnender verhalten und von oben herab. Sie als Dozentin stehen natürlich in der Hierarchie weiter oben. Ich bin eben nur ein Freund des missratenen Sohns. Bei mir hätte er bestimmt aufgelegt. Und – wie machen wir weiter?«
    Thomas hatte derweil eine Reihe von Fotos vor sich hingelegt. »Das sind alle Beteiligten, vielmehr alle, die wir bisher kennen. Ich will die Bilder meinem Vater am Wochenende zeigen.«
    »Waller fehlt«, sagte Johanna und holte sich sein Porträt aus dem Internet. »Haben Sie ihm gesagt, dass nächste Woche die Betriebsleiterschulung stattfindet? Hat er sich angemeldet?«, fragte sie, während ihr Drucker ratterte.
    Thomas bejahte ihre Frage, woraufhin sie Wallers Bild ausschnitt, es dazulegte und die Fotos neu gruppierte. Manuel kam zu Alexandra; die Rosa Handtaschen lagen neben Florian; Waller, Vormwald und Marquardt lagen sowieso zusammen.
    Thomas schob die Fotos

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