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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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irgendwo versteckt hat, dann nicht in einem Gartenschuppen. Er wird ihn an einen Ort bringen, auf den wir seiner Ansicht nach nicht kommen. An dem wir nie im Leben suchen würden. Ich glaube, unsere Chancen stehen gar nicht so schlecht.«
    »Du hättest ruhig ein paar Streifenbeamte hinschicken können«, knurrte Branson. »Oder Norman.«
    »Und mir den ganzen Spaß verderben?« Er hielt am Straßenrand. »Das müsste es sein.«
    Kurz darauf entdeckte Grace im Schein der Taschenlampe das zerbrochene Vorhängeschloss auf dem Boden. Er kniete sich hin und betrachtete es genauer.
    »Durchgeschnitten.«
    Er öffnete die Tür und stieg die Betontreppe hinunter. Unten gelangten sie auf eine Plattform, die aus einem Metallgitter mit Geländer bestand. In alle Richtungen dehnte sich ein Netzwerk alter Leitungen aus.
    Branson zog die Nase hoch. »Wurde wohl als Toilette benutzt.«
    Grace spähte über das Geländer und leuchtete in den vertikalen Schacht hinunter.
    »Scheiße.« Das sah ziemlich tief aus. Er rief, so laut er konnte: »Polizei! Jemand da unten?«
    Seine Stimme hallte von den Wänden wider. Er wiederholte die Frage.
    Doch nur das Echo antwortete.
    Sie sahen sich an.
    »Jemand war hier«, sagte Glenn Branson.
    »Und ist es vielleicht noch.« Grace schaute noch einmal in den Schacht und dann zu der Leiter. »Ich habe verdammte Höhenangst.«
    »Ich auch.«
    »Höhenangst und Klaustrophobie? Gibt es etwas, wovor du keine Angst hast?«, fragte sein Kollege grinsend.
    »Nicht viel.«
    »Leuchte mal mit der Taschenlampe. Ich sehe da einen Absatz etwa fünfzehn Meter unter uns. Ich warte unten auf dich.«
    »Was ist mit der Arbeitssicherheit?«
    Grace klopfte sich auf die Brust. »Die steht hier. Wenn du fällst, fange ich dich auf.«
    Er kletterte über das Geländer, wobei er sich bemühte, nicht nach unten zu schauen, umklammerte es mit beiden Händen, tastete nach der obersten Sprosse und stieg langsam und vorsichtig die Leiter hinunter.
    Sie brauchten mehrere Minuten, bis sie beide unten waren.
    »Das war nicht lustig«, sagte Glenn Branson und leuchtete mit der Taschenlampe. Der Strahl traf auf den Tunneleingang mitsamt dem Skelett. »Ach, du heilige Scheiße!«
    Beide Männer traten darauf zu.
    »Sieht aus, als hättest du ein weiteres ungeklärtes Verbrechen, Boss.«
    Doch Grace kümmerte sich nicht weiter um das Skelett, sondern zog Latexhandschuhe an, kniete sich hin und hob eine zerknüllte Papierkugel auf. Er entfaltete sie und runzelte die Stirn.
    »Was ist das?«
    Er hielt den Zettel hoch. »Eine Gezeitentabelle.«
    »Scheiße! Wie lange liegt die wohl schon hier?«
    »Nicht lange. Sie ist aktuell. Von dieser Woche. Die Gezeiten für Shoreham ab gestern.«
    »Wozu brauchte jemand eine Gezeitentabelle?«
    »Bei Niedrigwasser ist die Hafenzufahrt nur eins achtzig tief. Große Schiffe können zwei Stunden vor und nach Niedrigwasser den Hafen nicht befahren.«
    »Meinst du, das hat etwas mit Tyler zu tun?«
    Fast hätte Grace den winzigen Gegenstand übersehen, der unter einem verrosteten Rohr lag. Er kniete sich noch einmal und hob ihn behutsam mit Zeigefinger und Daumen auf.
    »Jetzt weiß ich es sicher. Die Kippe einer Lucky Strike.« Er drückte das verbrannte Ende an die Wange. »Weißt du was? Die ist noch warm.«
    Glenn Branson zog ebenfalls Handschuhe an und griff nach der Gezeitentabelle. Dann sah er auf die Uhr.
    »Die Hafenzufahrt ist ab 2.06 Uhr wieder befahrbar. In sechsundfünfzig Minuten. Scheiße! Wir müssen alle Schiffe stoppen.«
    Er sprang förmlich auf die ersten Leitersprossen, gefolgt von Grace. Ihre Höhenangst war vergessen.

110
    TYLER WAR VÖLLIG VERÄNGSTIGT, wimmerte und zitterte am ganzen Körper, wagte aber nicht, zu sehr zu strampeln. Das kabbelige schwarze Wasser schwappte wie ein wildes, wütendes Geschöpf nur wenige Zentimeter unter seinen Füßen. Der Regen peitschte auf ihn nieder.
    Er hatte damit gerechnet, dass der Mann ihn ins Wasser werfen würde, doch knapp über der Wasseroberfläche hatte es einen Ruck gegeben. Er wollte aufschreien, doch sein Mund war wieder zugeklebt, und die Schreie hallten wie ein Echo in seinem Schädel wider.
    Er weinte, schluchzte, wollte zu seiner Mutter.
    Alles stank nach Seetang. Die Augenbinde, die ihm der Mann angelegt hatte, nachdem er aus dem Tunnel hinausgeklettert war, hatte er ihm erst in letzter Minute abgenommen.
    Über dem Geräusch des Wassers konnte er das Knattern eines Hubschraubers hören. Ein greller Lichtstrahl strich

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