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Riley Das Mädchen im Licht

Riley Das Mädchen im Licht

Titel: Riley Das Mädchen im Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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diesem Fremden gegenüber. Er ging sogar so weit, diesen Loser abzuschnüffeln und ihm die Hand zu lecken – er führte sich auf wie ein übler Verräter.
    »Und noch etwas, was dieses Loser-Gerede betrifft. Das hört sofort auf. Ich habe einen Namen, und ich möchte, dass du mich damit ansprichst«, erklärte er, als er wieder direkt vor mir auftauchte.
    Ich blieb stehen. Es hatte keinen Sinn, ein Rennen zu laufen, das ich nicht gewinnen konnte. Ich legte meine Hände auf meine Hüften. »Ach ja? Dann lass mal hören. Wie soll ich dich denn stattdessen nennen?«
    »Bodhi.« Er nickte. Der Klang schien ihm zu gefallen.
    »Bodhi«, wiederholte ich. Ich fand, das war kein schlechter Name. Allerdings passte er nicht zu ihm. Tatsächlich war alles daran falsch. Bei Bodhi dachte ich an die süßen, sonnengebräunten Surfer, die so aussahen wie die Jungs in der Gegend von Laguna Beach, da wo Ever wohnte. Und diese Jungs waren genau das Gegenteil von Mr. Außenseiter mit seinem schlechten Haarschnitt, der noch schlimmeren Brille und den Langweilerklamotten, der vor mir stand.
    »Im Ernst«, fuhr er fort. Er sah mich einen Augenblick lang mit zusammengekniffenen Augen an, bevor er sich nervös umschaute. »Du musst damit aufhören. Ich habe jedes Wort gehört, und nicht nur ich, sondern auch …« Er hielt inne und biss die Zähne zusammen, um nicht weiterzusprechen. Er sah mir in die Augen. »Hör zu, du musst nur wissen, dass ich dein Führer bin«, fuhr er schließlich fort. »Ich bin derjenige, nach dem du gesucht hast. Betrachte mich als deinen Lehrer, Vertrauenslehrer, Trainer und Boss – und das alles in einer Person. Das bedeutet, dass du nicht länger so mit mir reden kannst und mich so nennen darfst. Eine solche Aufsässigkeit wird Konsequenzen nach sich ziehen. Ernsthafte Konsequenzen. Also hör damit auf, okay? Mein Name ist Bodhi, und ich erwarte von dir, dass du mich mit meinem Namen ansprichst. Du musst mich …« Er zögerte, sah sich beinahe paranoid um und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Du musst mich respektieren , okay?«
    Ich blinzelte. Der laut und deutlich für mich hörbare flehende Unterton mit dem zusätzlichen Anklang von Paranoia alarmierte mich.
    Also das ist mein Führer , dachte ich, atmete tief ein und fragte mich, welche Strafen ich jetzt zu befürchten hatte. Ich meine, er hatte keine Flügel, keine schimmernde Robe, keinen Heiligenschein, nichts, was darauf hindeutete, dass er mein Boss war, und trotzdem schien es so zu sein. Er war mein Boss. Und obwohl ich gern etwas anderes geglaubt hätte, spürte ich irgendwie, dass das stimmte. Ich wusste, dass er mir nichts vormachte, was das anbelangte.
    »Dann bist du also so etwas wie mein Schutzengel? Echt jetzt?«
    Er zuckte die Schultern. Einzelheiten schienen ihn nicht zu interessieren. Und irgendetwas an ihm, an der nachlässigen Art, wie er dastand – er ließ nicht die Schultern hängen wie jemand, der ein niedriges Selbstwertgefühl hatte, sondern eher wie ein cooler Typ mit einem coolen Namen -, passte nicht zu seinem allgemeinen Aussehen.
    Irgendetwas an ihm war merkwürdig.
    Abgedreht.
    Es war irgendetwas, was ich nicht genau ausmachen konnte.
    »Hör zu.« Offensichtlich wollte er schnell weitergehen. »Es ist meine Aufgabe, dir alles beizubringen, was du brauchst, um auf die nächste Ebene zu gelangen. Und glaub mir, du musst noch einiges lernen, bevor du überhaupt einen Gedanken daran verschwenden kannst. Aber eins nach dem anderen. Wir müssen jetzt weiter. Bist du bereit, auf die Erdebene zurückzukehren?« Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen und sah sich um. Anscheinend war er ebenso scharf darauf wie ich, endlich einen Abflug aus dem Hier zu machen.
    »Die nächste Ebene?« Ich musterte ihn gründlich, während ich neben ihm herlief. »Was soll das heißen?«
    Aber er war mir schon zehn Schritte voraus. Er warf einen Blick über seine Schulter. »Alles zu seiner Zeit, Riley. Alles zu seiner Zeit.«

 
    ZEHN
     
    W ir mussten mit einer Straßenbahn, dann noch einer anderen Linie, einem Bus und einer U-Bahn fahren, um nur einen Teil des Weges zurückzulegen.
    Zumindest nannte ich es U-Bahn.
    Bodhi sagte Untergrundbahn dazu.
    Und der Mann, der unsere Tickets überprüfte, nannte es Tunnel.
    Also, wer wusste schon, was es wirklich war?
    Ich wusste nur ganz sicher, dass ich sehr enttäuscht war, weil ich nicht fliegen durfte.
    Und damit meine ich keinen Flug in einem Flugzeug. Ich meine das Fliegen, das

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