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Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Titel: Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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und ebenso verbraucht wirkte.
    »Mach schon, lass das Ding steigen!«, brüllte Jimmy Mac. »Satchel Blaise der Schisser, hoppla, ich meine Satchel Blaise der III. wird nirgendwo hinfahren. Er ist der größte Feigling, den die Welt jemals gesehen hat!«
    »Entscheide dich, Junge. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!« Der Schausteller kniff die Augen zusammen, so dass sie hinter den teigigen, aufgedunsenen Hautfalten fast ganz verschwanden. Das war sicher das Ergebnis von zu viel Sonne und durchwachten Nächten – offensichtlich hatte ihn niemand davor gewarnt.
    Satchel wollte sich gerade umdrehen und zurückgehen. Er wusste, dass seine Eltern wahrscheinlich bereits nach ihm suchten und schon fuchsteufelswild waren. Doch dann rief Mary Angel ihm zu: »Hör nicht
auf ihn, Satchel. Komm schon, fahr mit! Das Riesenrad macht wirklich Spaß!«
    Sie wollte, dass er mitfuhr!
    Mary Angel, das Mädchen mit dem roten Haar und dem strahlenden Lächeln sah ihn nicht so wie die anderen Kinder.
    Ich beobachtete, wie Satchel all seine Bedenken über Bord warf und auf die Gondel zuging. Meine Finger zuckten unwillkürlich, und ich verschränkte nervös meine Hände. Ich feuerte ihn im Stillen an – er sollte sich beeilen und schnell einsteigen, bevor seine Eltern auftauchten.
    Er schob sich in die Gondel, die unter der von Mary Angels hing, und erhaschte dabei einen Blick auf ihre winkende Hand, ihr lächelndes Gesicht und ihre über ihm strampelnden Beine. Sein Herz hämmerte so heftig gegen seine Rippen, dass es sicher gleich aus seiner Brust springen und auf seinem Schoß landen würde. Seine Finger waren so schweißnass, dass sie von der Stange abrutschten, mit der er die Gondel abschließen sollte, doch glücklicherweise kam der alte Schausteller mit dem zerfurchten Gesicht herbeigewankt und übernahm das für ihn.
    Und bevor er sich’s versah, wurde er hochgehoben und in den Himmel hinaufgetragen – immer weiter und höher.
    Höher, als er jemals gewesen war.
    Höher, als er es jemals für möglich gehalten hätte.

    Höher, als seine Eltern es jemals erlauben würden.
    Aber anstatt sich zu fürchten, anstatt sich von einer unmittelbaren Gefahr bedroht zu fühlen, war er begeistert.
    Er fühlte sich frei.
    Und zum ersten Mal in seinem Leben bestaunte er die Erde von oben, und ihm erschien sie ganz und gar nicht gefährlich, sondern wie ein Ort, der wundervolle Möglichkeiten bereithielt.
    Seine Eltern befanden sich irgendwo dort unten, wahrscheinlich auf der Suche nach ihm. Aber im Augenblick spielte das keine Rolle. Es war ihm egal. Er weigerte sich, an sie zu denken. Viel lieber konzentrierte er sich darauf, wie er sich in die Höhe schwang und neben den Wolken schwebte. Er richtete den Blick fest auf den Boden der roten Gondel über ihm und machte sich bewusst, dass Mary Angel gemeinsam mit ihm schwebte.
    Ihm graute vor jeder Fahrt nach unten zur Erde, denn dort herrschte die Realität. Und er sah jeder Runde hinauf in den Himmel voll Begeisterung entgegen, denn dort war alles friedlich und gut.
    Zumindest bis Jimmy Mac begann, mit seiner Gondel hin- und herzuschaukeln. Er schubste sie so stark an, dass Mary Angel aufschrie, doch es dauerte nicht lange, bis sich ihr Kreischen in ein Kichern verwandelte und das Kichern zu einem Lachen wurde, das nicht mehr aufhören wollte.
    Er sehnte sich danach, dass dieses wunderschöne, trällernde
Lachen ihm galt – oder auf etwas folgte, was er tat. Also beschloss Satchel, seine Gondel ebenfalls zum Schaukeln zu bringen. Er hielt sich an den Seiten fest und schaukelte mit aller Kraft hin und her. Aber anstatt darüber zu lachen, warf Mary Angel ihm über den Rand ihrer Gondel einen besorgten, mahnenden Blick zu, während Jimmy Mac rief: »Hey, Blaise, ich wusste gar nicht, dass du es draufhast!« Es folgten ein paar Sätze, die ich nicht verstand, aber Jimmy Mac lachte hysterisch über seine eigenen Witze.
    Doch Satchel hatte gerade zum ersten Mal vom Gefühl der Freiheit gekostet und war betört von diesem Rausch, den es bewirkte. Er war so begeistert davon, dass er sich wünschte, das Gefühl würde für immer anhalten.
    Dreizehn Jahre lang war er auf traurige Weise überbehütet worden und war der Welt ängstlich ausgewichen, und in diesen dreizehn Jahren hatte sich ein Überschwang an Gefühlen aufgestaut, der nun hervorbrach.
    Er schaukelte die Gondel noch stärker hin und her.
    Und noch fester.
    Und dann noch stärker.
    Jimmy Mac johlte und brüllte und feuerte ihn an,

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