Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
ich habe mich bemüht, dich mit allem zu versorgen, was dein Herz begehrt. Aber das scheint dir nicht zu genügen. Du willst mehr. Du willst etwas, was ich dir niemals geben werde. Du kommst nicht gegen mich an, Riley, ebenso wenig wie deine Freunde.« Sie deutete auf die Stelle, wo Buttercup und Bodhi warteten. »Vielleicht ist es daher an der Zeit, dass wir uns voneinander verabschieden.«
»Ich habe gedacht, du liebst ihn?« Ich ging auf sie zu. »Ich habe geglaubt, dass du bei ihm sein willst. Und dass du eine gemeinsame Zukunft mit ihm planst.« Ich sah sie an und bemerkte, dass ihre Augen funkelten. Sie stand stolz und majestätisch vor mir – die Königin ihres eigenen tragischen Märchens.
»So ist es«, erwiderte sie ruhig. »Und all das werde ich bekommen, du wirst schon sehen. Aber wenn es soweit ist, wird es meinetwegen geschehen. Theocoles wird für mich aufwachen. Für mich , Riley, nicht für dich! Meine Liebe wird ihn befreien. Eines Tages wird er mich anschauen, in der Echtzeit und nicht in einem Trugbild aus der Vergangenheit. Eines Tages wird er mich tatsächlich vor sich sehen, und das wird genügen. Er wird sich an unsere
Liebe erinnern, die uns verbunden hat, und das wird ihn aus der Vergangenheit reißen. Aber es muss von mir kommen, Riley. Warum verstehst du das nicht? Warum könnt ihr alle uns nicht einfach in Ruhe lassen?«
Mir blieb der Mund offen stehen, als sich eine neue Erkenntnis abzeichnete. »Du gibst dir die Schuld dafür.« Als ich ihr in die Augen sah, zuckte sie unwillkürlich zusammen, und ich wusste, dass ich Recht hatte. »Du glaubst, er würde dich für das verantwortlich machen, was ihm zugestoßen ist.«
»Was? Und du siehst das anders?« Sie warf mir einen mitleidigen Blick zu. »Er wurde getötet, weil er sich auf die Seite rollte, um mich anzusehen! Er hatte den Kampf verloren, daran besteht kein Zweifel. Aber er war der Publikumsliebling, und sie hätten sicher Gnade walten lassen und › Weiterleben!‹ anstatt › Töten!‹ im Chor gerufen, hätte er das nicht getan. Die Menge konnte nicht wissen, dass er Blickkontakt zu mir suchte. Niemand wusste Bescheid über uns – niemand durfte es wissen, denn mein Onkel hätte es niemals zugelassen! Er hätte alles nur Erdenkliche unternommen, um unsere Beziehung zu beenden. Aber wie es das Schicksal wollte, bekam mein Onkel genau das, was er wollte. Ich stand neben ihm, als Theocoles mir in die Augen schaute, und das war für meinen Onkel die Bestätigung für das, was er ohnehin bereits vermutet hatte. Aber flüsterte er dem Imperator etwas ins Ohr? Versuchte er, auf irgendeine Weise einzugreifen? Nein. Er ließ es einfach geschehen. Und als
es vorüber war, wandte er sich mir zu. ›So ist es am besten‹, meinte er. ›Eines Tages wirst du mir dafür dankbar sein.‹«
Sie schüttelte den Kopf, und in ihren Augen spiegelte sich der Verlust wider, als sei das alles erst soeben geschehen. »Täusch dich nicht, Riley. Theocoles gibt mir tatsächlich die Schuld. Ich bin schon seit Tausenden von Jahren hier und habe es noch kein einziges Mal geschafft, zu ihm durchzudringen. Er weigert sich, mich zu sehen, außer wenn wir gemeinsam eine Szene aus der Vergangenheit nachspielen. Er liebt sein Publikum, und das ist eine Liebe, mit der ich nicht konkurrieren kann – es ist ein Schicksal, das ich akzeptieren muss. Und das, obwohl meine Liebe für ihn stärker brennt als je zuvor. In all den Jahren ist sie nicht im Geringsten schwächer geworden. Im Gegenteil, ich bin entschlossener denn je. Also bitte, bitte lass uns tun, was wir tun können. Komm in ein paar hundert Jahren wieder, wenn es sein muss, aber lass uns bis dahin in Frieden.«
»Du bist tatsächlich bereit, ein weiteres Jahrhundert abzuwarten?«
Sie nickte.
»Noch einmal hundert Jahre mit der gleichen langweiligen Routine?«
»Es mag sich alles wiederholen, aber für mich ist das nicht langweilig. Ich kann in seiner Nähe sein, und nur das zählt für mich.«
Ich betrachtete sie – diesen wunderschönen, bezaubernden
Geist, den ich für meine Freundin gehalten hatte. Und obwohl ich sie bereits als böse eingeschätzt hatte, empfand ich jetzt unwillkürlich Mitleid für sie. Sie befand sich auf dem falschen Weg, daran bestand kein Zweifel, aber alles, was sie tat, geschah aus Liebe.
Ich starrte auf den sandigen Boden. Jetzt steckte ich in einer Zwickmühle, mit der ich nicht gerechnet hatte. Auf keinen Fall würde ich sie weitere hundert Jahre in Ruhe
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