Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
seinen Blick, und plötzlich fiel mir etwas auf, was ich bisher nicht bemerkt hatte.
»Was ist los?« Bodhi zog seine Augenbrauen zusammen, und Buttercup schaute mich fragend an.
»Sag das noch einmal«, drängte ich ihn. »Wiederhol genau das, was du gerade gesagt hast – im gleichen Tonfall.«
Er starrte mich an, als wäre ich verrückt geworden, aber er zögerte nicht lange und tat mir den Gefallen.
»Wow, er steckt tatsächlich fest«, flüsterte er und wartete auf meine Reaktion.
»Das ist es!« Ich zog ihn von der Tür weg und lief mit Buttercup an meiner Seite voraus. »Hör zu, wenn wir am oberen Treppenabsatz angelangt sind, werden wir uns im Kolosseum wiederfinden«, erklärte ich Bodhi mit einem Blick über meine Schulter. »Ich weiß nicht, wie das vor sich geht – ich weiß nur, dass es bisher immer so war, und ich bin sicher, dass es wieder passieren wird. Also folg mir einfach, okay?«
Bodhi nickte. Offensichtlich vertraute er mir vollkommen. Aber als ich die Stufen hinauflief und oben ankam, musste ich erkennen, dass ich mich in Messalinas Welt befand – und dass sie die Spielregeln hier von einer Minute auf die andere ändern konnte.
EINUNDZWANZIG
I ch schaute mich verwirrt um, denn ich hatte keine Ahnung, wie das passieren konnte. Wir befanden uns nicht bei den Spielen, sogar nicht einmal in der Nähe des Kolosseums, soweit ich das beurteilen konnte. Mir war allerdings klar, dass Messalina mir ins Handwerk pfuschte. Da sie mich nicht weiter mit ihrem Bann belegen konnte, versuchte sie, mich in ihrem Irrgarten festzuhalten.
Bodhi neigte den Kopf zur Seite und sah mich fragend an. Er ging davon aus, dass ich den Weg kannte, da ich so viel Zeit hier verbracht hatte, und in diesem Moment verstand ich seinen Job und die damit verbundene große Verantwortung, andere zu führen, plötzlich viel besser. Ich begriff, wie schrecklich seine Aufgabe als mein Führer für ihn gewesen sein musste, als ich ständig gegen ihn angekämpft und dafür gesorgt hatte, dass sein Job alles andere als einfach war.
Und nun saß ich in einem Labyrinth aus leeren, weißen Räumen fest, die alle gleich aussahen, und fühlte mich vollkommen hilflos, während mein Hund und mein Führer auf Anweisungen von mir warteten, um hier herauszukommen. Das war die Vergeltung, die ich wirklich
verdient hatte. Aber Heimzahlung hin oder her – ich musste es irgendwie schaffen, den Weg nach draußen für uns zu finden.
Ich zwang mich dazu, ruhig zu bleiben und mich nach irgendwelchen Zeichen umzusehen, die mir helfen könnten. Schon bald hörte ich laute Geräusche von einem Ort in der Nähe und bedeutete Bodhi und Buttercup, mir zu folgen. Wir schlichen durch eine Reihe von Gängen, durchquerten etliche identische Räume und näherten uns langsam dem Klang von Gelächter, Musik und Geplauder, der mit jedem Schritt lauter zu werden schien. Aber obwohl wir immer weiter in diese Richtung gingen, konnten wir die Quelle nicht ausfindig machen und kamen ihr offensichtlich auch nicht näher.
Ich blieb so abrupt stehen, dass Bodhi gegen mich prallte und Buttercup daraufhin gegen ihn stieß. Diese Kettenreaktion brachte mich aus dem Gleichgewicht, und ich streckte rasch meine Hand aus, um mich an der Wand abzustützen.
»Tut mir leid«, flüsterte Bodhi und wollte noch etwas hinzufügen, aber ich legte einen Finger an meine Lippen und warf ihm und Buttercup einen warnenden Blick zu.
Hör gut zu , formulierte ich in Gedanken. Ich wusste, dass er meine Worte auf diese Weise ebenso gut verstand, als wenn ich sie laut aussprechen würde. Hör ganz genau hin.
Bodhi beugte sich nach vorne, und Buttercup tat es
ihm nach und spitzte ein Ohr, bis er mich schließlich verwirrt anschaute.
Ich höre nichts – zumindest nichts, was sich von dem Gelächter und dem Stimmengewirr abhebt. Auf Bodhis Gesicht zeichnete sich Unverständnis ab.
Ich nickte. Jetzt wurde mir klar, was ich vorher nur erahnt hatte. »Anstatt auf die Geräusche zuzugehen, sollten wir uns von ihnen wegbewegen.«
Bodhi warf einen Blick in beide Richtungen, bevor er sich wieder mir zuwandte.
»Der Lärm ist ein Ablenkungsmanöver. Er soll uns von unserem Ziel fernhalten. Ebenso wie er Theocoles von seiner Bestimmung fernhält.«
Bodhi zuckte seufzend die Schultern. Anscheinend hatte er keine Ahnung, was ich damit meinte, aber er wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. »Sollen wir dann also in diese Richtung gehen?«, fragte er und deutete mit
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