Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
einzigen Grund nicht nachgegeben – ich wollte gar nicht weg. Bevor ich mich bereiterklärte, mit ihr in ihre Welt zu kommen, habe ich Messalina das Versprechen abgenommen, mich nicht in eine Falle zu locken. Aber als sie es dann doch tat, bemühte ich mich nicht wirklich, wieder herauszufinden. Messalina hat mir alles gegeben, was ich mir jemals erträumt hatte –
und sogar noch mehr. Und zumindest in diesem Augenblick konnte sich das Hier und Jetzt nicht mit dem Märchen messen, das sie für mich erschaffen hatte.«
»Und was hat dich dazu gebracht, deine Meinung zu ändern?« Bodhis Stimme klang sanft, aber neugierig.
Ich wollte gerade sagen: »Du .«
Ich wollte ihm sagen, dass der Gedanke daran, wieder in seiner Nähe zu sein – wenn auch für immer als die kleine Riley Bloom, das Mädchen, das er niemals ernst nehmen würde –, den Ausschlag gegeben hatte, aber ich brachte es nicht über die Lippen.
Stattdessen schluckte ich heftig. »Buttercup«, sagte ich und klopfte auf meine Beine, damit mein großer Hund mir auf den Schoß sprang. Ich drückte ihn fest an meinen nun wieder flachen Brustkorb. »Ich habe Buttercup vermisst.« Und dann vergrub ich mein Gesicht in seinem Fell und murmelte eine Entschuldigung in sein Ohr. »Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, du würdest stinken. Das stimmt nicht – zumindest riechst du nicht schlecht, nicht so übel wie der Ludus. Du riechst nach frischer Luft und Sonnenschein und …« Ich grub meine Nase tiefer in seinen Nacken. »Und nach Erdbeeren! Hast du dich etwa in einem Erdbeerfeld gewälzt?« Ich schaute in seine braunen Augen und hoffte auf ein Zeichen, dass er mir vergeben hatte. Und als er aufgeregt bellte, mir über das Gesicht leckte und eine breite Spur Sabber auf meinen Wangen hinterließ, wusste ich, dass wir wieder Freunde waren.
»Und was nun?«, wollte Bodhi wissen. Seine Frage war so allgemein gehalten, dass ich mir nicht sicher war, ob er damit vielleicht meinte: Was tun wir nun, nach diesem merkwürdigen Erlebnis?
Oder eher: Was tun wir als Nächstes? Was ist unsere Strategie, um den Auftrag zu erledigen?
Ich beschloss, von der weniger unangenehmen Variante auszugehen, sah an meinem Kleid herunter und zog die goldene Schärpe fest. »Nun, ich bin ziemlich sicher, dass wir Messalina und Theocoles entweder auf der Party oder bei den Spielen finden werden. Soweit ich weiß, erleben sie diese beiden Situationen immer wieder und wieder.«
ZWANZIG
I ch hoffte, wir würden die beiden bei den Spielen finden, denn von dieser Partygesellschaft hatte ich die Nase voll. Und außerdem wollte ich Dacian nicht begegnen.
Teils aus Eitelkeit – ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er mein Ich sehen würde, mein wahres Ich anstelle meines zukünftigen Ichs. Und zum Teil, weil ich mir ziemlich sicher war, dass er ohnehin nicht echt war. Wahrscheinlich war er nur eine Manifestation, die Messalina dazu benützt hatte, um mich abzulenken. Die Tatsache, dass sie sich weigerte, das entweder zuzugeben oder abzustreiten, und meiner Frage danach auswich, war eine Bestätigung dafür.
Aber wie der Zufall es wollte, war die Party bei unserer Ankunft in vollem Gang. Messalina war bereits im Ludus, und von Dacian war keine Spur zu sehen. Das bestätigte meinen Verdacht, dass er eine Fälschung war. Sonst wäre er hier gewesen, gefangen in der gleichen öden Routine. Aber da ich nicht länger daran teilnahm, hatte Messalina ihn von der Gästeliste gestrichen. Und ich will gar nicht leugnen, dass mir das sehr wehtat, auch wenn ich es bereits geahnt hatte.
Es überraschte mich, wie sehr es wehtat.
Meine märchenhafte Romanze war nicht nur absolut oberflächlich und auf einer Lüge aufgebaut gewesen – nein, in Wahrheit existierte sie gar nicht.
Mein erster Kuss war nicht echt. Ich hatte ihn von einer seelenlosen Erscheinung in der Verkleidung eines Märchenprinzen bekommen. Und ich hatte so sehr daran glauben wollen, dass ich bereitwillig die Illusion angenommen hatte, die Messalina für mich erschaffen hatte.
Ist das nicht armselig?
Wir liefen die Treppe hinunter und bahnten uns den Weg durch die Menge der tobenden Gladiatorengeister. An der vorletzten Kammer bedeutete ich Bodhi mit einer Handbewegung, durch die kleine, viereckige Öffnung in der Tür zu spähen und sich die Szene anzuschauen, die mir bereits allzu bekannt war.
»Wow, er steckt tatsächlich fest«, flüsterte Bodhi, wandte sich von der Tür ab und sah mich an.
Ich erwiderte
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