Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
Vom Netzwerk:
weiterhin unpassende Kleidung zu tragen. Das Gesetz hatte offenbar ein Problem mit Leuten, die nackt herumrannten, Werwölfe nicht.
    »Das Licht ist kaputt«, sagte er mit einer so sanften, warmen Stimme, dass mir wieder ein Schauer den Rücken hinunterlief. »Die Halle hat keine Fenster und liegt im Dunkeln. Es wird mich niemand entdecken.«
    Ich hatte ihn gesehen, aber er hatte mich vermutlich die Treppe heraufkommen hören und es nicht für nötig gehalten, sich zu verstecken. Das machte mir ein ebenso mulmiges Gefühl wie seine Nacktheit. Es war allgemein bekannt, dass ich ein Werwolf war, und in sieben Tagen war Vollmond. Dass sich der Sexualtrieb eines Werwolfs in der Woche vor Vollmond extrem verstärkte, war ebenfalls bekannt. Vielleicht wollte er mich ja verführen. Aber wieso sollte mich jemand verführen wollen? Abgesehen davon, dass mein Bruder ein Wächter war, war ich ein absoluter Niemand. Vielleicht machte mich meine Sorge um Rhoan schon paranoid.
    »Wieso gehst du nicht zur Abteilung, wenn du in Schwierigkeiten steckst? Da gibt es einen Haufen Wächter, die dir helfen können.« »Das kann ich nicht.« »Warum nicht?« Er sah mich verwirrt aus seinen tiefdunklen Augen an. »Ich kann mich nicht erinnern.« Ja, klar. »Würde es dir etwas ausmachen, von meiner Tür wegzugehen?«
    Das tat er. Ich holte die Schlüssel aus der Tasche und bewegte mich vorsichtig auf den Eingang zu. Er hob die Hände und wirkte ein bisschen amüsiert, als ich die Tür aufschloss und anschließend aufstieß. Nachdem ich einmal drin war, entspannte ich mich. Wenn auch viele Legenden über Vampire nicht stimmten, die mit der Türschwelle war richtig.
    Ich schleuderte meine Handtasche auf das grüne Sofa und blickte in seine dunklen Augen. »Wehe du beißt einen meiner Nachbarn, dann schleppe ich dich höchstpersönlich zur Abteilung.« Er schenkte mir ein Lächeln, bei dem meine Hormone sich förmlich überschlugen. »Ich habe die anderen Bewohner überprüft. Du bist die Einzige, die sich zu beißen lohnt.«
    Ich musste grinsen. Er mochte nackt sein, er mochte schlammbedeckt sein und womöglich nichts Gutes im Schilde führen, aber er sah schlichtweg hinreißend aus, und er roch – verglichen mit den meisten Vampiren – sehr angenehm. Zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort wäre ich wahrscheinlich der schlammbedeckten Versuchung erlegen und hätte auf die Konsequenzen gepfiffen. »Und wenn du mir noch so viele Komplimente machst, ich lasse dich nicht in meine Wohnung.«
    Er zuckte mit den Schultern, eine kleine, irgendwie elegante Geste. »Ich sage nur die Wahrheit.« »Ach so.« Ich machte langsam die Tür zu, hielt jedoch inne, bevor sie ins Schloss fiel. »Du weißt wirklich nicht mehr, wieso du nackt bist?« »Im Moment nicht.« Konnte er sich nicht erinnern, oder war es ihm zu peinlich? Ich vermutete Letzteres, obwohl ich nicht genau wusste, wieso, insbesondere da keiner der Vampire, mit denen ich zu tun hatte, auch nur ein bisschen Schamgefühl besaß.
    »Gut. Bis später dann.« Nachdrücklich schob ich die Tür zu und ging ins Bad, um zu duschen. Danach krabbelte ich in mein zerwühltes Bett und versuchte, ein bisschen Schlaf zu bekommen. Doch das sichere Gefühl, dass mein Bruder in Schwierigkeiten steckte und der große nackte Vampir vor meiner Tür ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Nachdem ich mich eine Stunde hin- und hergewälzt hatte, gab ich auf und stieg wieder aus dem Bett. Es war kühl, also zog ich mein Lieblings-T-Shirt mit Marvin dem Marsmenschen über, ging in die Küche und nahm mir ein großes Glas Milch sowie die Dose mit den Schokokeksen. Ich setzte mich in meinen bequemen Lieblingssessel, aß und trank und beobachtete, wie die Nacht einem strahlend roten Sonnenaufgang Platz machte. Als das Spektakel am Himmel vorbei war, tippte ich auf Rhoans Laptop meinen Bericht und schickte ihn per E-Mail an Jack. Eine Sekunde später klingelte das Telefon.
    Ich lehnte mich im Sessel zurück und nahm den Hörer von dem Telefon an der Wand. »Hallo, Kel.« Heiseres Lachen drang durch die Leitung. Kelly hatte eine dieser Stimmen, die sie bei einer Telefonsexhotline augenblicklich zum Star machen würde. »Woher wusstest du, dass ich es bin?« »Weil ich dir eine Nachricht hinterlassen habe und mich niemand anders um diese unchristliche Uhrzeit anrufen würde.« »Und trotzdem bist du schon auf. Das heißt, du hast ein Problem.« Sie zögerte. »Ist es nur die unbändige Sehnsucht nach einem

Weitere Kostenlose Bücher