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Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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gerade mit Rhoan so.« »Schwierigkeiten, bei denen es um Leben und Tod geht?« »Nein.« »Ist er irgendwie verletzt?« »Nein. Noch nicht.« Jack runzelte die Stirn. »Du hast also nur das Gefühl, dass er in Schwierigkeiten steckt?« »Ja.« Ich spürte es mit jeder Faser meines Körpers, genauso stark, wie ich die Mondhitze empfand. »Ich glaube dir, Riley, aber da er noch nicht überfällig ist, würde ich lieber warten. Der Auftrag, an dem er gerade arbeitet, ist ziemlich heikel, und wenn wir jetzt jemand hinschicken, könnte die ganze Sache auffliegen.«
    Mich interessierte eigentlich nur, wie es meinem Bruder ging … Ich holte noch einmal tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Aber ist es nicht besser, dem auf den Grund zu gehen, nachdem schon einige verschwunden sind?« »Die anderen sind aus einem ganz bestimmten Viertel verschwunden. Rhoans Auftrag dürfte ihn nicht einmal in die Nähe geführt haben.« »Dann weißt du also, wo er ist?« »Ja.« Er zögerte. »Obwohl wir beide wissen, dass er nicht immer Bescheid sagt, wenn er den Kurs ändert.«
    Das stimmte allerdings. Und wenn er nicht dort war, wo er sein sollte, konnte es verdammt kompliziert werden, ihn zu finden. »Ab wann gilt er als überfällig?« »Er soll morgen früh um neun Bericht erstatten.« »Und wenn er das nicht tut?« »Entscheide ich, was zu tun ist. Und zwar genau dann.« »Ich will dabei sein.« »Du bist kein Wächter, Riley.«
    Noch nicht. Ich konnte die unausgesprochene Einschränkung beinahe hören. Und an den kleinen Fältchen in seinen Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass er sich amüsierte. Obwohl ich durch die Prüfung gefallen war, glaubte Jack aus irgendeinem Grund fest daran, dass ich das Zeug zu einer großartigen Wächterin hatte. Das hatte er mir schon oft gesagt. Nachdem ich die Prüfung jedoch einmal absolviert hatte, konnte er mich nicht zwingen, sie zu wiederholen. Somit war ich auf der sicheren Seite – zumindest solange er keine Möglichkeit fand, mich doch noch einmal dazu zu »überreden«. Oder ich ihm unfreiwillig in die Hände spielte, was ich vermutlich gerade tat.
    »Er gehört zu meinem Rudel. Wenn er in Schwierigkeiten steckt, werde ich mich nicht zurücklehnen und Däumchen drehen.« »Dann melde dich morgen früh bei mir. Warten wir ab, was passiert.« Das war weder ein Ja noch ein Nein, aber mehr war heute Nacht wohl nicht drin. »Danke, Jack.« »Versuch nicht, heute Nacht noch etwas anderes zu wittern«, bemerkte er trocken. »Du wirkst im Augenblick, als könnte dich eine Ameise umpusten.« »Aber nur eine ziemlich gut trainierte Ameise.«
    Er lachte und legte auf. Ich starrte einige Sekunden auf das dunkle Display. Wenn Jack keine Informationen rausrückte, sollte ich es vielleicht bei jemand anderem versuchen. Zum Beispiel bei Kelly. Wächter tauschten sich oft über ihre Aufträge aus, eventuell wusste sie, wo Rhoan hingewollt hatte. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob sie zu Hause war, wusste allerdings, dass sie nicht arbeitete. Es war einen Versuch wert. Ich wählte ihre Nummer, doch nach dreimaligem Klingeln sprang der Anrufbeantworter an. »Kel, hier ist Riley. Ruf mich bitte an, wenn du zurück bist, egal wie spät es ist.« Ich zögerte, und um sie nicht in Panik zu versetzen, fügte ich noch hinzu: »Es ist nichts Wichtiges. Ich hab nur eine Frage.«
    Ich legte auf, schob das Telefon zurück in die Tasche und lief nach Hause. Und durfte feststellen, dass diese verrückte Nacht noch mehr Überraschungen für mich bereithielt. Vor meiner Tür stand ein Vampir.
    Ein splitternackter Vampir.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an. Ich konnte nicht anders. He, er war nackt! Und verdammt gut gebaut. Vermutlich hatte er schwarze Haare, die allerdings im Moment unter einer braunen Schlammkruste verborgen waren. Seine dunklen Augen waren alles andere als seelenlos, und für sein Gesicht hätte selbst ein Engel getötet.
    Sein Körper war genauso von Schlamm überzogen wie seine Haare, was jedoch seine kräftige Statur und seine Muskeln nicht verbergen konnte. Und um das Ganze vollkommen zu machen, war er obendrein von der Natur ausgesprochen großzügig bedacht worden. Die Treppenhaustür fiel krachend hinter mir ins Schloss. Der Knall riss mich aus der bewundernden Erstarrung.
    »Hallo«, sagte ich. »Hallo«, erwiderte er. Ein höflicher Vampir. Erstaunlich. »Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du nackt vor meiner Tür stehst?«
    Ich hoffte sehr, dass es einen gab.

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