Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
Ich zog die Schlüssel aus der Tasche meines Kittels, fand einen, der zu passen schien, und schob ihn in das Schloss. Die Laser verschwanden, und Quinn war frei.
Er rührte sich nicht vom Fleck, sah mich lediglich an. Ich wollte nichts lieber, als mich in seinen warmen Armen zu verlieren, durfte jedoch kein Risiko eingehen. Das Fieber war glühend heiß.
»Was, wenn wir Talon begegnen?« Er konnte meine Gedanken besser lesen als ich seine. Allerdings hatte er auch mehr Übung. Ich zuckte mit den Schultern. »Ich werde damit fertig.«
Er nickte und akzeptierte meine Antwort, obwohl wir beide wussten, dass es nur eine Möglichkeit gab, mit der Hitze in meinem Körper umzugehen. »Gehen wir.«
Er führte uns durch das Gewirr aus Lichtern zurück. Ein leises Summen ertönte in der Stille. Der Aufzug hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. »Du versteckst dich links, ich rechts. Wenn er hier hält, greifen wir an«, sagte Quinn.
Mit trockenem Mund hüllte ich die Schatten um meinen Körper und presste mich gegen die Wand. Ich spürte die Vibrationen des Fahrstuhls an meinem Rückgrat, schloss die Augen und hoffte, dass er entgegen aller Wahrscheinlichkeit nicht hier hielt.
Er hielt. Acht Leute kamen heraus und gingen auf die Laserzellen zu. Sie rochen nach Tod, und ich war ein bisschen erleichtert. Wäre ein Werwolf unter ihnen gewesen, hätte das Ärger bedeutet. Die Fahrstuhltüren schlossen sich und versperrten den Fluchtweg.
Geh , sagte Quinn, und das tat ich.
Ich besaß zwar die Schnelligkeit eines Vampirs, doch das Klackern meiner Absätze verriet mich. Es ertönte ein Schrei, und der letzte Vampir in der Reihe wirbelte herum und schwang die Faust. Ich duckte mich und versetzte ihm einen so heftigen Schlag in die Rippen, dass er aufstöhnte.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Ich schwang herum und trat einem anderen Vampir gegen den Kopf, dann wich ich Händen aus, die nach mir griffen, wurde aber von einem anderen Vampir geschnappt. Er legte den Arm um meinen Hals. Ich fluchte und trat nach ihm, erwischte jedoch nichts als Luft. Er lachte, wobei sein fauler Atem an meiner Wange vorbeizog. Ich drehte mich um, packte seine Eier und drückte heftig zu. Er gab einen erstickten Laut von sich und lockerte den Griff um meinen Hals. Ich riss mich los und schubste ihn einem anderen entgegen. Sie purzelten übereinander.
Ein weiterer Vampir schlug nach mir. Ich wich blitzartig aus und entging gerade noch seiner Faust. Ich duckte mich vor einem zweiten Schlag und trat ihm in den Bauch. Der Tritt prallte an dem Körper des Vampirs ab und erschütterte mein ganzes Bein. Offensichtlich hatte der Mistkerl Backsteine anstelle von Muskeln. Ich tänzelte zur Seite und zielte auf seinen Kiefer. Sein Kopf wurde nach hinten geworfen, und er fauchte, oder er lächelte. Das war schwer zu sagen, denn ich konnte nur sein Zahnfleisch sehen. Ich schlug noch einmal nach ihm, doch er fing den Schlag ab und drehte heftig mein Handgelenk herum. Ein heißer Schmerz fuhr durch meinen Arm, und ich schrie auf. Als er seine Zähne in meinen Arm rammte, schrie ich noch mehr. Das Geräusch seines gierigen Saugens drehte mir den Magen um.
Ich schüttelte mich, wand mich und fegte das Wesen erneut von den Füßen. Als seine Zähne aus meinem Arm gerissen wurden, brüllte er enttäuscht auf, und ich empfand noch einmal rasenden Schmerz. Ich schlug nach ihm, erwischte ihn seitlich am Kopf, und er taumelte. Er kam nicht weit. Es gab einen rötlichen Hitzefleck, dann stand Quinn vor mir. Seine Wut war so heftig, dass sie meine Haut zu versengen schien.
Er legte die Hände um den Hals des Vampirs und zog ihn an sich. »Wo ist der Mann, aus dem die Klone hergestellt werden?«
Der Vampir verfluchte ihn, doch auf einmal verstummte er. Es folgte kein Wort, und beide rührten sich nicht. Ich wusste, was vor sich ging. Quinn drang in den Kopf des anderen ein.
Ich schob den Ärmel des Kittels hoch und untersuchte die Wunde. Sie sah genauso schlimm aus, wie sie sich anfühlte, doch bevor ich die Gestalt wechseln konnte, hörte ich, wie ein Knochen brach, dann nahm Quinn meine Hand. Der Vampir lag schlapp hinter ihm.
»Lass mich das machen«, sagte er leise.
Er führte mein Handgelenk an seinen Mund und leckte mit der Zunge über die Wunde. Die Liebkosung fühlte sich so wunderbar an, dass ich zusammenzuckte und unwillkürlich wimmerte. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, während er wie eine Katze das Blut von meiner Wunde leckte,
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