Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes
»Nachdem du sie natürlich zuerst in deinen eigenen Labors hast untersuchen lassen.« »Natürlich.« »Du hast also Leichen nach Melbourne gebracht. Was hat das damit zu tun, dass du hier bist?«
»Du bist ungefähr zu dem Zeitpunkt verschwunden, als ich in Melbourne angekommen bin. Ich bin geblieben, um bei der Suche zu helfen.« »Danke.« Er zuckte die Schultern. »Du bist meine Freundin und warst einmal meine Geliebte. Es war das Mindeste, was ich tun konnte.« »Das letzte Mal, als ich mich mit dem Thema befasst habe, war ein Freund noch keine Person, die man ignoriert und einfach wegschickt.«
»Du weißt, wieso ich das getan habe.« »Ja, weil du nicht damit zurechtkommst, dass ich ein Werwolf bin.« Ich warf die Decke zurück und setzte mich auf. »Hättest du wenigstens den Anstand, dich umzudrehen und mich anzusehen, wenn du mit mir sprichst?« »Wenn du den Anstand hättest, dich anzuziehen.« »Warum? Wie du schon sagtest, war ich einmal deine Geliebte. Du kennst meinen Körper doch.« »Das ist jetzt vorbei, und ich mag es nicht, wenn du so herumstolzierst.«
Ich schnaubte leise und griff nach der Kleidung am Bettende. »Das ist so altmodisch.« »Ich bin altmodisch.«
Ja, und das wäre eines unserer Probleme, wenn wir irgendeine Form von Beziehung miteinander hätten. Ich schüttelte den Kopf und zog mich an. Die Jeans waren ein ganzes Stück zu lang, saßen aber ansonsten gut, besonders am Po. Das war keine Überraschung, denn mein Hintern war dicker als der meines Bruders, eine offensichtliche Ungerechtigkeit der Natur. Sein dunkelgrüner Pullover saß so eng, dass die weiche Wolle um meine Brust herum extrem gedehnt wurde und meine Haut hindurchschimmerte. Wäre für die kommende Nacht nicht so kühles Wetter vorhergesagt gewesen, hätte ich den nicht angezogen.
»Okay, jetzt kannst du dich herumdrehen. Du bist in Sicherheit.«
Meine Stimme klang scharf, was ihn aber offenbar nicht weiter beeindruckte. Sein Ausdruck war kühl, beinahe abweisend. Doch sein Blick glitt an mir hinunter und war eine langsame alles verschlingende Liebkosung. Meine Haut kribbelte vor Lust, und meine Nippel wurden hart und dehnten die arme Wolle noch mehr. Ganz tief in mir erwachte die Lust und schwappte wie eine Flutwelle über mich hinweg.
Ich verschränkte die Arme und versuchte, das Gefühl zu ignorieren. Ich hatte mit diesem Vampir noch viel zu viel zu klären, als dass ich hingebungsvollen Sex mit ihm haben konnte. So reizvoll der Gedanke auch war. Es war im Übrigen nicht im Geringsten das, wonach er sich jetzt sehnte, nachdem er mir kürzlich klargemacht hatte, dass er nichts mehr von mir wollte. »Also bist du nur nach Melbourne gekommen, um die Leichen abzuliefern?«
»Du weißt, dass das nicht stimmt.« »Ich weiß nur«, erwiderte ich schneidend, »dass du gesagt hast, ich solle dich in Ruhe lassen.« »Das habe ich nicht gesagt.« Ich zuckte mit den Schultern. »Aber gemeint. Was willst du, Quinn?« »Ich glaube, wir müssen reden.« »Ich habe nach Genoveve ziemlich häufig versucht, mit dir zu reden. Jetzt habe ich keine Lust mehr.« »Aber ich muss dir etwas erzählen. Du sollst einiges wissen.«
»Ich weiß nicht, ob ich bis auf ›Mein schreckliches Verhalten tut mir leid, bitte verzeih mir‹, überhaupt irgendetwas von dir hören will.«
In dem Moment ging die Tür auf, und Rhoan kam herein. »Quinn, Jack möchte dich einen Moment sprechen.«
Quinn sah mich an, und seine dunklen Augen verrieten deutlich, dass die Unterhaltung noch lange nicht zu Ende war. Dann drehte er sich um und ging hinaus.
Ich holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Verdammt, dieser Mann! Gerade hatte ich mich halbwegs damit abgefunden, dass er nichts mehr von mir wollte, da trat er einfach so erneut in mein Leben und weckte Hoffnungen, dass er vielleicht, aber auch nur vielleicht, seine Meinung geändert hatte. Ich sollte mich vermutlich eher mal fragen, womit ich das Schicksal so ernsthaft verärgert hatte, dass es mir in letzter Zeit permanent Steine in den Weg legte.
Ich rieb mir die Augen, denn ich war immer noch müde, nahm die Waffen, die ich vorhin weggelegt hatte, schnallte sie mir rasch um und ging zum Fenster. Es kam dichter Nebel auf, die Nacht wirkte stürmisch.
»Riley?« Rhoan klang besorgt. »Was?« »Geht es dir gut?« »Mir geht es fantastisch, Bruderherz.« Er kam durch den Raum auf mich zu, legte die Arme um meine Taille und drückte mich von hinten an sich. »Ist es wegen Quinn?«
Na, das
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