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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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finster. »Entweder ist es gesprungen, weil es die Klippe nicht rechtzeitig gesehen hat oder es hat den Tod der Gefangenschaft vorgezogen.«
    »Sicher Ersteres, oder?« Er zuckte mit den Schultern. »Wer weiß. Eins ist jedenfalls sicher. So etwas habe ich noch nie gesehen.« »Nein. Ich glaube kaum, dass das etwas Natürliches war.« Ich zitterte und rieb mir die Arme. Er sah mich forschend an. »Bist du in Ordnung?« Ich nickte. »Ich habe es gespürt, bevor es mich angegriffen hat und konnte ausweichen.« Er spähte noch einmal auf die Leiche hinunter, dann kam er zurück und drehte mich herum. »Bringen wir dich zurück, bevor du dich noch zu Tode frierst.«
    Wir liefen zurück zum Apartment. Quinn hockte vor dem Fenster und untersuchte den Boden. Als wir zurückkamen, sah er zu uns hoch.
    Er ließ den Blick über meinen nackten Körper gleiten, und kurz hing eine Ahnung süßer Lust in der Luft. Die seine kühle Stimme sofort vertrieb. »Mir ist noch nie ein Wesen mit solchen Fußabdrücken begegnet.« Rhoan hockte sich neben ihn und fuhr mit dem Finger über die Spuren. »Klauen«, sagte er und blickte zu mir hoch. »Genau wie seine Finger.« Ich nickte. »Wie schon gesagt, ich glaube nicht, dass das ein natürliches Wesen war.«
    »Damit dürftest du wohl recht haben.« Rhoan zögerte, sein Blick glitt zu den ruhigen Bäumen. »Wieso legst du dich jetzt nicht endlich ein bisschen hin? Ich halte nach den Biestern Ausschau.«
    Er hatte dieses Wesen weder gesehen noch bemerkt und war vermutlich ebenso wenig in der Lage, andere zu sehen oder zu spüren. Aber aus welchem Grund eigentlich? Auch ich hatte das Wesen erst bemerkt, als es schon beinahe zu spät war. Doch ich hatte wenigstens das Gefühl gehabt, dass etwas nicht stimmte. Wieso war das bei meinem Zwillingsbruder nicht so?
    Ich wusste es nicht. Ich wollte es auch gar nicht unbedingt wissen, denn ich ahnte, dass es vielleicht mit den Medikamenten zu tun hatte, die Talon und seine Kumpane mir heimlich verabreicht hatten. Wenigstens hatte ich jetzt nicht mehr das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.Vielleicht hatten wir eine Weile Ruhe vor weiteren Angriffen. »Ich glaube, ich dusche erst einmal. Ich kann jetzt wahrscheinlich sowieso nicht schlafen.«
    Er nickte. Ich ging zurück in das Apartment. Netterweise hatte jemand den abgetrennten Arm entfernt und sich bemüht, das Blut aufzuwischen. Ich inspizierte gründlich jede Ecke, erst dann entspannte ich mich und ging ins Badezimmer.
    Trotz meiner Bedenken schlief ich danach, und zwar sehr gut.
    Als ich aufwachte, stand Quinn vor dem kaputten Fenster. Er hatte die Hände lässig auf dem Rücken verschränkt und wirkte auf den ersten Blick entspannt. Ich spürte jedoch, wie angespannt er in Wahrheit war. Ebenso deutlich spürte ich den kleinen Sprung, den mein Herz tat.
    »Am Ende des Bettes liegt frische Kleidung«, sagte er leise mit ausdrucksloser Stimme. »Rhoan dachte, du würdest dich über etwas Wärmeres freuen. Es gibt allerdings keine Schuhe. Wir haben alle größere Füße als du.« »Ich brauche keine Schuhe.« Ich verschränkte die Arme und starrte auf seinen Rücken, wollte ihn umdrehen und ihn zwingen, mich anzusehen. »Wieso bist du hier?« »Hier in diesem Zimmer oder überhaupt?« »Beides.«
    »Aha.« Er zögerte ein paar Sekunden. »Hier im Zimmer bin ich als zusätzlicher Leibwächter, für den Fall, dass eines dieser Wesen an Rhoan vorbeikommt.« »Ich kann auf mich selbst aufpassen.« »Nicht, wenn du fest schläfst.« Er sah mich kurz über seine Schulter hinweg an, ließ den Blick über die Bettdecke gleiten, unter der sich mein Körper abzeichnete, und wandte sich wieder ab. »Als ich hereingekommen bin, hast du noch nicht einmal gezuckt.«
    Vielleicht weil ich seinen Geruch erkannt und mich in seiner Gegenwart sicher gefühlt hatte, egal wie nervig er manchmal sein konnte. »Und wieso bist du bei dieser Rettungsaktion dabei?«
    Er zuckte kurz mit einer Schulter, was bei ihm irgendwie elegant wirkte. Dabei zeichneten sich seine Muskeln verführerisch unter dem dunkelroten Pullover ab, und es juckte mich in den Fingern, seinen durchtrainierten Körper zu berühren. Ich beherrschte mich jedoch.
    »Weil jemand mehrmals versucht hat, mich umzubringen, und mich das langsam etwas nervt.« »Das erklärt nicht ganz, wieso du hier bist.« »Meine Möchtegern-Attentäter waren nicht natürlichen Ursprungs. Ich habe die Leichen nach Melbourne gebracht, damit die Abteilung sie untersuchen kann.«

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