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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Räume zu viel schlechte Erinnerungen und Schmerz ausstrahlen.«
    Quinn hatte ziemlich starke Schutzschilder. Wenn er sich also zurückgezogen hatte, musste es wirklich schlimm gewesen sein. Ich war verdammt froh, dass ich keine Probleme mit Empathie hatte.
    Rhoan fasste meinen gesunden Ellbogen und geleitete mich zur Tür. »Bist du bereit, dich mit dem auseinanderzusetzen, was hier passiert sein könnte oder willst du damit lieber bis morgen warten?« Am liebsten hätte ich mich gar nicht damit auseinandergesetzt, aber das kam nicht in Frage, und das war uns beiden klar. Ich holte tief Luft und stieß sie langsam aus. »Bringen wir es hinter uns.« Er suchte meinen Blick und wirkte besorgt. »Bist du sicher?« »Nein. Aber ich möchte lieber nicht warten.«
    Er nickte, und wir traten in die Nacht hinaus. Quinn wartete ein Gebäude weiter auf uns und reihte sich neben Rhoan ein. Er sagte nichts, und ausnahmsweise konnte ich seine Gefühle nicht spüren.
    Wir liefen wieder den Hügel hinauf und die Gasse hinunter. Dann bogen wir nach rechts ab, und vor uns tauchte ein weiteres Betongebäude auf. Ich zögerte, und mein Mund wurde ganz trocken.
    Ich wollte dieses Gebäude nicht betreten. Ich wollte mich nicht erinnern.
    »Du musst das nicht tun«, sagte Rhoan leise. Ich befeuchtete meine Lippen. »Ich werde es tun.« Allerdings hatte ich ganz weiche Knie und konnte nicht weitergehen, außerdem bekam ich irgendwie nicht genug Luft. Rhoans Griff wurde fester. »Tief Luft holen«, befahl er.
    Ich gehorchte. Es änderte nichts. »Ich bin bei dir. Wenn es zu schlimm wird, bringe ich dich nach draußen. Versprochen.« Ich schluckte, machte meinen Ellbogen frei und fasste seine Hand. »Gehen wir.«
    Bevor mich der Mut wieder verließ.
    Quinn öffnete die Tür. Er hatte sein Vampirgesicht aufgesetzt, doch sein Blick war besorgt. Vielleicht wirkte das aber auch nur in dem hell erleuchteten Korridor so.
    Oder es war Wunschdenken.
    Unsere Schritte hallten in der Stille wider, der Beton unter meinen Füßen war kühl. Alle fünf Schritte kam eine Tür. Offenbar waren die Räume dahinter recht klein. Wir hielten nicht an, sondern liefen bis zum Ende des Flurs und bogen nach links ab.
    Als wir uns ungefähr in der Mitte des Flurs befanden, kam Jack uns aus dem letzten Raum entgegen. Er hielt einen Schnellhefter in der Hand und hatte eine finstere Miene aufgesetzt. »Dieser Laden ist ein einziger Zuchtstall.«
    Wir blieben stehen, und mein Blick glitt an ihm vorbei. Ich sah die weißen Wände. Das weiße Laken war ordentlich unter der Matratze festgesteckt. Darüber die glitzernden Ketten.
    Mein Magen brannte. »War das mein Zimmer?« Jack blickte auf die Akte in seiner Hand. »Ja.« Er zögerte. »Du bist nach dem Unfall ins Koma gefallen. Sie haben nicht damit gerechnet, dass du je wieder aufwachst.« »Ich bin entkommen, weil sie mich nicht wie die anderen mit Drogen vollgepumpt und angekettet haben.« Jack nickte. »Ich bin kein Arzt, aber wenn ich mir diese Aufzeichnungen ansehe, ist es ein Wunder, dass du dich wieder erholt hast.«
    Ich ließ Rhoans Hand los und ging einen Schritt auf das Zimmer zu. Mir lief ein Schauder über den Rücken, und ein Blitz zuckte durch meinen Kopf. Ich schluckte heftig und machte noch einen Schritt nach vorn.
    Rote Feuernadeln tanzten durch meinen Kopf, und ich begann zu schwitzen. Ich schüttelte mich, ballte die Hände zu Fäusten, unterdrückte den Drang, so schnell und so weit wie möglich wegzulaufen, und kämpfte mit den quälenden Erinnerungen.
    Rhoan berührte mich an der Schulter, und ich machte einen Satz zur Seite. »Du solltest dich vielleicht lieber nicht zwingen«, sagte er leise. »Ich muss mich erinnern.«
    Ich wusste nicht, wieso ich mir dessen so sicher war. Wenn ich im Koma gelegen hatte, verband ich womöglich gar nichts mit diesem Ort. Dennoch war ich wach genug gewesen, um zu flüchten. Vielleicht lagen die Antworten, nach denen wir suchten, hinter der bedrohlichen Wand aus Schmerz.
    Ich befeuchtete meine trockenen Lippen und trat noch einen Schritt nach vorn. In dem Moment schwappte der Schmerz wie eine riesige Woge über mich hinweg, und ich brach schreiend auf dem Boden zusammen.

5
    Die Erinnerungen waren quälend, wie Ausschnitte aus einem brutalen Film, die mit einem defekten Projektor vorgeführt wurden. Das Auto, das meines von hinten rammte; der Baum, dem ich nicht mehr ausweichen konnte. Warmes Blut in meinem Gesicht und auf meinen Armen. Schmerz. Dunkelheit. Und

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