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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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das Gefühl zu schweben. Eine Ewigkeit lang.
    Geräusche drangen in mein Bewusstsein. Ein fortwährendes Piepen. Das Klackern von Absätzen. Das Geräusch von Fleisch, das auf Fleisch klatscht. Dazu das Gefühl, vergewaltigt zu werden. Es folgten Gerüche. Antiseptika. Sex. Wald, Pinien und Orangenblüten. Die letzten drei waren eine merkwürdige Kombination, der ich schon einmal begegnet war.
    Riley! Die Stimme kam von weit her. Fordernd. Sie hallte durch den Schmerz, der sich in meinem Kopf festgesetzt hatte. Der Schmerz wirbelte umher, und ich wusste nicht, woher die Stimme kam, konnte nicht zu ihr gelangen.
    Riley! Lauter diesmal, eindringlicher. Die Wolken aus Schmerz bewegten sich, lösten sich langsam auf. Auf einmal war Quinn in meinem Kopf, stand zwischen mir und dem Schmerz und streckte mir eine Geisterhand entgegen. Ich ergriff sie, und es fühlte sich echt und fest an und ach so warm.
    Hier entlang , sagte er und führte mich zurück ans Licht. Ich kam wieder zu Bewusstsein und keuchte.
    »Es ist gut«, hörte ich Rhoan leise sagen. Er wiegte mich tröstend in den Armen wie ein Vater sein Kind. »Es ist alles in Ordnung.«
    Die Luft um uns herum fühlte sich kühl auf meiner fiebrigen Haut an. Ich atmete kräftig ein. Es roch nach Eukalyptus und Nacht. Wir waren wieder draußen.
    Ich öffnete die Augen und begegnete Quinns Blick, der genauso undurchdringlich war wie seine Miene. »Die Tür war nicht auf«, sagte ich. »Nein«, gab er leise zu. »Tür?«, fragte Rhoan. »Welche Tür?«
    Ich löste den Blick von Quinn und sah meinen Bruder an. »Schon gut. Es ist gleichgültig.« Aber das war es nicht, denn Quinn war gerade an meinen Schutzschildern vorbei in meinen Kopf eingedrungen, nachdem er mir vor gar nicht allzu langer Zeit erklärt hatte, dass er dazu niemals in der Lage wäre.
    Rhoan legte seine Hand auf meine Wange. »Konntest du dich an etwas Wichtiges erinnern?« »Nur an einen Geruch. An einen Mann, dem ich schon einmal begegnet bin.« Er hob eine Braue. »An sonst nichts?« Ich schüttelte den Kopf, und er seufzte. »Trotzdem ist das genug. Wir schaffen dich jetzt hier weg.« Ich wollte weg, wollte einfach nur schlafen und vergessen, wenn auch nur für ein paar Stunden. »Sind wir zu Hause denn sicher?«
    Er verzog das Gesicht. »Nein, eher nicht. Wir drei fahren für eine gewisse Zeit zu einem Ort, an dem wir in Sicherheit sind. Sobald Jack und Kade sich hier durch das Chaos gearbeitet haben, kommen sie nach.« »Wieso bleibt Kade bei Jack und nicht du oder Quinn?«, fragte ich überrascht. »Weil Kade über zwei Monate hier war und das Gelände besser kennt als jeder andere.«
    Das klang absolut überzeugend, dennoch glaubte ich es nicht. Jack hatte etwas mit Kade vor, so viel war klar. »Wo ist denn dieses sichere Haus der Abteilung? Ist die Badewanne so groß, dass sich ein Werwolf darin vergnügen kann?« Er grinste. »Es ist die Suite im Dachgeschoss eines Hotels, das direkt an der Küste von Brighton liegt. Ich bin sicher, dass die Wanne dort groß genug ist.« Ich lächelte. »Wenn wir uns schon einsperren lassen, dann wenigstens mit Stil.« »Ganz richtig. Kannst du aufstehen?«
    Ich nickte, und er half mir auf die Beine. Ich schwankte ein bisschen und war dankbar für seine Unterstützung. »Mir geht’s gut«, sagte ich, als ich mich nach einigen Sekunden gefangen hatte. Er ließ mich los. »Ich rede nur kurz noch einmal mit Jack, dann können wir gehen.«
    Ich nickte und lehnte mich an die Betonwand. Die Kälte kroch durch meinen Pullover und fühlte sich auf meiner heißen Haut ganz wundervoll an.
    Nachdem er gegangen war, sah ich Quinn an. »Du bist mir eine Erklärung schuldig.« Er zuckte mit den Schultern. »Es war nichts besonders Übernatürliches. Du hast sehr gelitten, und deine Schutzschilder waren heruntergefahren. Deshalb konnte ich leicht an ihnen vorbeikommen.« »Als ich von der Silberkugel getroffen worden bin, hast du gesagt, du könntest nur meine oberflächlichen Gedanken lesen. Diesmal war es mehr als das.«
    Er betrachtete mich kurz. Seine dunklen Augen glitzerten in der Dunkelheit. »Was hätte ich tun sollen? Daneben stehen und untätig mit ansehen, wie du leidest?« »Du hast mich angelogen.« Schon wieder. »Nur ein bisschen.« Ich verschränkte die Arme. »Ich habe den Eindruck, dass du eine komplett andere Vorstellung von ›ein bisschen‹ hast als ich.«
    »Nur wenn du leidest, sind deine Schutzschilder so weit gesenkt, dass ich uneingeladen eindringen

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