Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
Quinn lehnte sich an die Wand neben dem Fernseher. Beide Männer hatten die Arme verschränkt. Beide schnaubten vor Wut. So viel zu meinem lang ersehnten Abend mit reichlich gutem Essen, gutem Wein und viel Sex.
Ich schloss die Tür, warf meine Sporttasche auf das andere Sofa und ging in die Küche, um mir ein Bier zu holen. Das brauchte ich jetzt. »Also«, sagte ich, als ich zurückkam. »Was verschafft mir die Ehre deines Besuches, Quinn?«
Er blickte mich finster an. Das überraschte mich nicht, denn er sah mich neuerdings immer so an, wenn er mit mir sprach. »Wir hatten eine Vereinbarung.« »Vereinbarung?« Kelens Blick zuckte zu mir. »Was für eine Vereinbarung?« »Dass ich allein für ihn da bin, wenn er in Melbourne ist.«
Das Problem war nur, dass ich ihn erst einmal gesehen hatte, seit wir uns auf diese Regelung geeinigt hatten. Wir waren uns zumeist in Träumen begegnet, und so gut sie auch waren, ich musste zugeben, dass mir das nicht reichte.
»Du schläfst also immer noch mit ihm?« Kelens Miene wirkte zunehmend gereizt. »Und ich dachte, dein Geschmack wirkte zunehmend gereizt. »Und ich dachte, dein Geschmack hätte sich seit Sydney verbessert.« »Offensichtlich nicht.« Ich trank einen Schluck Bier und spürte, wie es eiskalt in meinen Magen floss. Es fühlte sich gut an, aber es war sicher nicht das, wonach ich mich den ganzen Tag gesehnt hatte. »Aber es geht dich auch nichts an, mit wem ich sonst noch bumse.«
Seine Augen verengten sich, sein Blick wurde abweisend. »Du und ich …« »Wir testen aus. Nichts weiter.« Ich deutete mit dem Finger auf Quinn. »Hättest du denn irgendwelche Einwände, wenn er ein anderer Werwolf wäre?« »Ja.« »Warum?« »Weil Alphatiere ihren Besitz nicht so einfach mit jemandem teilen.« Ich schnaubte leise. »Ihr zwei scheint trotz aller Rassenunterschiede viel gemeinsam zu haben.«
»Wir sind heute Abend verabredet«, erklärte Kelen mit schneidender Stimme. »Und wir sind bereits ziemlich spät dran.« Als ob ich das nicht wüsste. »Wenn du schon vorfahren willst, komme ich nach.« Er sah mit finsterer Miene zu Quinn und schüttelte den Kopf. »Ich kann warten.« »Er scheint dir nicht zu vertrauen«, bemerkte Quinn.
Das stimmte. Aber Kelens Misstrauen nervte mich nicht so sehr wie die Tatsache, dass mich Quinn darauf hinwies. »Sagt das der Mann, der alle Werwölfinnen für Huren hält?« »Ich habe dir schon mehrfach erklärt, dass …«
Ich hob abwehrend die Hand. Ich kannte den ganzen Sermon und glaubte ihm nicht mehr als vorher. »Darum geht es hier nicht. Du kannst nicht einfach nach zwei Monaten wieder in mein Leben spazieren und erwarten, dass ich auf der Stelle alles stehen und liegen lasse.« »Ich habe meine Gründe …« »Die gibt es immer«, unterbrach ich ihn trocken. »Das ist keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen.« »Ich hab versucht anzurufen. Bei dir war ewig besetzt.« »Das hat ein ausgehängtes Telefon so an sich. Du hättest eine Nachricht hinterlassen können.«
»Das hätte ich, hab ich aber nicht.« Er zögerte, und nur für einen Augenblick war seine Verzweiflung für mich fühlbar, heftig und intensiv. Doch was mir den Atem raubte und meine Seele erschütterte, war die tiefe Einsamkeit, die ich dahinter spürte. Ich hatte in letzter Zeit selbst zu viele Nächte mit ihr verbracht.
»Ich dachte, es wäre nett, einfach vorbeizukommen und dich zu sehen«, fuhr er leise fort. Am liebsten hätte ich mich in seine Arme geworfen. Doch ich wusste, dass ich mir das nicht erlauben konnte. Nicht, bis ich wusste, weshalb er wirklich hier war. »Du meinst also, ich hätte kein eigenes Leben, würde nur herumsitzen und auf dich warten?« »Das habe ich nicht gemeint …«
»Es fällt mir schwer zu verstehen, was du meinst, wenn du dir nie die Zeit nimmst, es mir zu erklären.« »Wann gibst du mir denn Zeit für Erklärungen?«, schoss er zurück, und seine Wut brannte auf meiner Haut.
Mein Kopf begann zu schmerzen. Ich rieb mir die Schläfen und fühlte mich erschöpfter als je zuvor. Wieso musste das gerade jetzt passieren?
»Du schuldest mir zumindest den Anstand, mir zuzuhören«, fuhr Quinn fort. »Sie schuldet dir überhaupt nichts«, fiel Kelen ihm ins Wort. »Du bist kein Werwolf. Du hast kein Recht …«
In mir schnappte irgendetwas ein. »Wisst ihr was? Ihr habt beide kein Recht auf mich. Es geht hier nicht um einen leckeren Knochen.« Auch wenn meine Hormone bei der Vorstellung, dass zwei hinreißende
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