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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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Timing.«
    Ein großer schwarzer Mercedes hielt neben ihnen. Ihr Bruder stieg aus. Irgendwie sah er nicht besonders zufrieden aus. Wie schon so häufig fiel Talli auch jetzt wieder auf, dass sie und Dessi im Pool der Gene zielstrebig auf die Seite ihrer Mutter geschwommen waren, während Persimmon ganz offenbar in die Hälfte ihres Vaters geraten war. Er war viel kleiner als seine Schwestern und trug einen unvorteilhaften, etwas altmodischen Savile-Row-Anzug.
    »Sorry, dass ich mich verspätet habe, Dessi, der Verkehr ist echt mordsmäßig. Deshalb komme ich auch nur selten in die City. Talli, Darling, ich wusste gar nicht, dass du auch mitkommst.«
    »Tue ich gar nicht.« Talli verzog das Gesicht. »Ich bin auf dem Weg nach Essex, um mich mit deiner Verlobten zu treffen. Wegen eurer Hochzeit.«
    »Ach, Talli, du bist wirklich stark.« Sie sagte nicht, dass er so was in der Art schon bei ihrer letzten Begegnung erwähnt hatte.
    »Danke noch mal, dass du dich kümmerst. Edwina ist schrecklich gestresst von den ganzen Leuten, mit denen sie im Moment arbeitet. Unglaublich, wie die drauf sind. Echt unglaublich. Wie kommst du zu ihr?«
    »Weiß ich auch noch nicht. Mit dem Taxi zur Liverpool Street und dann mit dem Zug, schätze ich.«
    »Unsinn, das ist viel zu umständlich! Nimm doch einfach meinen Wagen und meinen Fahrer. Ich brauche ihn heute nicht mehr. Ich bleibe bei den Eltern, weil ich morgen früh noch ein Meeting habe und es keinen Sinn macht, nach Richmond zurückzufahren. Zumal Edwina ja in einem gottverdammten Hotel in diesem Kaff in Essex eingesperrt ist.«
    »Nein, nein, ist schon okay, ich …«
    »Talli, bitte.« Dessi sah sie beschwörend an. »Simmy will dir doch nur helfen. Betrachte es als kleine Wertschätzung für das, was du für ihn tust. Nimm das Auto.«
    Talli stieg in den Wagen. Dessi hatte recht. Manchmal stand ihre Abneigung gegen jeden Luxus ihr echt im Weg. Da war ihre Schwester ganz anders.
    Zwei Stunden später steuerte Simmys Fahrer einen Parkplatz an. Daversity Fitness stand auf einem großen Schild. Vermutlich hätte Talli weniger Zeit gebraucht, wenn sie öffentliche Verkehrsmittel benutzt hätte, aber so hatte sie wenigstens die Chance gehabt, sich ein bisschen auszuruhen, ohne befürchten zu müssen, mit dem Kopf auf der Schulter des Sitznachbarn aufzuwachen.
    Der Wagen hielt vor einem großen Fenster im Erdgeschoss. SHIRAZ’ SPA prangte in neonpinkfarbener Schrift auf dem Glas. Talli checkte noch mal die Adresse. Ja, hier war sie richtig.
    Das Mädchen an der Rezeption schickte sie die Treppe hinauf. In dem Moment, als Talli den Fuß auf den schwarzen Gummifußboden des Studios setzte, wurde sie mit einem Schrei begrüßt, dessen Lautstärke die Schallgrenze durchbrach.
    »Talli! Da bist du ja endlich!«, kreischte Edwina von einem der Laufbänder am Ende des Raums.
    Erschrocken vom Dezibellevel ihrer Stimme, rutschte ein älterer Fitnessstudiobesucher von seinem Stepper ab und baumelte nun halb in der Luft.
    Talli lief zu Edwina, warf ihr ein Luftküsschen zu und hatte kaum Zeit, ihr Notebook aus der Tasche zu ziehen. Edwina redete gleich auf sie ein.
    »Okay, Darling, wie du ja weißt, ist meine Mutter tot. Ich habe keine Geschwister, und meine Freunde sind alle scheißbeschäftigt. Mein Vater ist ein Schatz, aber seine Fähigkeiten beschränken sich auf das beschissene Optimieren der Produktion von Klopapierrollen. Also musst du dich um jeden Scheiß kümmern. Ich stell’ mir Folgendes vor …«
    Talli fragte sich, ob eine Therapie gegen den zwanghaften Einsatz des Wortes Scheiße auch auf der Liste stand. Ihr Bruder und Edwina waren wirklich ein seltsames Paar. Er war so zurückhaltend und so konservativ, während die fünfzehn Zentimeter größere Edwina extrovertiert und laut war und redete wie ein Bierkutscher.
    Talli begann mitzuschreiben. Ihr Magen verkrampfte sich jedes Mal, wenn Edwina die Worte »sensationell«, »großartig« oder – o Gott! – »Hochzeit des Jahrhunderts« in den Mund nahm.
    »Alles okay? Du siehst etwas blass aus, Schätzchen.«
    Talli brauchte eine Weile, ehe sie begriff, dass die Frage an sie gerichtet war und von dem Typen kam, der auf der anderen Seite neben dem Laufband stand. Na ja, eigentlich war er weniger ein Typ als vielmehr ein Gott: leicht bekleidet, perfekt modellierte Muskelpakete an Armen und Oberkörper, dunkelblonde Haare und lange schwarze Wimpern, für die jede Frau morden würde. Neben dem sah sogar Ryan Gosling völlig

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