Ring frei fuer die Liebe
und ihre exklusiven Kontakte, um Spenden für ein Kinderhilfswerk zu sammeln, monatliche Events zu organisieren und Bälle, die Millionen einbrachten.
»Rück ein Stück, Süße.« India wurde aus dem Weg geschubst, an ihrer Stelle hingen nun die glänzenden braunen Locken von Verity über Talli. Sie küsste die Freundin auf die Wangen. »Hi, Talli-Schatz! Ich dachte schon, man hätte dich entführt.«
»So ist es auch«, antwortete Talli. »Quasi …«
»Na schön, dass sie dir einen Tag freigegeben haben. Ich ruf dich morgen an, dann können wir in Ruhe quatschen. Ich will unbedingt wissen, was Fliss macht.«
Als sie den Namen ihrer so weit entfernten Freundin hörte, musste Talli schon wieder schlucken. Wenn das so weiterging, würde sicher gleich irgendein drittklassiger Fernsehmoderator um die Ecke biegen und ihr vor laufender Kamera Videoaufnahmen von Fliss präsentieren, wie sie im Kanu quer über den Malawi-See fuhr.
»Wer um alles in der Welt ist das da?«, flüsterte Dessi und ließ sich auf den freien Stuhl neben Talli fallen.
Dessis Äußeres lenkte sie augenblicklich von ihren depressiven Überlegungen ab. Sie sah atemberaubend aus. Ein schwarzes Hervé-Léger-Kleid, das knapp bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, nackte braune Beine und fünfzehn Zentimeter hohe Louboutins mit silbernen Beschlägen. Die karamellfarbenen Haare fielen ihr in üppigen Locken den Rücken herunter, ihre Smokey Eyes erinnerten an Brigitte Bardot.
»Wen meinst du?«
»Na, diesen Brad Pitt da drüben.«
Als sie zu Zac hinübersah, der aufmerksam Edwinas Anekdoten folgte, wurde ihr klar, wen Dessi meinte. Okay, er war tatsächlich ganz attraktiv, so ein aalglatter Modeltyp. Man sah sofort, dass er ein Vermögen für Körperpflege ausgab und jeden Morgen Stunden vor dem Spiegel verbrachte. Und sein Body war großartig. Bei dem Gedanken wurde sie rot. Aber selbst in langer Hose und schwarzem Hemd konnte man erkennen, dass er gut trainiert war. Seine Schultern waren athletisch, der Bauch steinhart, Taille, Hüfte und Po superschmal. Ihr Blick fiel auf seine Gürtelschnalle. War das etwa Gucci? Ein Räuspern riss sie aus ihren Überlegungen. Ihr Blick traf auf sein amüsiertes Grinsen.
Ach du je, jetzt hatte er sie dabei erwischt, wie sie auf seinen Gürtel starrte. Eitel, wie er war, glaubte er sicher, sie hätte sein bestes Stück studiert. Scheiße! Verdammt! Scheiße!
»Talli?« Dessi sah sie gespannt an.
»Oh, das ist … Zac. Edwinas Personal Trainer«, antwortete sie und hoffte verzweifelt, dass es halbwegs normal klang. Mr. Selbstverliebt hatte sich inzwischen wieder umgedreht und hörte weiter Edwina zu.
Dessi pfiff leise durch die Zähne. »Lieber Himmel, ich könnte eine Woche lang mit ihm spielen, und dann würde mir immer noch was Neues einfallen. Kann er auch reden, oder sieht er bloß gut aus?«
»Er kann auch reden. Aber nur über Dinge, die sich ums Schwitzen drehen.«
Dessi nahm Tallis Glas und trank einen großen Schluck. »Das wird ja immer besser.«
Zum ersten Mal seit zwei Wochen war Tallis Lächeln echt. Manchmal wünschte sie sich, wie Dessi und India zu sein – frech, respektlos und ja, vielleicht sogar einen Hauch sexuell aktiver. Es war ewig her, seit sie und Dom sich zuletzt so richtig leidenschaftlich geliebt hatten. Noch eine Flasche Wein und sie würde das vielleicht aktualisieren. Der Gedanke gab ihr neue Entschlossenheit. Höchste Zeit, mit dem Selbstmitleid aufzuhören – sie war nun einmal hier, da machte es keinen Sinn, Trübsal zu blasen.
»Ist er Single?«, flüstere Dessi. »Ich meine, nicht dass das eine Rolle spielte.«
Talli lachte. »Bist du immer noch dran?«
Dessi atmete tief auf. »Noch nicht, aber hoffentlich bald.«
Das war der Grund, weshalb ihre Schwester aus zwei Internaten und einer Schweizer Akademie geflogen war. Sie hatte sich durch einen Geografielehrer gearbeitet, einen Mathe- und einen Französischlehrer, der immer noch Weihnachtskarten an »Ma chère Lolita« schickte. Keiner von ihnen würde je wieder eine Anstellung als Lehrer finden.
Talli nahm Dessi das Glas wieder aus der Hand. »Er ist mit Kiki aus der Show zusammen. Aber sie halten es mit Absicht aus der Presse.«
»Ist das die mir den Supertitten?«
Talli nickte. Sie sah, wie Dessi ihren BH unauffällig zurechtrückte und ihr Dekolleté ein paar Zentimeter höherzog. »Kein Problem, mit der kann ich konkurrieren«, versprach ihre Schwester und beugte sich über den Tisch, um Zac die Hand
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