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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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hatte, würden sie bestimmt eine Zeitlang zusammen verschwinden. Einen Berg erforschen oder tauchen oder … Egal was, Hauptsache, es war weit entfernt von allem, was mit Hochzeiten zu tun hatte.
    Bei Vera Wang wäre sie beinahe ausgeflippt. Es hatte all ihre Selbstdisziplin erfordert, eine Kernschmelze zu verhindern. Und eine ganz spezielle Meditationstechnik, die ihre Mutter ihr beigebracht hatte, weil sie davon überzeugt war, dass sie Stirnfalten glättete. Aber dieses ganze Hochzeitstheater war überhaupt nichts für sie.
    Schon als kleines Mädchen, als all ihre Freundinnen vom Heiraten geträumt und die Schleier ihrer Mütter anprobiert hatten, hatte sie lieber in der Ecke gesessen und von einem Wettlauf bei den Olympischen Spielen fantasiert. Als Teenie war ihr dann klar geworden, dass sie nie schnell genug sein würde, um Profisportlerin zu werden, aber sie liebte den Sport und die Freiheit und Energie, die er ihr gab. Dazu kam die Erkenntnis, dass sie, angesichts ihrer Passion für Hamburger und Kuchen, eines Tages ihr Bett abstützen und gleich zwei Sitzplätze im Flieger würde buchen müssen, wenn sie nicht eisern trainierte. Trotzdem fragte sie sich manchmal, ob sie das Richtige getan hatte. Ein Universitätsabschluss in Sport war für sie immer völlig selbstverständlich gewesen, und sie würde die Zeit an der Sporthochschule niemals bereuen, aber was hatte ihr das gebracht? Jetzt saß sie hier im Delaney Grill, einem mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant mitten in Chelsea, und sorgte sich darum, dass die Laken der Hochzeitssuite im Schloss nicht die Fadendichte von 800 TC hatten, auf der Edwina bestand. Interessanter Karriereverlauf, wirklich.
    Edwina unterhielt den ganzen Tisch mit Geschichten vom Set. Simmy, Domenic und ihr Vater hörten aufmerksam zu, bis Dessi, India und Verity auftauchten und sich mit Luftküsschen und Gekreisch lautstark in Szene setzten. Mangelndes Selbstvertrauen war nie ein Thema gewesen bei ihrer … Wie hatte Domenic sie noch genannt? Ihrer Gang. Verity und India waren Schwestern und gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Clique. Talli mochte sie sehr, auch wenn sie ganz klar Dessis Wertvorstellungen teilten: Lebe heute und benimm dich, als gäbe es kein Morgen.
    Indias rote Korkenzieherlocken überfluteten Talli, als sie sie von hinten stürmisch umarmte. India war die Sorte Mädchen, die sofort alle Aufmerksamkeit auf sich zog, wenn sie einen Raum betrat. Die wilde Mähne, die großen braunen Augen, die begeisterte Begrüßung. Sie hatte die zierliche Figur von Lily Cole und zugleich die Kraft eines russischen Kugelstoßers, was nur daher kommen konnte, dass sie als Kind mit Verity auf dem Familienanwesen in Barbados sämtliche Bäume erklettert hatte.
    »Wo warst du so lange, Süße? Wir haben dich vermisst.«
    »Essex.«
    »Ach du Scheiße! Na ja, solange du dich impfen lässt, bevor du da hinfährst, ist ja alles kein Problem.«
    Talli warf einen verlegenen Blick in Zacs Richtung. Er hatte zum Glück nichts mitbekommen, zumindest ließ er sich nichts anmerken. India war immer so sarkastisch und böse, das war ihr Markenzeichen. Und der Grund, warum ihr Blog Luxusmädels und Cartier so viele Follower hatte und regelmäßig von Guardian , Independent und Daily Mail für ätzende Kommentare über das Königshaus und die Londoner Gesellschaft angezapft wurde. Es gab sogar Gerüchte, dass Camilla Parker Bowles India Schweigegeld zahlte.
    Talli fragte sich manchmal, ob sie bei der Geburt vielleicht vertauscht worden waren. India und Dessi waren sich so ähnlich; sie waren wie die nichtkriminelle Version von Serienkillern, die als Paar auftraten und sich voneinander nährten. Diese Dynamik führte am Ende unausweichlich zur First-Class-Lounge oder in den Showroom von YSL.
    Indias jüngere Schwester Verity besaß auf den Gebieten Mitgefühl und Eleganz dieselben Gene wie India. Aber während India laut und überschwänglich war, war sie still und zurückhaltend. Aus ihrer gesamten Haltung und aus jedem ihrer sorgfältig platzierten Schritte sprach ihre Leidenschaft fürs Ballett, auch wenn sie es nie zu professionellem Rang gebracht hatte. Mit fünfzehn war sie auf eins dreiundachtzig hochgeschossen, hatte die Jungs entdeckt und festgestellt, dass es außer Pirouetten und Blasen an den Füßen noch anderes im Leben gab.
    Als Erbinnen eines Treuhandfonds würden die beiden Schwestern nie in ihrem Leben arbeiten müssen, aber Verity nutzte ihr Organisationstalent

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