Ring frei fuer die Liebe

Trevor, ist das lange her!«
    Talli sah sie erstaunt an. »Ich wusste gar nicht, dass ihr euch kennt.«
    »Dieselbe Hockeymannschaft. Vor Ewigkeiten. Damals kannte ich weder Crack noch das Laster der Genusssucht.« Trevor seufzte tief. »Wie sehr ich den Schmutz vermisse. Das normale Leben wird völlig überbewertet.«
    Zum ersten Mal, seit Zac ihr Hotelzimmer verlassen hatte, spürte sie einen Hauch von Unbeschwertheit. Solange sie in Gesellschaft waren, konnte sie dem Unausweichlichen noch eine Zeitlang aus dem Weg gehen, so viel war klar. Mit etwas Geschick gelang es ihr, ein dreistündiges Meeting zu einem fünfstündigen in die Länge zu ziehen, danach schlug sie vor, dass Trevor sie zum Essen in ein kleines Restaurant in der Nähe begleitete. Der einzige Fisch, den man dort bekam, befand sich in einer Backteighülle. Domenic bestellte sich einen Ceasar’s Salad, Dressing extra, und sie blieben anschließend noch eine Weile und redeten beim Kaffee über dies und das.
    Als sie Trevor schließlich in Highdrow abgesetzt hatten und nach Chelmsford zurückkehrten, wurde es langsam dunkel, und die Temperatur näherte sich dem Gefrierpunkt.
    »Wir kommen am Spa vorbei. Ich werde kurz anhalten und Edwina nach einem Restauranttipp für heute Abend fragen.«
    Noch ein verzweifelter Versuch, das Unausweichliche weiter aufzuschieben. Domenic ging offenbar davon aus, dass seine Begleitung erwünscht war, und kletterte aus dem Wagen. Talli sagte nichts. Auch das würde den Moment, in dem sie allein waren und sich wieder mit dem blöden Thema Ring befassen mussten, hinauszögern.
    Entschlossen stieß sie die Tür zum Beautysalon auf. Sie entdeckte Edwina sofort. Sie saß im Manikürebereich, vertieft in ein Gespräch mit Shiraz und Kiki.
    Das Kamerateam baute gerade die Beleuchtung auf, während die anderen Starlets irgendwelche Regieanweisungen studierten. Lena erblickte Talli als Erste und sprang auf, um sie zu begrüßen.
    »Alles okay, Schätzchen? Ich habe dich ewig nicht gesehen. Ich dachte schon, du hättest ein besseres Angebot und uns verlassen.«
    Talli gab sich größte Mühe, sich ihre drohende Hysterie nicht anmerken zu lassen. »Ich war ziemlich beschäftigt. Mit der Hochzeit und so.«
    »Was hältst du davon, wenn wir diese Woche mal zusammen essen gehen? Dann können wir in Ruhe quatschen. Kommt ihr mit, Minx und Porsche?« Sie wandte sich an die beiden Mädels neben ihr.
    »Na klar«, antwortete Minx, und Porsche nickte zustimmend.
    Talli würde die beiden vermissen, da war sie ganz sicher. Aber genauso sicher war sie, dass sie nicht mehr so nett zu ihr wären, wenn sie erführen, was sie getan hatte. Sie hatte es mit dem Freund einer ihrer Freundinnen getrieben. Sie würden sie hassen. Und Lena und Minx erst – schließlich war Zac ihr Bruder!
    Erst jetzt bemerkte sie, dass die Blicke der Mädels zwischen ihr und Domenic hin und her wanderten. »Oh, entschuldigt! Das ist mein Freund Domenic. Domenic, das sind Lena, Minx und Porsche.«
    Dom riss staunend die Augen auf, als die drei Mädels – alle bildhübsch, alle lächelnd und alle mit einem Ausschnitt, der Einblicke bis auf die Füße gewährte, ihm zuwinkten.
    »Du bist also derjenige, der mit dieser Sängerin durchgebrannt ist und diese Lady allein gelassen hat«, witzelte Lena. »Du kannst von Glück reden, dass sie noch hier ist. Im Fitnessstudio stehen sie schon Schlange, um ihre Muskeln zu befingern.«
    Sie zwickte Talli in den Bizeps, und alle drei lachten. Dom lachte mit, ein bisschen zögernd allerdings. Talli fragte sich, ob irgendjemand im Raum medizinisch qualifiziert genug war, um sie notfalls wiederbeleben zu können, wenn sie umkippte.
    »Und? Wie war Luna?« Porsche sah Dom an und fügte rasch hinzu: »Sie ist mal mit dem Freund meines Bruders ausgegangen, als er Club Promoter war.«
    Domenic nickte. »Sie ist sehr begabt. Definitiv die kommende …«
    »… Amy Winehouse«, ergänzte Porsche für ihn. »Ja, das sagen sie schon, seit sie mit sechzehn zum ersten Mal bei einer Talentshow aufgetreten ist. Angeblich hatte sie sich vorher bei X Factor beworben, ist aber nicht genommen worden. Sie muss damals vierzehn oder fünfzehn gewesen sein. Tja, heute ist sie auf jeden Fall viel besser. Ich wette, damals ist sie Dannii Minougue unterlegen.«
    Talli stellte verwundert fest, dass sie die Unterhaltung genoss. Porsche verfügte über ein nahezu enzyklopädisches Wissen, wenn es um lokalen Klatsch und Tratsch ging.
    In diesem Augenblick bekam