Ring frei fuer die Liebe
tut ja in den Augen weh! Sind die nicht seit den Neunzigern verboten?«
Er blickte hinunter auf den winzigen Slip, den er trug, und stöhnte verlegen. »Ich hab in letzter Zeit so viel gearbeitet, dass mir keine Zeit mehr fürs Waschen blieb. Der war der Einzige, der noch übrig war.«
Hastig griff er nach dem Handtuch, das auf der Küchenanrichte lag, versuchte, es sich umzuwickeln, und stellte fest, dass es ein Geschirrtuch war.
»Moment, ich bin sofort zurück.«
Er rannte ins Schlafzimmer und kam Sekunden später in Jeans zurück. Mit den Fingern fuhr er sich durch die dunkelblonden Haare.
»Ein T-Shirt überzuziehen war jetzt zu viel?«, fragte Lena.
»Auch alle in der Wäsche. Echt, ich hab noch drei Pullis und einen Parka, das ist alles. Außerdem … Du musst gerade reden! Hast du mal deinen Aufzug gesehen?«
Offenbar hielt seine Schwester ein knallorangefarbenes Victoria-Beckham-Kleid für das geeignete Outfit für einen Besuch am frühen Sonntagmorgen.
»Ach, sei still! Ich war noch nicht zu Hause. Wir sind erst nach drei aus der Beach Box gekommen, danach waren wir einen Kaffee trinken, und anschließend war ich noch eine Stunde mit bei Max …«
Er grinste »Zu viele Informationen.«
»… und danach habe ich an der Tankstelle die Zeitungen hier gekauft, du … Okay, raste jetzt nicht aus. Ich meine, du wirst total ausrasten, aber bitte, versuch einigermaßen die Kontrolle zu bewahren.«
Während der Zeit, in der sie geredet hatte, hatte er zwei Cappuccinos mit seiner Dolce-Gusto-Kaffeemaschine gemacht. Einen davon hielt er ihr jetzt hin.
»Kiki?«, fragte er, wohl wissend, dass die Sonntagszeitungen ihr oberstes Ziel waren. »Was hat sie jetzt schon wieder angestellt?« Nicht, dass es ihn noch sonderlich berührte, aber er wollte trotzdem, dass es ihr gut ging.
Lena legte eine Ausgabe der Sunday News auf die Anrichte. Die auflagenstärkste Boulevardzeitung des Landes schockierte die britische Öffentlichkeit mit der Schlagzeile: VERLASSEN – MEINE SCHWANGERSCHAFTSHÖLLE! von Kiki Spooner. Darunter sah man ein Foto von Kiki, wie sie im Haus ihrer Mutter im Bett saß, im langen weißen Pulli, mit überkreuzten nackten Beinen, das verheulte Gesicht auf den Knien. Daneben war noch ein kleineres Foto von Zac, der auf dem Typen hockte, der damals vor dieser Boutique versucht hatte, Kiki die Haare abzuschneiden. Die Unterzeile versetzte ihm den Killerschlag: Bitteres Ende! Schwangerer Reality Star wenige Tage vor Weihnachten von ihrem herzlosen Freund verlassen.
»Scheiße!«, war das einzige Wort, das ihm für mindestens zehn Sekunden einfiel. Und dann: »Das muss erfunden sein, so was hätte sie doch niemals getan. Und es ist auch nicht wahr, verdammt.«
Lena trank einen großen Schluck Cappuccino, ehe sie antwortete. »Das Foto ist in den letzten Tagen gemacht worden. Sie hat sich diesen Pulli erst in der vergangenen Woche gekauft, als sie mit mir und Minx shoppen war.«
Nein. Das alles machte keinen Sinn. Es musste sich um einen Irrtum handeln. Warum sollte Kiki so wahnsinnig sein, sich so was auszudenken? Und wenn sie es sich nicht ausgedacht hatte, wieso hatte sie ihm nichts gesagt und ihm keine Gelegenheit gegeben, ihr zu helfen? Es konnte nicht wahr sein. Diese Zeitung hatte das alles erdichtet. Oder einen Fehler gemacht. Oder … Würde er wirklich Vater werden?
»Ist sie … ist sie schwanger? Stimmt das?«
Lena zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, Zac. Ich habe Shiraz auf dem Weg hierher angerufen, weil sie und Kiki immer gleichzeitig ihre Tage bekommen. Aber wir können uns nicht erinnern, ob sie die im letzten Monat hatte. Du müsstest das doch eigentlich viel besser wissen.«
Verzweifelt fuhr er sich mit den Händen durchs Haar und versuchte, allem irgendeinen Sinn zu geben.
»Ja, schon, aber … in den letzten Monaten lief es zwischen uns auf dem Gebiet echt mies. Um ehrlich zu sein, lief es auf allen Gebieten echt mies. Deshalb hab ich auch Schluss gemacht. Hast du getan, worum ich dich gebeten habe? Allen erzählt, dass sie diejenige war, die nicht mehr wollte?«
Lena nickte. »Ja, klar. Sie behauptet das sowieso, daher ist es nicht besonders schwierig. Hör zu, Zac, ich hab früher nie was gesagt, weil sie ja deine Freundin war, aber sie ist echt eine heimtückische Kuh. Sie lügt ununterbrochen. Aus ihr kommt kein einziges ehrliches Wort.«
»Aber warum tut sie das?«
Lena stellte ihre Tasse ab, beugte sich vor und umarmte ihren Bruder spontan, ehe sie
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