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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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unsicher.
    »Ja. Kidada, wie lange ist es her, daß Louis Wu gegangen ist?«
    »Du bist Louis Wu. Du bist wieder jung!«
    »Ja, Kidada.« Der entgeisterte, ungläubige Blick des Alten erzeugte ein unbehagliches Gefühl in Louis. Er sagte: »Kidada, ich versank in einen langen, tiefen Schlaf. Geht es dem Volk der Weber gut?«
    »Wir wachsen und gedeihen. Wir treiben Handel. Besucher kommen und gehen. Sawur wurde vor vielen Tagen krank und starb. Der Himmel hat zweiundzwanzig Kreise über uns vollführt, seit …«
    »Sawur …?«
    »… seit jener Nacht, in der Louis Wu mit einer haarigen Kreatur aus den Legenden auf den Fersen einfach verschwand. Nur ein Ghoulkind hat es gesehen. Ja, Sawur ist tot. Ich wäre ebenfalls beinahe gestorben. Zwei unserer Kinder sind gestorben. Manchmal bringen Besucher Krankheiten mit, die andere töten, aber nicht sie selbst.«
    »Ich hatte gehofft, mit Sawur zu reden.«
    Ein verhärmtes Lächeln. »Hätte sie dir geantwortet?«
    »Sie hat mir schon einmal guten Rat gegeben.« Das Letzte, was du dir wünschen kannst, ist, so lange zu warten, bis du alt und krank bist!
    »Sawur erzählte mir von deinem Problem, nachdem du verschwunden warst.«
    »Ich habe es gelöst. Jedenfalls hoffe ich das. Falls nicht, bin ich jetzt ein Sklave.«
    »Ein Sklave. Aber mit Dutzenden von Falans Zeit, um dich wieder zu befreien.« Kidada klang müde und verbittert.
    Louis wurde bewußt, wie sehr er sich danach gesehnt hatte, mit Sawur zu reden. Er wäre geblieben, um zu trauern, wenn er die Zeit gehabt hätte.
    Zeit. Der Himmel hatte zweiundzwanzig Kreise beschrieben … mehr als zwei Falans. Einhundertfünfundsechzig Dreißig-Stunden-Ringwelttage. Sie hatten ihn länger als ein halbes irdisches Jahr in diesem verdammten Tank gelassen!
    Und jetzt lief er den Ereignissen hinterher. »Kidada, wer hat unsere Stepperscheibe hierhin gelegt?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst. Das hier? Es lag hier am Morgen, nach deinem Verschwinden. Wir haben es nicht angerührt.«
    Der Rand war verschmutzt. Louis sah große Fingerabdrücke und Kratzspuren von Fingernägeln. Irgendein vorüberkommender Hominide – jedenfalls keiner aus dem Webervolk, sie hatten viel kleinere Hände – hatte versucht, die Einstellungen zu verändern.
    Ghoule. Er hätte es wissen müssen. Er war froh, daß er am hellen Tag angekommen war. Das Nachtvolk würde nicht einmal erfahren, daß er hier gewesen war.
    Louis zog seinen Druckanzug über. »Grüß die Kinder von mir«, sagte er und war verschwunden.
     
    Finsternis.
    Louis schaltete den Helmscheinwerfer ein. Ein halb unsichtbares Skelett beobachtete ihn.
    Er befand sich im Kontrollraum der Meteoritenabwehr. Die Schirme waren dunkel. Das einzige Licht stammte von seinem Scheinwerfer.
    Diese Knochen waren zu Studienzwecken wieder zusammengesetzt worden. Sie waren an den Gelenken nicht miteinander verbunden; sie berührten sich kaum. Ein Rahmen aus dünnen Metallstäben hielt sie an Ort und Stelle.
    Das Skelett war gut zehn Zoll kleiner als Louis. Die Knochen sahen rund aus, abgeschliffen: verwittert. Die Rippen waren unglaublich dünn, die Finger fast zerstört. Die Zeit hatte aus den Knochen Staub werden lassen. Das Wetter hier drin konnte unmöglich für diese starke Erosion verantwortlich sein. Die Knöchel waren noch immer dick. Sämtliche Gelenke waren stark angeschwollen. Und die erodierten massiven Kiefer – das waren keine Zähne. Das waren später gewucherte Knochen. Ein Protektor.
    Louis fuhr mit den Fingerspitzen über das Gesicht. Der Knochen war von einer dicken Staubschicht bedeckt und glatt. Geglättet vom Zahn der Zeit. So, wie Oberflächen eben nach und nach zu Staub zerfielen.
    Das hier war keine erodierende Umgebung. Diese Knochen mußten Jahrtausende alt sein. Mindestens.
    Die rechte Hüfte war zerschmettert. Die Fragmente waren separat wieder zusammengesetzt worden. Genau wie die linke Schulter oder der linke Ellbogen und der Hals: alle gebrochen oder zerschmettert.
    Vielleicht war er bei einem Sturz gestorben – oder im Kampf gefallen.
     
    Die Pak hatten ihren Ursprung irgendwo im Zentrum der Milchstraße. Eine Pak-Kolonie auf der Erde war gescheitert – der Lebensbaum hatte nicht überlebt, und die Kolonie hatte ohne Protektoren dagestanden. Pak-Brüter hatten sich von den Kernzellen der Kolonie in Afrika und Asien über die gesamte Erde ausgebreitet. Ihre Knochen ruhten in Museen unter Namen wie Homo habilis. Ihre Nachkommen hatten sich zu einer intelligenten

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