Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
und einen Fuß lang. Zwei Hornmesser, beide kaum größer als ein Zeigefinger. Sechs Wurfmesser, fast identisch in Form und Größe, obwohl sie von Hand aus Stein gefertigt waren, und genauso tödlich wie am ersten Tag. Ein dünner Stock aus einer dauerhaften Metallegierung, die Enden zu scharfen Spitzen gehämmert.
    Spuren im Staub, wie von hölzernen Schuhen mit schweren Riemen. Dort lag eine eigenartige Armbrust zusammen mit einem Dutzend Bolzen, die sich alle leicht voneinander unterschieden. Dieses kleine Kästchen … ein Feueranzünder? Louis probierte es aus, doch er brachte keine Flamme zustande. Ein Stapel Papier oder Pergament: Karten?
    Er entdeckte ein Teleskop … primitiv, doch kunstvoll geschliffen und geformt. Es lag ein wenig abseits. Hoppla – diese Werkzeuge gleich daneben dienten der Herstellung von Werkzeug. Bimsstein, kleine Messerchen … Bram und/oder Anne hatten sich hier an die Arbeit gemacht, das Teleskop Brams nachzubauen.
    Ein harter schwarzer Klumpen von Faustgröße. Louis bückte sich und roch daran. Getrocknetes Fleisch? Tausend Jahre über dem Verfallsdatum … doch Dörrfleisch roch und schmeckte stets ein wenig würzig. Vielleicht mochten Ghoule diesen Geschmack sogar besonders gern.
    Wie lange war es her, daß Kronos gestorben war? Soll ich Bram fragen?
    Louis wußte, daß er den Ereignissen hinterherlief. Er würde mehr erfahren, wenn er Fragen stellte … doch er würde nur das erfahren, was Bram zu erzählen bereit war. Außerdem ging ihm allmählich die Zeit aus.
    Louis tätschelte Kronos’ knochige Schulter. »Vertrau mir«, sagte er … und war verschwunden.
     
    Er war blind vor Helligkeit und hatte jedes Gleichgewichtsgefühl verloren.
    Louis krümmte sich zusammen und ruderte mit den Armen auf der Suche nach etwas, woran er sich festhalten konnte. Er hatte die Augen fest geschlossen wegen der gnadenlosen Helligkeit des Sonnenlichts. Seine behandschuhten Finger berührten etwas und packten es mit aller Kraft.
    Die stark geneigte Stepperscheibe rutschte unter ihm einen oder zwei Fuß weg. Louis hoffte, daß er den Rand der Scheibe erwischt hatte. Er wagte keine Bewegung.
    Die lichtempfindliche Frontplatte seines Druckhelms färbte sich rauchig grau. Noch immer geduckt, noch immer den Rand der Stepperscheibe zwischen den Fingern, öffnete er vorsichtig die Augen und sah sich um.
    Die Karte des Mars war keine besonders gute Imitation.
    Louis sah hundert verschiedene Rotschattierungen, ohne den Kopf dazu drehen zu müssen, doch der Himmel war so blau wie auf der Erde in großer Höhe. Und an der Gravitation war ebenfalls nichts zu ändern.
    Möglicherweise spielte es für Marsianer keine große Rolle. Sie lebten sicher vor dem grellen Licht unter dem Sand, der fein genug war, um sich wie eine viskose Flüssigkeit zu verhalten. Möglicherweise bot ihnen der Sand sogar genügend Stütze gegen die Ringweltgravitation.
    Louis hatte erwartet, am Mons Olympus wieder hervorzukommen, und es sah alles ganz danach aus. Er war sehr weit oben. Die Stepperscheibe ruhte in der Nähe des Gipfels auf einem glatten Fünfundvierzig-Grad-Abhang aus aufgestapeltem Staub, und sie geriet schon wieder ins Rutschen.
    Was hatte sich der Hinterste nur dabei gedacht, die Scheibe hier zu deponieren?
    Nein, nicht der Hinterste. Die Marsianer. Sie hatten eine Falle gestellt.
    Die Scheibe rutschte jetzt schneller und verlor den letzten Rest von Halt. Es war ein langer Weg bis nach unten. Meilen! Der Staub mußte sich über Jahrtausende hier angesammelt haben, im Windschatten … ein Stratosphärenwind über dem Großen Ozean, stets aus der gleichen Richtung kommend, in einem Wetterschema, das größer war als Welten. Ein weiterer Fehler in der Marskarte.
    Louis duckte sich, preßte sich gegen die Stepperscheibe, die zu einem Schlitten geworden war.
    Sie wurde schneller und schneller und drohte ihn abzuwerfen. Louis Hände umklammerten in Todesangst den Rand. Er versuchte, sich mit den Stiefelspitzen irgendwo einzuhaken. Ein großer Felsbrocken tauchte im Weg auf. Louis lehnte sich nach links in dem Versuch, seinen Schlitten herumzulenken. Umsonst. Er bereitete sich auf einen harten Aufprall vor.
    Dann war er woanders.
     
    Sein Griff um den Rand der Scheibe wurde womöglich noch fester, denn er stürzte in ein schwarzes Nichts.
    Er unterdrückte den Rest eines schrillen Schreis. Ich habe sie doch umprogrammiert! Ich habe sie umprogrammiert!
    Er klammerte sich an eine Stepperscheibe, die an die Flanke

Weitere Kostenlose Bücher