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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Spezies entwickelt: ein klassisches Beispiel von Neotenie.
    Im Smithsonian Institute gab es einen mumifizierten Pak. Er war vor Jahrhunderten in einer Wüste auf dem Mars ausgegraben worden. Louis hatte ihn nie selbst gesehen, außer in einem Hologramm im Biologieunterricht.
    Dieses Wesen hier konnte ein deformierter Pak sein, dachte er. Aber da war der massive Kiefer.
    Protektoren verloren ihre Zähne. Das war eine Schande, weil Zähne Louis eine Menge hätten verraten können. Der Kiefer war ein Knochenbrecher.
    Der Torso war zu lang für einen normalen Pak-Protektor.
    Es war nicht ganz ein richtiger Pak, und es war auch nicht ganz ein Ghoul. Louis hatte ungefähr schätzen können, wann er gestorben war – doch wie alt war er geworden? Der Protektor im Smithsonian Institute hatte dreißigtausend Jahre oder mehr auf der Reise vom galaktischen Zentrum zur Erde verbracht. Das Zusammenstellen und Ausrüsten der Expedition mochte durchaus noch einmal so lange gedauert haben. Protektoren konnten sehr alt werden.
    Kronos war der älteste der griechischen Götter. Er hatte seine Kinder getötet, bis einige entkamen und ihn besiegten. Nennen wir diesen hier also Kronos.
    Eine Horde ausgehungerter Vampire hatte einen Protektor getötet, der wahrscheinlich Kronos’ verlassener Diener gewesen war.
    Bram und Anne mußten den Meister anscheinend viele Jahre lang ausgekundschaftet haben. Jahre, Jahrhunderte, Jahrtausende? Pak-Brüter, Vorfahren der Menschen und auch der Vampire, waren hervorragend angepaßte Jäger gewesen, bevor sie das Zentrum der Milchstraße hinter sich gelassen hatten.
    Der alte Kronos hatte die beiden Vampir-Protektoren vielleicht nicht besonders ernst genommen. Vampire waren schließlich verstandlose Tiere mit abscheulichen sexuellen und Ernährungsgewohnheiten, und Kronos war ein superintelligentes Lebewesen ohne eine Spur von ablenkendem Sexualtrieb.
    Genauso wie Bram. Vielleicht verschaffte das Louis einen Vorteil. Wenn er seine schwache Stelle finden konnte.
    Die Brüche an der rechten Hüfte, am linken Arm und der Schulter, der Riß entlang der Schädeldecke – all das waren frische Verletzungen gewesen, als Kronos gestorben war. Louis fand alte, verheilte Brüche an anderen Stellen. Kronos hatte sich lange vor seinem Tod die Wirbelsäule gebrochen. Wuchsen die Rückenmarksnerven von Protektoren wieder zusammen? Sein rechtes Knie – diese alte Verletzung war nicht spurlos wieder verheilt. Das Kniegelenk war steif, zusammengewachsen.
    Noch etwas war merkwürdig an der Wirbelsäule … Louis begriff es erst, als er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Schädel richtete.
    Die Stirn wölbte sich vor. Mehr noch: Der Stirnknochen und der Kamm obendrauf waren glatter – jünger als die restlichen Schädelknochen. Die gezackten Wachstumsränder der Kieferknochen sahen noch wie alte, abgenutzte Zähne aus. Diese Knochen waren viel jünger als der Rest des Skeletts. Auch die Wirbelsäule war jünger; sie hatte eine Phase der Regeneration durchgemacht.
    Hätte Kronos seinen letzten Kampf gewonnen, wäre er wieder völlig gesund geworden.
    Betrachten wir es einmal als Ermittlung in einem Mordfall. Ich kenne den Mörder, doch um ihn vor Gericht zu stellen, benötige ich jedes Detail. Jede noch so kleine Einzelheit. Warum hat Bram dieses Skelett wieder zusammengesetzt? Der Feind war besiegt, tot, und es gab niemanden, der ihn hätte rächen können …
    Oder hatten Bram und Anne andere wie Kronos gefürchtet?
    Ein aufrecht stehendes Skelett, ein Haufen Ausrüstung im Dunkel dahinter. Bram hatte Louis nicht in die Nähe gelassen.
    Von fern hatte es ausgesehen wie zufällig verstreut. Das war es auch – und auch wieder nicht: Die Sachen waren säuberlich zur Untersuchung ausgebreitet worden, und dann war jemand hingegangen und hatte einen Teil wieder verstreut: Ein Vampir-Protektor, der voller Wut um sich getreten hatte?
    Einiges hatte sich im Verlauf der Zeit einfach aufgelöst. Ein Teil davon hatte deutliche Abdrücke hinterlassen.
    Dies dort war ein wunderbar gearbeiteter Pelzumhang gewesen, zusammen mit einem Gürtel, der ihn zusammengehalten hatte. Er roch: nach einem Hauch von altem Leder und einem Ghoul, der in Tausenden von Jahren nicht gebadet hatte. Auf der Innenseite, der Lederseite, erkannte Louis die Überreste einer Reihe alter Taschen verschiedener Größen. Sie waren allesamt leer.
    Waffen lagen herum. Ein Messer aus Metall, von einer Schicht aus schwarzem Oxid überzogen, mit schmaler Klinge

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