Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
gewußt!«
»Zelz hat es mir erzählt.«
»Das werde ich dir heimzahlen, du kleiner Zilth!« Sie lachte bei ihren Worten, genau wie Kawa.
Sie stellten die Tabletts ab: Ein Stapel gelber und brauner Wurzeln und eine Schale mit rosafarbener Flüssigkeit. Harkabeeparolyn setzte sich auf Louis’ Schoß und betrachtete sein Gesicht aus einem Abstand von höchstens einem Zoll. »Wir haben dich vermißt«, sagte sie.
Es fühlte sich ganz normal an, als wären sie schon immer so miteinander umgegangen. Louis hatte ein Gefühl, als sei er nach Hause gekommen.
»Du hast mich nicht vermißt, als ich euch verlassen habe«, sagte er.
»Man hat uns befohlen zu kommen.« Sie nickte in Richtung der Küche.
Sie hatten einem Protektor gehorcht. Auch das mußte ihnen völlig normal erschienen sein. »Was hat er euch gesagt?« erkundigte sich Louis.
»›Segelt nach Steuerbord!‹« Sie zuckte die Schultern. »Von Zeit zu Zeit kommt er und sieht sich um und ändert den Kurs, oder er erzählt uns von Wind- und Wasserströmungen. Manchmal sagt er uns auch, wie wir Fische fangen und kochen sollen oder den Garten pflegen. Er sagt, wir essen nicht genügend rotes Fleisch.«
»Vielleicht sprechen da seine Vorfahren aus ihm.«
»Louis, du siehst so jung aus wie Kawa! Kannst du …?«
Der Puppenspieler antwortete für Louis. »Es geht nur bei Kugelvolk. Um einheimische Hominiden oder Kzinti oder irgendeine andere Spezies zu behandeln, müßten tausend meiner Art ein Leben lang forschen und entwickeln.«
Harkabeeparolyn schnitt eine Grimasse.
Kawaresksenjajok und Bram kamen mit weiteren Tabletts herein. Es gab sechs unübertrefflich häßliche Tiefseefische. Zwei davon zappelten noch. Die anderen waren zusammen mit merkwürdig aussehenden Kräutern gekocht worden … Kzinti-Kräutern. Das rohe Gemüse in einer zweiten Schale stammte ebenfalls aus dem Jagdpark der Hidden Patriarch.
Louis musterte die andere Schale und fragte: »Fischblut?«
»Walblut und ein Pflanzenpüree«, antwortete Bram. »Es ernährt mich nicht sehr lange. Deine automatische Küche war eine wunderbare Entdeckung, Louis.«
Sie nahmen Platz. Kawaresksenjajok ging und kehrte mit einem zwei oder drei Jahre alten Kind zurück. Es war ein Mädchen mit einem vollen orangeblonden Haarschopf. Louis hätte es nicht für ein Städtebauerkind gehalten. Der ältere Junge war nirgendwo zu sehen.
Brams Essen schmeckte hervorragend. Exotisch. Es schien, daß er für Städtebauergeschmack gekocht und Pflanzen aus dem Jagdpark dazu benutzt hatte. Wahrscheinlich fehlten für Louis lebenswichtige Vitamine und Spurenelemente, oder sie waren zumindest nicht reichlich genug im Essen.
Er fragte: »Wie lange bleibe ich am Leben, wenn ich mich hiervon ernähre?«
»Einen Falan, bevor dein Zustand ernst wird.« Bram nippte schicklich an seiner Schale.
Akolyth hatte den rohen Fisch bereits verschlungen. »Bist du immer noch hungrig?« fragte ihn Louis.
»Nein, es war genug. Wer stets seinem Hunger nachgibt, der wird bald träge und fett.«
Das kleine Mädchen krabbelte auf den Rand der Tafel zu. Louis zeigte darauf, Harkabeeparolyn drehte sich um, das Kind erreichte die Kante, rutschte ab und klammerte sich mit den Fingern fest. Es hatte einen Griff wie ein Äffchen oder einer aus dem Hängenden Volk.
»Hast du geglaubt, sie würde fallen? Ha!« Die Städtebauerfrau lachte ihn an. »Dazu ist es die falsche Spezies.« Unvermittelt fragte sie den Protektor: »Können wir uns eine Weile mit Louis unterhalten?«
Im Augenblick vor seiner Antwort glitt Brams Blick über die Gesichter aller Anwesenden. Er wog ab, traf eine Entscheidung … »Ihr könnt meinetwegen bis morgen Mittag zusammenbleiben. Louis, wir sollten bald zur Hot Needle of Inquiry zurückkehren. Wir können nichts Neues mehr lernen, bevor wir die Sonde nicht über den Rand hinaus gelenkt haben. Hinterster, ist das der Grund, aus dem du Louis hast aufwachen lassen?«
»Selbstverständlich. Ich hatte bisher wohl kaum Gelegenheit, mich mit ihm abzusprechen.«
Erneut glitten Brams Blicke über die Gesichter der Anwesenden. »Ich muß die Schüttberge und den Rand sehen«, sagte er. »Die Protektoren auf dem Randwall dürfen nichts von meiner Existenz erfahren. Die zentrale Frage dreht sich um die anderen Protektoren. Ich muß in Erfahrung bringen, wo sie sind, wie viele es sind, welcher Spezies sie angehören, welche Absichten sie verfolgen und welche Methoden sie zum Erreichen ihrer Ziele einsetzen.
Ich habe alles
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