Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Fingernägeln, die Drähte zupften und einem lippenlosen Mund, der in Pfeifen mit Löchern darin blies.
    Die Musik erweckte in ihm körperliches Verlangen, Begierde …
    Harkabeeparolyn schmolz in seinem Schoß förmlich dahin. Du hattest recht, dachte er, doch er durchbrach die andächtige Stille nicht einmal, um ihr das ins Ohr zu flüstern. Statt dessen lehnte er sich zurück und ließ die Vibrationen auf sich einwirken.
    Als die Musik schließlich verklang, saß er da wie betäubt.
    »Ich schätze, das ist es«, sagte Bram entschieden. Er stellte die orchestrale Skulptur beiseite. »Danke sehr, Hinterster. Louis, kannst du beschreiben, was du gespürt hast?«
    »Betörend. Ich … Ah, nein, Bram. Es tut mir leid. Ich kann es nicht mit Worten beschreiben.«
    »Könnten wir es als ein Instrument der Diplomatie einsetzen?«
    Louis schüttelte den Kopf. »Tanj, wenn ich das wüßte. Bram, hast du daran gedacht, ein Web-Auge im Krater der Faust Gottes zu plazieren?«
    »Warum? Ah, um es nach unten zu richten!«
    »Genau. Nach unten. Nach draußen, um einen Blick auf das zu haben, was sich hinter dem Ring verbirgt. Die Faust Gottes ist ein hohler Kegel von der Größe eines Mondes … nun, sie ist jedenfalls verdammt groß, und oben im Gipfel ist ein Loch. Du könntest eine riesige Festung dort drin errichten, wenn du eine Möglichkeit findest, sie im Ringweltfundament zu verankern …«
    »Du meinst, im Scrith.«
    »Genau, im Scrith. So groß wie ein Zehntel des Reparaturzentrums und wenigstens genauso gut versteckt.«
    »Du meinst, wir können die Ebene der Ringwelt aus dem Innern der Faust Gottes heraus verteidigen?«
    Louis zögerte. »Ich bin jedenfalls sicher, daß die Faust Gottes hervorragend zum Spionieren geeignet ist. Zur Verteidigung? Jeder Eindringling wird sich wahrscheinlich im Schatten unter der Ringwelt verstecken wollen. Ich glaube nicht, daß du das verhindern kannst. Wenn du vom Randwall aus zuschlagen willst, stellt sich das gleiche Problem. Die Meteoritenabwehr kann nicht durch das Scrith hindurchfeuern, oder?«
    »Wir dürfen unsere Kräfte jedenfalls nicht verzetteln. Ich muß das Kommando über den Randwall erlangen, genau wie über die dortigen Protektoren«, entschied Bram. »Wir werden die Treibstoffsonde morgen in Position bringen. Louis, wann ist dir dieser Gedanke gekommen?«
    »Gerade im Augenblick. Plötzlich war er da. Vielleicht hat mich die Musik abgelenkt, und mein Gehirn hat ohne mich weitergedacht.«
    »Ist dir sonst noch eine Idee gekommen?«
    »Ich weiß nicht genug über Protektoren«, erwiderte Louis. »Im Kontrollraum der Meteoritenabwehr stand ein Skelett. Du hast mich nicht näher herangelassen, aber es ist ein Protektorskelett, nicht wahr?«
    »Ich werde es dir zeigen. Morgen. Nachdem wir die Sonde plaziert haben.«
     
    Der Prärieschoner der Maschinenleute war zu einem unkontrollierbaren Toboggan geworden. Er raste den Hang eines grünen Hügels hinauf und brach zur Seite aus. Es war ein wahrer Höllenritt. Der hüpfende Rand der Schwebeplattform erlaubte Louis kurze Ausblicke auf den höheren, noch weiter entfernten Schüttberg. Über der Schneegrenze sah er helle Blinkzeichen. Das Imperium des Nachtvolks war also auch hier.

 
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
DIE KNOCHEN
     
     
    Sie sprangen aus dem grauen, wolkenverhangen Licht des Tages in das Landerdock der Hot Needle of Inquiry und von dort in das Mannschaftsquartier. Im Web-Auge raste der Randwall im grellen Licht des Vakuums vorüber.
    Bram traf als letzter ein. Er stellte seine Musikskulptur in der Ecke ab, wo Louis bereits seinen Druckanzug niedergelegt hatte, und ging geradewegs zum Ausgabeschacht der Küchenautomatik. »Wie weit ist die Sonde, Hinterster? Wie lange noch bis zum Docken?«
    Der Hinterste gab orchestrale Laute von sich. Gleichungen in Interspeak-Symbolen erschienen wie von Geisterhand in der Luft. »Wir können jetzt mit zweifacher Erdbeschleunigung verzögern und in fünfzehneinhalb Stunden docken.«
    »Du hast gesagt, die Sonde kann zehn g aushalten.«
    »Ich bevorzuge eine größere Sicherheitstoleranz.«
    »Hinterster, der Antrieb der Sonde ist eine starke, auffällige Quelle von Röntgenstrahlung. Wir wollen dem Feind so wenig Zeit wie möglich lassen, ihren Ursprung zurückzuverfolgen. Warte noch ein wenig, und dann verzögerst du mit zehn g.«
    »Bei hohem Schub werden Fusionsantriebe heller und noch auffälliger!«
    Bram sagte nichts.
    »Warte. Aye, aye. Verzögerung mit zehn g beginnt in sechs

Weitere Kostenlose Bücher